Fritz von Wille

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Friedrich (Fritz) Gustav August Julius Philipp Rudolf von Wille (* 21. April 1860 in Weimar, † 16. Februar 1941 in Düsseldorf), Professor, war ein deutscher Landschaftsmaler und Besitzer der Burg Kerpen (1911-1941).

Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Werdegang und künstlerische Entwicklung 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks

[Bearbeiten] Familie

Wille entstammte einem hessischen Adelsgeschlecht.

Das künstlerische Talent wurde Wille bereits in die Wiege gelegt: Sein Vater war August von Wille (1828-1887), ein spätromantischer Landschafts- und Genremaler; seine Mutter Clara (Klara) Maria Alexandra von Wille, geb. von Böttcher (1837-1883) machte sich einen Namen als Tiermalerin. Er heiratete am 20. August 1892 in Neuwied Auguste Schneider (* 13. September 1872 in Neuwied; † 28. Mai 1941 in Düsseldorf), die Tochter des Tabakfabrikanten Otto Schneider und der Maria vom Rath. Das junge Paar zog in die Rosenstraße 54 in Düsseldorf. Diese Wohnung behielten sie neben den späteren Wohnsitzen in der Eifel bis an ihr Lebensende.

Auch Sohn Otto von Wille (1901-1977) war Kunstmaler wie sein Vater und Großvater. Neben der Landschaftsmalerei spezialisierte er sich auf die Porträtmalerei.

[Bearbeiten] Werdegang und künstlerische Entwicklung

Wille gehört zu den Landschaftsmalern der "Düsseldorfer Schule". Da der Schwerpunkt seines Schaffens auf der Darstellung der Eifel lag, erhielt er den Beinamen "Maler der Eifel".

Der Maler war ein typisches Kind des 19. Jahrhunderts. Von 1879-1882 erhielt er seine Ausbildung an der renommierten, traditionsbewussten Kunstakademie Düsseldorf. Dort war er Schüler von Andreas Müller, Heinrich Lauenstein und Peter Janssen. Doch er ging lieber hinaus ins Freie, um Skizzen vor der Natur zu malen. Als Landschaftsmaler entwickelte er sich autodidaktisch. In den 1880er Jahren unternahm er zahlreiche Reisen durch ganz Deutschland (u.a. Hessen, Harz, Schwarzwald, Thüringen, Mittelrhein, Lahn, Sieg). 1886 und 1891 besuchte er die italienische Riviera. In Norwegen war er 1904 und 1925. Alle diese Reisen sind durch Skizzen vor Ort dokumentiert.

Stilistisch stand Wille am Anfang seiner Laufbahn unter dem Einfluss seines Vaters August. Er suchte und betrachtete seine Motive mit den Augen des Romantikers. Er fand schnell von einer linearen Malerei zu einem lockeren, impressionistisch wirkenden Pinselstrich, vor allem bei seinen Studien. Die Entwicklung führte vom nahsichtigen Naturausschnitt zum weitläufigen Landschaftspanorama. Wolkenhimmel als Stimmungsträger, ausgeklügelte Lichtregie und seitliche Kulissen sind das Erbe der Düsseldorfer Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts. Seit den beiden Italienreisen hellte er sein Kolorit auf. In diesen Jahren lehnte er sich an Oswald Achenbach an. Die fein abgestufte Farbgebung der 1890er Jahre ist auf den Einfluss Eugen Dückers zurückzuführen.

Zwischen etwa 1890 und 1910 hatte Wille seine beste Schaffensphase. Nach spontanen Skzizzen aus der Natur malte er im Düsseldorfer Atelier stimmungsvolle, großzügig komponierte Landschaften. Von den stilistischen Neuerungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieb er weitgehend unberührt. Einige Gemälde aus der Zeit um 1900 bis 1910 lassen jedoch in der Flächen- und Farbstruktur Anklänge an den Jugendstil erkennen.

Seit 1885 bereiste Wille regelmäßig die Eifel. Dort hatte er seit 1899 einen Zweitwohnsitz: 1899 bis 1905 und 1908 bis 1911 in Reifferscheid, 1905 bis 1907 in Dalbenden und seit 1911 auf der Burg Kerpen, die er im selben Jahr gekauft hatte. Seit etwa 1905 hatte er sich einen Ruf als Spezialist für die Darstellung der Eifel gemacht. Den größten Erfolg seiner Laufbahn konnte er verbuchen, als Kaiser Wilhelm II. 1908 die erste Fassung des Gemäldes "Die blaue Blume" erwarb. Wille wiederholte dieses Motiv mehrfach, wie übrigens auch andere beliebte Kompositionen. 1911 und 1913 stattete er die Kreishäuser in Daun und Wittlich mit großformatigen Wandgemälden aus.

Mit dem Umzug auf die Burg Kerpen verlor der in seinem Wesen konservative Künstler immer mehr den Anschluss an die zeitgenössische Malerei. Außerdem brachte der Erste Weltkrieg eine deutliche Zäsur in sein Leben und Schaffen. Wille malte Repliken, die nicht mehr die Qualität der Erstfassungen hatten. Die Zeit der großen akademischen Kunstausstellungen, auf denen er vorher ausgestellt hatte, war vorbei. Die Bilder des bewunderten Eifel-Malers fanden immer weniger Käufer. Schließlich verlor er durch die Inflation sein Vermögen und geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Als alter Mann musste er um seine wirtschaftliche Existenz kämpfen. Vergeblich versuchte er im Dritten Reich noch einmal Fuß zu fassen.

Willes Gemälde machten die Eifel, einen Landstrich, der im 19. Jahrhundert als arm und rückständig galt, in ihrer Eigenart und speziellen Schönheit bildwürdig. Immer wieder hielt er ihre geologischen Besonderheiten, wie die Maare, und ihre reiche historische Vergangenheit, wie die zahlreichen Burgen, auf der Leinwand fest. Er vermittelte damit den Bewohnern und den Besuchern der Eifel eine neue Sicht. Sie prägt bis heute das Bild von der Eifel.

Die größte Sammlung seiner Werke befindet sich im "Fritz-von-Wille-Museum" im Kulturzentrum "Haus Beda" in Bitburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm, Eifel). Etwa 100 Gemälde aus allen Schaffensphasen sind dort zu besichtigen.

[Bearbeiten] Ehrungen

Wille erhielt mehrere Medaillen:

• 1895 Silbermedaille von London

• 1901 Goldmedaille von München

• 1905 Silbermedaille von Salzburg

• 1906 Goldmedaille von Wien

• 1909 Große Goldene Staatsmedaille von Wien

• 1910 wurde Wille der Professor-Titel verliehen, der jedoch nicht mit einer Lehrtätigkeit verbunden war.

• 1911 erhielt Wille nach einer Begegnung mit Kaiser Wilhelm II. in Daun den Adlerorden IV. Klasse.

• In Düsseldorf und Trier-Tarforst gibt es eine Fritz-von-Wille-Straße.

[Bearbeiten] Literatur

• Friedrich von Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Beitrag zur Kunstgeschichte, 2. Band, 2. Hälfte, Dresden 1901, S. 1019.

• Friedrich Schaarschmidt, Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunst im 19. Jahrhundert, Düsseldorf 1902.

• Eifel-Collection, Fritz von Wille, Ausst. Kat., Städtische Kunsthalle, Düsseldorf 1904-1905.

• Clara Viebig, Der Eifelmaler Fritz von Wille, in: Eifelvereinsblatt 10, 1909, 6, S. 100-103.

• Karl von Perfall und Fritz von Wille, Die Eifel im Wechsel der Jahreszeiten, Köln 1914.

• Hermann Bartmann, Fritz von Wille, zum 70. Geburtstag des Eifelmalers am 21. April 1930, in: Eifelvereinsblatt 31, 1930, 34, S. 50.

• Ludwig Mathar, Mit Pinsel und Palette von den Eifelbergen ins Moseltal, Eine neue Bilderfolge von Fritz von Wille, Wittlich o. J. (1933).

• Peter Kremer, Einkehr zur Freude, Ein Bildband mit Bildern Fritz von Willes, Wittlich o. J. (1935).

• Thieme-Becker, Allgemeines Künstlerlexikon, Band 36, 1947.

• Hans Walling, Erinnerungen an den Eifelmaler Prof. Fritz v. Wille, in: Trierisches Jahrbuch 1958, S. 108-113.

• Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band VI, Seite 445, Band 32 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1964, ISSN 0435-2408.

• Fritz von Wille, Sonderausstellung 22, Galerie Paffrath Düsseldorf, Ausst. Kat., Düsseldorf 1965.

• Irene Markowitz (Bearb.), Die Düsseldorfer Malerschule, Mus. Kat., Kunstmuseum Düsseldorf, Düsseldorf 1969 = Kataloge des Kunstmuseums Düsseldorf 4,2.

• Alfred Kirfel, Fritz von Wille - Maler der Eifel, in: Jahrbuch des Kreises Schleiden 1972, S. 27-33.

• Alfond W. Biermann und Hubert Meyer, Die rheinische Landschaft im Bild, Die Malerfamlilie von Wille, Ausst. Kat., Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1976

• Otto Baur, Die obere Kyll im Eifelbild, Von Fritz von Wille bis zur Gegenwart, Ausst. Kat., Stadtkyll 1976.

• Hubert Meyer, Fritz von Wille '78, Wiederentdeckte Bilder, Euskirchen 1978.

• Otto Baur, Alfred Kirfel, Margot Klütsch, Dirk Kocks und Heinz Ladendorf, Fritz v. Wille, der Maler der Eifel, Ausst. Kat., Daun 1979, Hrsg. Kreis Daun.

• Dirk Kocks, Ein Maler der Eifel, Fritz von Wille, in: Weltkunst 54, 1984, S. 490-494.

• Marita Cwik-Rosenbach, Fritz von Wille, Bilder der Eifel und Ahr, Ausstellung zum 50. Todestag im Rahmen der 5. Kulturtage des Kreises Ahrweiler, Adenau 1991, Hrsg. Kreisverwaltung Ahrweiler.

• Margitta Breuel, Franz J. Ferber und Otto Baur, Zwischen Venn und Maaren, Fritz von Wille zum 50. Todestag. Ausst. Kat. Daun und Blankenheim 1991.

• Kurt Eitelbach, Fritz von Wille (1860 - 1941), in: Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Rheinische Lebensbilder / im Auftrag d. Gesellschaft für Rheinische Geschichte hrsg., Bd. 12, Köln 1991, S. 199-214.

• Uwe Anhäuser, Fritz von Wille 1860 - 1941, Der Eifelmaler, in: Reise u- Kultur, Zeitschrift für Ärzte, 8. Mai 1991, S. 22-28.

• Margot Klütsch (Bearb.), Die Sammlung von Wille im Haus Beda Bitburg, Museumskatalog, Bitburg 1992.

• Gerd J. Nettersheim, Bundesminister Dr. Klaus Kinkel stellt Glanzlicht der Eifelmalerei vor - "Ein Eifelnest" von Fritz v. Wille im Bundesjustizministerium, in: Eifeljahrbuch 1993, S. 18 - 23.

• Franz Josef Ferber, Zu Gast bei Fritz von Wille, in: Kreis Daun, Vulkaneifel, Heimatjahrbuch 1993, S. 39-42.

• Margot Klütsch, Neue Gemälde von Fritz von Wille im Haus Beda in Bitburg, in: Kreis Daun, Vulkaneifel, Heimatjahrbuch 1997, S. 122-127.

• Margot Klütsch, Fritz von Wille, Werk und Wirkung, in: Conrad Peter Joist (Hrsg.), Landschaftsmaler der Eifel im 20. Jahrhundert, Düren 1997, S. 9-24.

• Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819-1918, Band 3, Seite 427 f., München 1998.

• Gerd J. Nettersheim, Annäherung an die Moderne, Eine Studie Fritz von Willes aus dem Jahre 1897, in: Eifeljahrbuch 2005, S. 159-162.

• Margot Klütsch, Fritz von Wille, Teil I, Von der Skizze zum Mythos - 100 Jahre "Blaue Blume", in: Eifeljahrbuch 2006, S. 15.

• Margot Klütsch, Fritz von Wille, Teil II, Neuerwerbungen des Fritz von Wille-Museums in Bitburg, in: Eifeljahrbuch 2006, S. 16-26.

• Gerd J. Nettersheim, "Refugium Peccatorum", Ein Gemälde aus der "Eifel-Collection - Fritz von Wille" in der städtischen Kunsthalle Düsseldorf 1904/1905, in: Eifeljahrbuch 2006, S. 27-31.

• Margot Klütsch und Karl Schwarzer, Fritz von Wille 1860 - 1941, Von Düsseldorf in die Eifel, Ausst. Kat., Prüm und Bitburg 2006, Hrsg. Galerie Schwarzer, Düsseldorf u. Haus Beda, Fritz-von-Wille-Museum, Bitburg.

• Fritz von Wille. Leben und Arbeiten. Alte Buchkunst. Eifelmaler Rolf A. Tilemann-Schenck, Ausst. Kat., Bahnhof Jünkerath, mit Beiträgen von Alexandra Engelhardt, Hubertus Foester, Margot Klütsch, Hrsg. art collegium, Jünkerath/Eifel, Köln 2007.

[Bearbeiten] Weblinks

• Literatur von und über Fritz von Wille im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
• antiquarische Bücher von Fritz von Wille
• Kurzbiografie

Personendaten
NAME	Wille, Fritz von
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Kunstmaler
GEBURTSDATUM	21. April 1860
GEBURTSORT	Weimar
STERBEDATUM	16. Februar 1941
STERBEORT	Düsseldorf