Ed Fagan
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ed Fagan, eigentlich Edward, (* 20. Oktober 1952 in Harlingen, Texas, Vereinigte Staaten) ist ein US-amerikanischer Anwalt, der sich vor allem international mit Schadenersatzklagen beschäftigt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Frühes Leben
Fagans Vater verließ die Familie. Fagan hat zwei Brüder, Wayne (Anwalt in San Antonio) und Abraham. Er folgte seinem Bruder Abraham, einem orthodoxen Juden, nach Israel und wollte zunächst selbst Rabbiner werden. Bald darauf ging er in die USA zurück und besuchte die Cardozo Law School der Yeshiva-Universität in New York, die er 1980 abschloss.
Einige Jahre vertrat er Tabak- und Pharmaunternehmen gegen Haftungsklagen. Ende der 1980er Jahre suchte er neue Herausforderungen und gründete einen "Exploration Club" mit dem Ziel, vermögende Urlauber in Begleitung von Meeres- und Umweltwissenschaftlern auf Segeltörns an exotische Orte zu bringen. 1991 gründete er zur Förderung von Umweltforschungen die "Odyssoe Foundation" als nichtkommerziellen Ableger des Clubs. Das Unternehmen scheiterte und Fagan wurde erneut Jurist.
[Bearbeiten] Fagan & Associates
1994 gründete Fagan die Anwaltskanzlei Fagan & Associates in Lower Manhattan. Durch gerichtliche Auseinandersetzungen mit Nynex Corp. und deren Nachfolger Verizon Communications im Zusammenhang mit Schulden der Odyssoe Foundation sowie wegen unbezahlter Mieten musste er seine Büros aufgeben und mietete Räume von einer anderen Kanzlei im World Trade Center. Er besitzt Arbeitslizenzen für New York und New Jersey. Mehrere Verfahren führten zu Beschwerden seiner Kunden vor dem "New Jersey ethics board".
Mit öffentlichen und pressewirksamen Selbstinszenierungen tritt Fagen meist als Opferanwalt bei Sammelklagen auf Schadenersatz in Erscheinung. Er genießt den negativen Ruf eines "Ambulance Chasers", eines unethisch handelnden Anwalts, der aufgrund hoher Beteiligungen am Gewinn überzogene Schadensersatzforderungen stellt. Dies resultiert aus Auseinandersetzungen mit den Klägern und jüdischen Organisationen um seinen Anteil von 4 Mio $ aus dem Schweizer-Banken-Prozess.
Seit 2005 hat Fagan sich aufgrund seines unmoralischen Handelns, schlechter anwaltlicher Arbeit und Betrugsvorwürfen vor dem New Jersey Office of Attorney Ethics zu verteidigen. Bei einem negativen Ausgang würde Fagan seine Anwaltszulassung verlieren.[1]
[Bearbeiten] Schadenersatzklagen
1998 vertrat er den Jüdischen Weltkongress im Verfahren um jüdische Vermögen bei Schweizer Banken (Nachrichtenlose Vermögen) vor dem U.S. District Court in Brooklyn, New York. Der Erfolg des Verfahrens steigerte seine Popularität erheblich. Im Jahr 2000 vertrat Fagan Holocaustopfer bei ihren Klagen in Deutschland und Österreich. Bei der Unterzeichnung der Vereinbarung zur Gründung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft im Juli 2000 war Fagan anwesend, als einer der beiden von Deutschland eingesetzten Vermittler erhielt er 62,5 Mio $ Honorar. An der Vereinbarung mit den in New York beklagten Schweizer Banken war er ebenso beteiligt.
Seit 2002 vertritt seine Kanzlei asiatische Zwangsarbeiter sowie alliierte Kriegsgefangene gegen japanische Unternehmen bei einem Streitwert von 50 Mrd. $. Zahlreiche Betroffene mit dem Wunsch nach Anerkennung ihrer Leiden im Pazifikkrieg demonstrierten unterstützend in Seoul. 2004 strengte er als Vertreter von Apartheid-Opfern ein Verfahren gegen die Regierung Südafrikas an.
Beim Kaprun-Prozess vertrat Fagan Opfer und Angehörige von Opfern des Tunnelstandseilbahn-Unglücks vom 11. November 2000. Aufgrund von Streitigkeiten mit dem Landesgericht Linz bekam er dabei Arbeitsverbot in Österreich. Am 10. April 2006 brachte er beim US Federal Court eine Schadenersatzklage gegen die Republik Österreich ein und verlangte pro Todesopfer und Überlebenden der Katastrophe zehn Millionen US-Dollar.
Gemeinsam mit den österreichischen Juristen Herwig Hasslacher und Gerhard Podovsovnik brachte Fagan im Februar 2005 in New York eine Klage nach der Tsunami-Katastrophe in Südostasien vom 26. Dezember 2004 ein. Die Anwälte wollten angebliche Versäumnisse des US-amerikanischen Pacific Tsunami Warning Center, der thailändischen Meteorologischen Anstalt, der Hotelgruppe Accor und des Königreichs Thailand belegen. Sie vertreten rund 60 Opfer, vorwiegend aus Österreich und Deutschland.
Im November 2006 reichte er zusammen mit dem Münchener Rechtsanwalt Michael Witti im Auftrag zweier Bewohner des rumänischen Dorfes Glod, einem Drehort des Films „Borat“, eine Klage gegen die Produktionsfirma 20th Century Fox in Höhe von 30 Millionen US-Dollar ein.[2]
[Bearbeiten] Callgirl-Affäre
Im Rahmen von Ermittlungen gegen einen Wiener Callgirl-Ring wurde Ed Fagan 2005 beschuldigt, Sex mit einer minderjährigen litauischen Prostituierten gehabt zu haben.[1] In einem Interview gestand Fagan, eine Beziehung zu einer Frau zu unterhalten, die ihm ihr Alter mit 22 Jahren angegeben habe.
[Bearbeiten] Finanzielle Schwierigkeiten
Einem Bericht der Schweizer "SonntagsZeitung" zufolge habe Ed Fagan am 13. Februar 2007 in Florida einen Konkursantrag eingereicht, um damit einem drohenden Konkursverfahren in New Jersey zuvorzukommen.
Laut "SonntagsZeitung" habe Fagan bei 18 Gläubigern insgesamt 9,4 Mio. Dollar Schulden, auch seinem Schweizer Partner Norbert Gschwend schulde der Anwalt drei Mio. Dollar. Gschwend soll dies gegenüber der Nachrichtenagentur SDA bestätigt haben.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b Holocaust Lawyer Fights Accusation He Hired Underage Austrian Hooker, Jewish Daily Forward, Nathaniel Popper, 7. Oktober 2005
- ↑ Klage gegen Borat: Staranwälte vertreten Dorfbewohner, Spiegel Online, amg/dpa, 28. November 2006
[Bearbeiten] Weblinks
- Ed Fagan unter Verdacht − LawBlog bzw. Spiegel online, 19. Februar 2005
- Harte Vorwürfe an Ed Fagan − Neue Zürcher Zeitung, 28. Mai 2005
Personendaten | |
---|---|
NAME | Fagan, Ed |
KURZBESCHREIBUNG | amerikanischer Anwalt |
GEBURTSDATUM | 20. Oktober 1952 |
GEBURTSORT | Texas, USA |