Eratosthenes
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Eratosthenes von Kyrene (griechisch Ερατοσθένης ο Κυρηναίος, * ca. 284 v. Chr. in Kyrene; † 202 v. Chr. in Alexandria) war ein griechischer Mathematiker, Geograph, Historiker, Philologe und Dichter sowie Direktor der Bibliothek von Alexandria. Eratosthenes prägte den Begriff der Geographie.
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[Bearbeiten] Leben
Lehrer des sogenannten "Sohn des Zorns" waren u.a. Lysanias von Kyrene und Ariston von Chios. Ariston war ein Philosoph und studierte bei Zenon von Kition, dem Begründer der stoischen Philosophie, die ihre Wurzeln im hellenistischen Zeitalter und ihren stärksten Ausdruck Jahrhunderte später bei Seneca und Marcus Aurelius fand. Ein anderer Lehrer von Eratosthenes war Kallimachos, ein Poet, der ebenfalls aus Kyrene stammte. Eratosthenes studierte in Athen, dem kulturellen Zentrum der hellenistischen Welt.
Zu der Zeit, als Eratosthenes nach Alexandria in Ägypten kam, war die Bibliothek von Alexandria von Ptolemaios II. fertiggestellt worden. Dieser hatte Kallimachos zum zweiten Bibliothekar ernannt, und als Ptolemaios III. Euergetes seinen Vater als König von Ägypten beerbte, überzeugte er Eratosthenes, nach Alexandria zu kommen, um seinen Sohn Philopator zu unterrichten. Kallimachos starb 236 v. Chr., und Eratosthenes wurde der dritte Bibliothekar der Bücherei, welche bis dahin schon Hunderttausende von Schriftrollen enthielt, eine Zusammenfassung des Wissens der bekannten Welt.
[Bearbeiten] Werk
206 v. Chr. vervollständigt Eratosthenes seinen Katalog der 675 Sterne und verwendet eine elegante Methode, um mit Schattenmessung die Größe der Erde zu ermitteln (und das sogar ziemlich genau).
Eratosthenes’ Schriften sind bis auf wenige Fragmente und Erwähnungen bei anderen Schriftstellern verloren. Bekannt ist er heute vor allem durch zwei Leistungen:
- Das Sieb des Eratosthenes – ein Algorithmus, um Primzahlen zu bestimmen.
- Die Berechnung des Erdumfangs um 225 v. Chr. zu 252.000 Stadien aus dem unterschiedlichen Schattenwurf an zwei Orten, deren geographische Breite sich um 1/50 Erdumfang (7,2°) unterschied, (Alexandria am Mittelmeer und Syene am Wendekreis). Das Ergebnis stimmt mit heutigen – je nach angenommener Länge der Stadien – bis auf 5 bis 15 % überein. Erst 827 wurde mit der Gradmessung des Kalifen al-Ma'mun eine höhere Genauigkeit erzielt. Das von Eratosthenes angewandte Verfahren ist detailliert beschrieben in der Schrift des Kleomedes.
Weiterhin ist er für seine Weltkarte aus dem dritten Jahrhundert bekannt, in der das als "Ökumene" bezeichnete römische Weltreich von Großbritannien über Nordafrika bis zum Zweistromland ungefähr ein Viertel der Fläche einnimmt.
Eratosthenes betätigte sich auch als Musiktheoretiker und strebte eine Synthese zwischen den antithetischen Schulen an. Das belegen seine von Ptolemaios überlieferten Tetrachorde (Tongeschlechter), die rechnerische Näherungen von drei Tongeschlechtern des Aristoxenos in das pythagoreische System sind.
Nach Eratosthenes von Kyrene ist der Asteroid (3251) Eratosthenes benannt.
[Bearbeiten] Pseudo-Eratosthenes
Eine nur in Fragmenten erhaltene Sammlung von hellenistischen Mythen über die Konstellationen, die sogenannten Katasterismen (Katasterismoi), wurde Eratosthenes zugeschrieben, vielleicht um ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Sie enthielt die mythologischen Begründungen für die Namen der Sternbilder.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Eratosthenes (The MacTutor History of Mathematics archive)
- Eratosthenes Leben und Werk
- Literatur von und über Eratosthenes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Commons: Eratosthenes – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Personendaten | |
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NAME | Eratosthenes von Kyrene |
KURZBESCHREIBUNG | griechischer Mathematiker, Geograph, Historiker, Philologe, Dichter sowie Direktor der Bibliothek von Alexandria |
GEBURTSDATUM | um 284 v. Chr. |
GEBURTSORT | Kyrene |
STERBEDATUM | 202 v. Chr. |
STERBEORT | Alexandria |