Freikorps Oberland
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Das Freikorps Oberland (auch Bund Oberland oder Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland) war ein zur Schwarzen Reichswehr zählender Wehrverband in der Anfangsphase der Weimarer Republik. Der daraus hervorgegangene Bund Oberland bildete ab 1921 den Kern der SA in Bayern.
Die alten Freikorpskämpfer sammelten sich nach 1945 um Ernst Horadam und begründeten 1951 die bis heute bestehende Traditionsgemeinschaft Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland.
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[Bearbeiten] Historisch
Die Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland wurde Anfang 1919 durch Rudolf von Sebottendorf, den Vorsitzenden der Thule-Gesellschaft, mit Unterstützung des nach Bamberg geflüchteten Kabinetts Hoffmann gegründet, um gegen die Münchner Räterepublik eingesetzt zu werden. Direkter Vorläufer war der innerhalb der Thule-Gesellschaft bestehende „Kampfbund“, der ebenfalls gegen die Räteregierung gerichtet war.
Eingesetzt wurde das Freikorps 1919 bei den Kämpfen gegen die Münchner Räterepublik und 1920 während des Ruhraufstands. Bei der Niederschlagung der Polnischen Aufstände 1921 waren Einheiten des Freikorps an der Erstürmung des Annabergs in Oberschlesien beteiligt.
Als 1921 die Freikorps aufgelöst wurden, änderte die Organisation ihren Namen in Bund Oberland. Zahlreiche Angehörige schlossen sich der im gleichen Jahr entstehenden SA an. 1923 bildete der Bund Oberland gemeinsam mit der NSDAP und verschiedenen weiteren nationalistischen Organisationen den Deutschen Kampfbund, der sich am 25. September 1923 unter die Führung von Adolf Hitler stellte. In diesem Zusammenhang war der Bund Oberland auch wesentlich am Hitler-Ludendorff-Putsch am 8. November 1923 beteiligt.
Nach dem Hitler-Putsch teilte sich die Organisation in verschiedene Bünde, etwa den Bund Alt-Oberland unter Ludwig "Lulu" Oestreicher und Treu-Oberland.
[Bearbeiten] Heute
Die extrem rechte Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland besteht heute noch als Traditionsverband ehemaliger Freikorpsangehöriger. Sie veranstaltet jährliche „Annaberg-Gedenkfeiern“ in Schliersee. Zu den regelmäßigen daran teilnehmenden Organisationen gehören die Landsmannschaft Schlesien, die Landsmannschaft der Oberschlesier und die Junge Landsmannschaft Ostpreußen. Des weiteren beteiligen sich Einzelpersonen aus den unterschiedlichsten extrem rechten Spektren wie z.B. NPD oder Burschenschaft Danubia.
[Bearbeiten] Bekannte Mitglieder
- Eleonore Baur, SS-Oberführerin im KZ Dachau
- Max Lebsche, Arzt, Gegner des NS-Regimes
- Kurt Benson, SS-Oberführer
- Josef Dietrich, SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS
- Fritz Fischer, Historiker
- Franz Gutsmeidl, Reichstagabgeordneter
- Wilhelm Harster, SS-Brigadeführer
- Franz Hayler, SS-Gruppenführer
- Richard Hildebrandt, SS-Obergruppenführer
- Heinrich Himmler, Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei
- Hans Hinkel, SS-Gruppenführer, Reichstagsabgeordneter
- Ernst Horadam
- Max Humps, SS-Oberführer
- Friedrich Gustav Jaeger, Offizier, Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
- Rudolf Jordan, SA-Obergruppenführer, Gauleiter von Magdeburg
- Emil Maurice, SS-Standartenführer
- Carl von Oberkamp, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS
- Ludwig Oestreicher
- Heinz Reinefart, SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS
- Josef Römer, Jurist, Stabsoffizier und Widerstandskämpfer
- Ludwig Schmuck, SA-Gruppenführer
- Fritz von Scholz, SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS
- Bodo Uhse, Schriftsteller, nach Bruch mit der NSDAP Kommunist
- Friedrich Weber, Reichstierärzteführer
- Ernst Rüdiger Starhemberg, Politiker, Austrofaschist, NS-Gegner
[Bearbeiten] Literatur
- Zum Freikorps und Bund Oberland
- Hans Fenske:"Konservativismus und Rechtsradikalismus in Bayern nach 1918". Verlag Gehlen,1969
- Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland: Bildchronik zur Geschichte des Freikorps und Bundes Oberland. München 1974
- Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland: Für das stolze Edelweiß. München 1996
- Zur Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland
- Oliver Schröm, Andrea Röpke: Stille Hilfe für braune Kameraden. Ch. Links Verlag, Berlin 2001, ISBN 386153231X
- Andreas Angerstorf: "Rechte Strukturen in Bayern 2005", Bayernforum, ISBN: 3-89892-416-5