Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
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Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien (ELKG) ist eine selbständige Regionalkirche innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland, der Ukraine, in Kasachstan und Mittelasien. Bischofssitz ist Tiflis.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die georgischen evangelisch-lutherischen Gemeinden gehen meist auf Kaukasiendeutsche zurück, die zwischen 1817 und 1819 Württemberg verließen. Es entstanden blühende Gemeinden in von Toleranz bis hin zu Freundschaft geprägter Nachbarschaft zwischen Einheimischen und Deutschen. Im Ersten Weltkrieg begannen Feindseligkeiten, als auch die georgischen Deutschen zu Feinden erklärt wurden. Der kirchenfeindliche Kurs der Bolschewiki tat ein Übriges, der im stalinistischen Terror seinen Höhepunkt fand. Kirchen wurden geschlossen und zerstört, jede Art religiöser Betätigung verboten, Pfarrer und Gemeindeglieder gezielt verfolgt, verhaftet, verbannt, getötet.
So wurde der 32 Jahre in Tiflis amtierende Pastor Richard Mayer 1931 verhaftet, nach Sibirien verbannt und im Februar 1933 in Moskau erschossen. Zwei seiner Kinder fielen dem Terror ebenfalls zum Opfer. Sein Sohn Herbert wurde im Juli 1937 bei Tiflis erschossen, seine Tochter Erika kam im September 1937 auf dem Transport in die Verbannung ums Leben. Die restliche Familie wurde nach Kasachstan deportiert. Nach der Verhaftung Mayers gab es kein offizielles kirchliches Lebens mehr in Tiflis. Die kirchlichen Gebäude wurden enteignet und 1946 von Kriegsgefangenen abgerissen.
Der christliche Glaube in seiner lutherischen Tradition lebte trotz Verbots im Untergrund weiter. Kleine Gemeindegruppen hielten sich, zwar ohne Geistliche, wohl aber mit engagierten Gläubigen, bis zur Zeit der Perestroika.
Bereits 1991 hatten sich in Georgien vorwiegend deutschstämmige Lutheraner vereinzelt gesammelt. Auf diese Gemeindegruppen stieß Gert Hummel, als er als Beauftragter der Universität des Saarlandes in Tiflis arbeitete. Anlässlich seiner Emeritierung als Universitätsprofessor 1998 verkaufte er sein Haus und errichtete von dem Erlös in Tiflis eine Kirche mit Gemeindezentrum, Altenheim und Diakoniestationen. Am 26. Oktober 1997 weihte er auf dem Gelände des ehemaligen deutschen Friedhofs die neue lutherische Versöhnungskirche ein.
1998 zog Hummel mit seiner Frau nach Tiflis und übernahm als Pfarrer die dortige Kirchengemeinde. Ein Jahr später wählte ihn die georgische Regionalsynode zum Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien.
[Bearbeiten] Struktur
Das Kirchliche Zentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien befindet sich in der Versöhnungskirche in Tiflis (Tbilisi 380002, Terenti-Grauel-Str. 15). Dort ist auch der Sitz des Bischofs, dem die geistliche Leitung der Kirche obliegt. Beschlussfassendes Gremium ist die Regionalsynode.
Die Evangelische-lutherische Kirche in Georgien ist Mitglied der Evangelisch-lutherischen Kirche in Russland, der Ukraine, in Kasachstan und Mittelasien.
Zur Kirche in Georgien gehören derzeit sechs registrierte Gemeinden und zehn Gemeindegruppen. In der Kirche arbeiten zwei Pastoren und zwei Lektoren.
[Bearbeiten] Bischöfe
Der georgische Bischof gehört zum Bischofsrat der ELKRAS. In seiner Regionalkirche hat er die geistliche Leitung.
- 1999 - 2004 : Prof. Dr. Dr. h.c. Gert Hummel
- 2004 - 2006 : Dr. Andreas Stökl
- 2006 - heute : Dr. Johannes Launhardt
[Bearbeiten] Einrichtung
Die Georgische Kirche unterhält ein eigenes Evangelisch-Lutherisches Diakonisches Werk. Vorsitzende: Christiane Hummel
[Bearbeiten] Partnerkirche
Die Evangelisch-lutherische Kirche in Georgien unterhält partnerschaftliche Beziehungen zur deutschen Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
[Bearbeiten] Weblinks
Wikinews: Bischof Andreas Stökl gestorben – Nachrichten |