Gerhard Schmid
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Gerhard Schmid (* 22. Mai 1952 in Selb) ist ein deutscher Unternehmer.
Nach einer kaufmännischen Lehre finanzierte sich der Sohn eines Maurers und einer Hausfrau sein Studium der Betriebswirtschaft als Eishockey-Trainer bei der ERC Selb. 1977 fing er bei Hutschenreuther als Vorstandsassistent an. 1986 wechselte Schmid als Geschäftsführer zum Ostseebad Damp, 1989 wurde er bei der Sixt AG Vorstand für Marketing und Vertrieb.
1991 gründete er die Mobilcom AG, zunächst als Serviceprovider für den Mobilfunkbereich und anfangs mit einer einzigen Mitarbeiterin. Bereits 1993 wurden 100 Mio Mark Umsatz gemacht. 1997 führte er Mobilcom an die Börse als erstes Unternehmen am Neuen Markt (gleichzeitig mit der Bertrandt AG).
Bereits im Januar 1998, dem ersten Monat der Liberalisierung des Festnetz-Marktes, trat Mobilcom mit einem 19 Pfennig pro Minute-Kampfpreis auch im call-by-call-Markt an. Der übliche Deutsche Telekom-Ferntarif betrug zu dieser Zeit mit 60 Pfennig pro Minute mehr als dreimal so viel. 1999 wurde die Freenet AG abgespalten und ebenfalls am Neuen Markt notiert. Auf dem Höhepunkt der Börsenhausse gehörte Schmid als Milliardär zu den 100 reichsten Deutschen. 2000 beteiligte sich die France Telecom, die gerade erst die Partnerschaft mit der Deutschen Telekom beendet hatte, mit 28.5% an Mobilcom. Mit dieser erwarb Mobilcom im Sommer 2000 eine der 8.5 Mrd. € teuren UMTS-Lizenzen.
Anfang 2002 kam es zum Streit der Mobilcom-Großaktionäre France Telecom und Schmid über die Kostentragung beim UMTS-Infrastrukturaufbau und über umstrittene Aktiengeschäfte von Schmids Ehefrau Sibylle Schmid-Sindram. France Telecom bot Schmid daraufhin an, ihm seine Aktien abzukaufen, Schmid lehnte die Höhe des Angebotes aber ab. Infolge des sich hinziehenden Streites und des Verfalls des Mobilcom-Aktienkurses verweigerte die Hauptversammlung im Mai 2002 Schmid die Entlastung als Vorstand. Im Juni kündigte France Telecom den Kooperationsvertrag. Schmid wurde daraufhin vom Aufsichtsrat als Vorstandsvorsitzender entlassen. Es folgten Prozesse Mobilcom gegen Millenium (die Firma von Schmids Ehefrau) und Schmid gegen Mobilcom und gegen France Telecom. Im September 2002 stellte France Telecom weitere Finanzhilfen für Mobilcom ein, das Unternehmen stand kurz vor der Insolvenz. Um eine Rettung unter Vermittlung des Bundeswirtschaftsministeriums zu ermöglichen, übertrug Schmid im November 2002 seine Aktien und die seiner Frau nach langen Verhandlungen an einen Treuhänder, den früheren RTL-Chef Helmut Thoma.
Anfang 2003 musste Schmid Privatinsolvenz beantragen, seine Frau führte über ihre Verwaltungsgesellschaft "Millenium GmbH" Rechtsstreitigkeiten gegen den neuen Mobilcom-Vorstand noch in Fragen, über die bereits Schmid Prozesse geführt hatte. Die Auseinandersetzungen endeten mit einem Vergleich. 2003 wurde nach einem Aktienoptionsgeschäft mit der Millenium GmbH gegen Schmid Anklage wegen Untreue erhoben. Das Landgericht Kiel entschied Anfang 2007, kein Hauptverfahren gegen Schmid einzuleiten. Die Staatsanwaltschaft legte gegen diese Entscheidung Widerspruch ein.
Schmid ist heute Geschäftsführer von Bonusstrom, einem Elektrizitäts-Provider, der seiner Frau gehört. Mit einer neuen Preisoffensive - der seit 23.02.2007 angebotene Tarif soll bis zu 2 Cent unter üblichen Marktpreisen liegen - möchte Schmid eigenen Angaben zufolge "den Preiswettbewerb im Strommarkt weiter anheizen".
Personendaten | |
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NAME | Schmid, Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 22. Mai 1952 |
GEBURTSORT | Selb |