Gerontokratie
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Gerontokratie (griechisch: gerōn = der Greis + κρατείν - herrschen) die Herrschaft der Alten, ist eine gesellschaftliche Verfassung, in der ein "Rat der Alten" entscheidet. Wohl durch die Länge des Aufstiegsweges in der modernen Industriegesellschaft sind aber heute auch dort die Vertreter der Macht meist überdurchschnittlich alt.
Als Gerontokratien werden unter anderem die Sowjetunion und die DDR bezeichnet. So war Konstantin Tschernenko bei seinem Amtsantritt 1983 bereits 72 Jahre alt. Walter Ulbricht und Erich Honecker waren bei ihrem Amtsantritt zwar erst in ihren späten Fünfzigern, aber bei ihrem Rücktritt 78 bzw. 77 Jahre alt.
Im heutigen Sprachgebrauch wird der Begriff des Gerontokraten (auf einzelne Personen bezogen) häufig in einem negativen Zusammenhang verwendet, im Unterton schwingt dabei die Unterstellung mit, dass die eingenommene Machtposition nur durch das Alter und nicht durch eine wirkliche Qualifikation gerechtfertigt wird.
[Bearbeiten] Fiktion
In dem Science-Fiction-Roman Heiliges Feuer (Orig. Holy Fire) beschreibt der US-amerikanische Autor Bruce Sterling eine Zukunft unserer westlichen Gesellschaft, in der die Lebenserwartung durch Medizin und Technologie auf über 200 Jahre angehoben wurde (siehe auch Transhumanismus), so dass sich Kapital und politische Macht fast ausschließlich im Besitz der Gerontokraten befinden. Die Jüngeren leben in einer Parallelgesellschaft und haben nur wenig Aussicht, im Laufe ihres Lebens Macht und Wohlstand zu erlangen.
Diese fiktive Gesellschaftsform in Sterlings Roman stellt eine Umkehrung des heute verbreiteten Jugendwahns dar.