Fermat-Zahl
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Fermat-Zahl, benannt nach dem französischen Mathematiker Pierre de Fermat, ist eine natürliche Zahl der Form
wobei n eine ganze Zahl größer oder gleich 0 ist. Eine Fermat-Zahl, die gleichzeitig Primzahl ist, wird Fermatsche Primzahl genannt. Fermat zeigte, dass die ersten fünf Fermatzahlen F0 = 3, F1 = 5, F2 = 17, F3 = 257 und F4 = 65537 Primzahlen sind und vermutete 1637, dass dies auf alle Fermat-Zahlen zutrifft. Diese Vermutung wurde von Leonhard Euler 1732 widerlegt, indem er mit 641 einen echten Teiler von F5 = 4294967297 berechnete. Man vermutet inzwischen, dass alle Fermat-Zahlen, außer den ersten fünf, keine Primzahlen sind. Diese umgekehrte Vermutung beruht auf dem Primzahlsatz, wonach die Anzahl der Primzahlen kleiner oder gleich x näherungsweise x / ln(x) beträgt. Die Primzahlendichte oder "Wahrscheinlichkeit" dafür, dass Fn eine Primzahl ist beträgt daher näherungsweise 1,44/2n. Die Summe dieser Ausdrücke ist eine geometrische Reihe und für alle weder teilweise noch vollständig faktorisierten Fermat-Zahlen sehr gering.
Wenn 2n + 1 eine Primzahl ist, dann ist notwendig n eine Zweierpotenz: Ist n = ab mit 1 < a,b < n und ungeradem b, dann ist
- 2n + 1 ≡ (2a)b + 1 ≡ (−1)b + 1 ≡ 0 (mod 2a + 1).
Wenn also n einen ungeraden Teiler hat, dann ist 2n + 1 zusammengesetzt. Mit anderen Worten, für jede Primzahl der Form 2n + 1 ist n eine Zweierpotenz und die prime 2n + 1 ist eine Fermatsche Primzahl. Dies gilt auch für verallgemeinerte Fermatschen Zahlen (s.u.).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Faktorisierungsstatus von Fermat-Zahlen
Die Zahlen F0 bis F4 sind Primzahlen.
Die vollständig faktorisierten Fermat-Zahlen entnimmt man folgender Tabelle:
Von F5 - F7:
-
n Fn Entdecker 5 641 * 6700417 Euler (1732) 6 274177*67280421310721 Landry & Le Lasseur (1880) 7 59649589127497217*5704689200685129054721 Morrison & Brillhart (1970)
Ab F8
-
n Entdecker 8 Brent & Pollard (1980) 9 Western (1903), Lenstra & Lenstra & Manasse & Pollard (1990) 10 Selfridge (1953), Brillhart (1962), Brent (1995) 11 Cunningham (1899), Brent & Morain (1988)
Von den Zahlen F12 bis F32, sowie von etlichen größeren Fermat-Zahlen ist bekannt, dass sie zusammengesetzt sind, hauptsächlich weil ein oder mehrere Faktoren gefunden wurden. Von vier Fermat-Zahlen (F14,F20,F22 und F24) kennt man allerdings keinen Faktor, hat aber gezeigt, dass sie zusammengesetzt sind. Die kleinste Fermat-Zahl, von der nicht bekannt ist, ob sie prim oder zusammengesetzt ist, ist F33; die größte, von der ein Faktor bekannt ist, ist F2478782, deren Faktor 3*2 2478785 +1 wurde 2003 von Cosgrave, Jobling, Woltman und Gallot entdeckt. Insgesamt weiß man von 227 Fermat-Zahlen, dass sie zusammengesetzt sind.[1]
Um von einer Fermat-Zahl nachzuweisen, dass sie zusammengesetzt ist, benutzt man in der Regel den Pepin-Test und den Suyama-Test, die beide besonders auf diese Zahl zugeschnitten und sehr schnell sind.
[Bearbeiten] Eigenschaften
- Für einen Teiler p einer Fermat-Zahl Fn, n ≥ 5, gilt p ≡ 1 (mod 2n+2)
- Fermat-Zahlen lassen sich rekursiv berechnen aus
- Fn = F0F1...Fn-1 + 2
- Je zwei Fermat-Zahlen sind zueinander teilerfremd. Zusammen mit der letzten Aussage folgt daraus auch, dass es unendlich viele Primzahlen gibt (siehe auch Beweisarchiv).
[Bearbeiten] Geometrische Anwendung der Fermatschen Primzahlen
Carl Friedrich Gauß zeigte (Erstveröffentlichung von Pierre Wantzel im Jahre 1837), dass es einen Zusammenhang zwischen der Konstruktion von regelmäßigen Vielecken und den Fermatschen Primzahlen gibt: Ein regelmäßiges Vieleck mit n Seiten kann nur dann mit Zirkel und Lineal konstruiert werden, wenn n eine Potenz von 2 oder das Produkt einer Potenz von 2 und verschiedenen Fermatschen Primzahlen ist [2].
[Bearbeiten] Verallgemeinerte Fermatsche Zahlen
Statt der Basis 2 kann man auch eine andere Basis wählen. Eine Zahl der Form , mit einer natürlichen Zahl b heißt Verallgemeinerte Fermatsche Zahl. Ist eine solche Zahl auch noch prim, dann heißt sie Verallgemeinerte Fermatsche Primzahl.
Beispiel: b=6, n=2 ergibt die Primzahl 64 + 1 = 1297.
Die größte bekannte verallgemeinerte Fermatsche Primzahl ist derzeit die 2003 entdeckte Primzahl mit 804474 Ziffern.[3] Diese wurde vom Projekt Generalized Fermat Prime Search[4] entdeckt, das große verallgemeinerte Fermatsche Primzahlen sucht.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Aktueller Faktorisierungsstatus aller Fermatzahlen (englisch) (8. Okt. 2006)
- ↑ Emil Artin: Galoissche Theorie. Verlag Harri Deutsch, Zürich 1973, ISBN 3-87144-167-8, S 85.
- ↑ http://primes.utm.edu/primes/lists/short.txt Short list of largest known primes (15. Oktober 2006)
- ↑ http://perso.wanadoo.fr/yves.gallot/primes/index.html GFPS Internationale Suche nach Verallgemeinerten Fermatschen Primzahlen (englisch)
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.fermatsearch.org Distributed Search for Fermat Number Divisors (englisch)
- http://mathworld.wolfram.com/FermatNumber.html (englisch)