Georg Christoph Tholen
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Georg Christoph Tholen (* 1948 in Köln) ist seit 2001 Ordinarius für Medienwissenschaft mit kulturwissenschaftlichem Schwerpunkt an der Universität Basel. Er ist zusammen mit Norbert Bolz, Friedrich Kittler, Peter Weibel, Wolfgang Coy, Claus Pias, Sybille Krämer, Wolfgang Ernst, und Bernhard Siegert einer der Pioniere einer deutschsprachigen kulturwissenschaftlich geprägten Medienwissenschaft.
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[Bearbeiten] Biographie
Georg Christoph Tholen wurde 1948 in Köln als drittes Kind des Juristen Dr. Karl Tholen und seiner Ehefrau Charlotte, geb. Gießel geboren. Machte seine Abitur 1967 im Raum Köln an einem altsprachlich-humanistischen Gymnasium. Anschliessend studierte er Philosophie, Soziologie und Psychologie an den Universitäten Bonn, Köln, Marburg, Hannover und Berlin. Seit 1980 ist er Geschäftsführer und stellvertretender Direktor am Wissenschaftlichen Zentrum für Kulturforschung (Schwerpunkt Medienforschung seit 1985) an der Universität Kassel.
Seit 1982 Mitglied der ‘Interdisziplinären Arbeitsgruppe Philosophische Grundlagenprobleme‘, Universität Kassel, (Forschungsbereiche: Philosophie der Zeit, Technik- und Medienphilosophie, Sprachphilosophie und Metapsychologie); seit 1996 Vorstandsmitglied. Kooperation mit verschiedenen Forschungsprojekten mit dem Collège International de Philosophie, Paris (u.a. mit Jacques Derrida, Jean-François Lyotard und Paul Virilio)
1986 Promotion: Wunsch-Denken. Versuch über den Diskurs der Differenz.
Seit Januar 1995 Vorstandsmitglied der AG ‘Computer als Medium’, Durchführung jährlicher interdisziplinärer Workshops zum Dialog Kulturwissenschaft/Kulturinformatik unter dem Titel „HyperKult“ an der Universität Lüneburg, Rechenzentrum. November 1995 Habilitation. 1999 bis 2000 Vertretungsprofessor für Kulturtheorie der Medien, Theorien vergleichender Bildlichkeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seit 2001 Ordinarius für Medienwissenschaft an der Universität Basel (Grundlagenreflexion mit kulturwissenschaftlichem Schwerpunkt).
[Bearbeiten] Werk und Bedeutung
Georg Christoph Tholen steht für einen neuen, kulturwissenschaftlichen Ansatz der Medientheorie, der ab den 1980er Jahren zunehmend populär wurde und technischen Medien, vor allem den Computer und das Digitale untersucht. Im Gegensatz zu Friedrich Kittler, der eher von einem medientechnischen Apriori ausgeht, bringt Tholen seinen Medienbegriff auf den gemeinsamen Nenner des Dazwischen: „Grundlegendste Definition des Mediums“ [ist] die des „Dazwischen“: Zeichen und Medien eröffnen ein Spektrum von Differenzen. Medien sind Unterscheidungen, die einen Unterschied machen. (Tholen in Medium, Medien. In: Grundbegriffe der Medientheorie, Hrsg. Alexander Roesler/Bernd Stiegler, Stuttgart 2005, S. 150-172).
[Bearbeiten] Wichtige Publikationen
Die Zäsur der Medien. Kulturphilosophische Konturen, Frankfurt a. M. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft), 2002
[Bearbeiten] Wichtige Herausgeberschaften
Georg Christoph Tholen/Sigrid Schade/Thomas Sieber (Hrsg.): Schnittstellen Basler Beiträge zur Medienwissenschaft. (Bd. 1), Basel 2005
Georg Christoph Tholen/Wolfgang Coy/Martin Warnke (Hrsg.): HyperKult II. Zur Ortsbestimmung analoger und digitaler Medien, Bielefeld 2005
Georg Christoph Tholen/S.Flach (Hrsg.): Mimetische Differenzen. Der Spielraum der Medien zwischen Nachbildung und Abbildung, Kassel 2002
Georg Christoph Tholen/J. Bieber/H. Ottomeyer (Hrsg.): Die Zeit im Wandel der Zeit, Kassel 2002
Georg Christoph Tholen/M.Riepe/G. Schmitz (Hrsg.): Übertragung - Übersetzung – Überlieferung, Bielefeld 2001
Georg Christoph Tholen/Norbert Bolz/Friedrich Kittler (Hrsg.): Computer als Medium, 1994, 2. Aufl., München 1999
Georg Christoph Tholen/S. Schade (Hrsg.): Konfigurationen. Zwischen Kunst und Medien, München 1999
Georg Christoph Tholen/Elisabeth Weber (Hrsg.): Das Vergessen(e). Anamnesen des Undarstellbaren, Wien 1997
Georg Christoph Tholen/ Wolfgang Coy/M. Warnke (Hrsg.): HyperKult. Geschichte, Theorie und Kontext digitaler Medien, Basel 1997
Georg Christoph Tholen/M.Scholl (Hrsg.): Zeit-Zeichen. Aufschübe und Interferenzen zwischen Echtzeit und Endzeit, Weinheim 1990
Georg Christoph Tholen/Friedrich Kittler (Hrsg.): Arsenale der Seele. Literatur- und Medienanalysen I, 1989
[Bearbeiten] Weblinks
- Georg Christoph Tholen in scholar.google.de.
- Medium/Medien - (In: Grundbegriffe der Medientheorie, Hrsg. Alexander Roesler/Bernd Stiegler, Stuttgart 2005)
- Onlinetexte von Georg Christoph Tholen
- Weitere Onlinetexte auffindbar mit dem Keyword "Tholen"
- Zäsur der Medien (Abstract), Onlinetextsammlung von Sybille Krämer: Über Medien. Geistes- und kulturwissenschaftliche Perspektiven.
- Institut für Medienwissenschaft (IfM) der Universität Basel