Transhumanismus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Transhumanismus ist eine Philosophie und Bewegung, welche Veränderungen der menschlichen Spezies durch Technologie befürwortet oder philosophisch überdenkt im Hinblick auf mögliche Verbesserung der menschlichen Existenz. Der Name (lat. trans = jenseits von / lat. humanus = menschlich) verweist auf das Bestreben, die Grenzen menschlicher Möglichkeiten und Bedingungen zu verändern und zu erweitern.
Diese Veränderungen der menschlichen Lebensbedingungen sollen an der Spezies selbst durchgeführt werden. Die menschliche Evolution soll gesteuert werden um so eine Erweiterung der intellektuellen, physischen und psychischen Kapazitäten des Menschen zu erlangen. In diesem Zusammenhang relevante Technologien sind unter anderem molekulare Nanotechnologie, Gen- und Biotechnologie, Biogerontologie, Informationstechnologien, Kognitionswissenschaft, künstliche Intelligenz, das „Hochladen des Bewusstseins“ in digitale Speicher und Kryonik.
Es existieren Kontroversen, inwiefern transhumanistische Zukunftsprognosen über die Technologie wahrscheinlich sind, und welche ethischen bzw. anthropologischen Konsequenzen sich aus ihren Überlegungen ziehen lassen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Inhalte
Die Bezeichnung "Transhumanismus" wurde erstmals 1957 vom Biologen Julian Huxley geprägt, der sie definierte als "Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur, überwindet". Die Definition Huxleys gewann keinen großen Anhang und unterscheidet sich im Wesentlichen von der allgemeingebräuchlichen seit den achtziger Jahren. Der Begriff "transhuman" gelangte allerdings schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Übersetzung von Dantes Paradiso in die englische Sprache und wird bereits 1949 in Wörterbüchern mit der späteren Bedeutung aufgeführt.
1966 begann Fereidoun M. Esfandiary, ein iranisch-amerikanischer Futurist, mit "transhuman" (eine Abkürzung für engl. "transitory human", also Mensch im Wandel) Menschen zu bezeichnen, die Technologien, Lebensstile und Weltansichten annehmen, die einen Übergang zur "posthumanity" ("Posthumanität") bilden. Als "Posthumane" bezeichnet man dabei jene zukünftigen Individuen, welche ihre Körper im Rahmen der Möglichkeiten der von Transhumanisten postulierten Technologien signifikant ihren Bedürfnissen angepasst haben werden.
Die moderne Definition des Transhumanismus geht jedoch auf Max More zurück: Transhumanismus ist eine Kategorie von Anschauungen, die uns in Richtung eines posthumanen Zustands führen. Transhumanismus teilt viele Aspekte mit dem Humanismus, einschließlich eines Respekts vor Vernunft und Wissenschaft, einer Verpflichtung zum Fortschritt und der Anerkennung des Wertes des menschlichen (oder transhumanen) Bestehens in diesem Leben. [...] Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus im Erkennen und Antizipieren der radikalen Änderungen in Natur und Möglichkeiten unseres Lebens durch verschiedenste wissenschaftliche und technologische Disziplinen [...].
Anders Sandberg beschreibt modernen Transhumanismus als die Philosophie, dass wir uns zu höheren Niveaus entwickeln können und sollten, physisch, geistig und sozial, durch den Gebrauch rationaler Methoden, während Robin Hanson ihn beschreibt als die Idee, dass neue Technologien wahrscheinlich unsere Welt im folgenden Jahrhundert so sehr ändern werden, dass unsere Nachkommen auf vielen Arten nicht mehr 'Mensch' sein werden. Was hier einfach als rational bezeichnet wird, beinhaltet auch den Einsatz vieler, nach heutigen Gesetzen illegaler Techniken, wie etwa der gezielte Gebrauch von Drogen und Medikamenten zum Hirn- und Gendoping.
Laut einer Zusammenfassung transhumanistischer Literatur ist Transhumanismus:
die Befürwortung der Verbesserung des menschlichen Zustands durch "Verbesserungstechnologien", wie die Überwindung des Alterns und die Erweiterung der intellektuellen, körperlichen oder physiologischen Kapazitäten.
Das Studium des Nutzens, der Gefahren und der Ethik der Implementierung dieser Technologien.
[Bearbeiten] Transhumanismus und Technologie
Transhumanismus unterstützt ganz allgemein neue Technologien, einschließlich vieler in den Medien kontrovers diskutierter, wie Nanotechnologie, Biotechnologie mit Schwerpunkt auf Gentechnik, Informationstechnologie und Kognitionswissenschaft, sowie spekulativer zukünftiger Technologien wie starke künstliche Intelligenz, das Hochladen (engl.: Uploading) des menschlichen Bewusstseins in digitale Speicher, das Entwickeln von Superintelligenz und die Weiterentwicklung der Kryonik.
Aufgrund der aktuellen Beschleunigung des technologischen Fortschritts spekulieren viele Transhumanisten auf einen radikalen Durchbruch in den nächsten 50 Jahren. Der Transhumanismus unterstreicht, dass dieses wünschenswert sei und dass der Mensch sich durch die Anwendung technologischer Innovationen, wie Gentechnik, molekulare Nanotechnologie, Neuropharmazeutik, prothetische Verbesserungen und neue Gehirn-Computer-Schnittstellen über den gegenwärtigen menschlichen Stand hinaus entwickeln kann und sollte.
Es sei, so die Transhumanisten moralischer Kritik entgegnend, überhaupt nicht im Sinne der transhumanistischen Idee, irgendeine Form von Unterteilung in gut und schlecht, lebenswert und -unwert vorzunehmen, sondern Mittel und Technologien bereitzustellen, die jedem Menschen ermöglichen, seine Lebensqualität nach Wunsch zu verbessern, und mit denen jedermann die Art zu leben, sein Aussehen, seine physikalischen und seelischen Möglichkeiten selbst bestimmen könne und keiner würde zu irgend einer Veränderung gezwungen werden. Jedoch würden viele Menschen, wenn die Technologien erst vorhanden und etabliert seien, die eine oder andere Dienstleistung an sich vornehmen, da es z.B. für jeden sicher verlockend klingt, nie wieder an jeglicher Infektionskrankheit erkranken zu können oder nie wieder einen Knochenbruch erleben zu müssen.
Eine weitere Anwendung wären aus eigenen Stammzellen gezüchtete Organe, so dass bei einem Organversagen das betreffende Organ, sofern nötig, sofort ausgetauscht werden könnte. Dies hätte zusätzlich noch den Vorteil, dass keine Abstoßungsreaktion stattfinden würde, weil das Gewebe ja genetisch körpereigenes ist.
[Bearbeiten] Aufklärung und humanistische Wurzeln
Der Tradition der Aufklärung und ihren politischen, moralischen und philosophischen Gedanken des 19. Jahrhunderts folgend, strebt der Transhumanismus danach, auf dem globalen Wissen der Moderne, für das Wohl der gesamten Menschheit, aufzubauen.
Der Transhumanismus strebt danach, Vernunft, Wissenschaft und Technologie zu Zwecken der Armutsbekämpfung, der Befreiung von Krankheiten, Behinderungen, Unterernährung und von repressiven Regimen weltweit, anzuwenden. Viele Transhumanisten verlangen, die Qualität allen Lebens zu verbessern und streben danach, gesundheitlich gleiche Chancen auch durch Eliminierung genetisch bedingter mentaler und körperlicher Krankheiten zu erreichen.
[Bearbeiten] Über Humanismus hinaus
Laut Transhumanismus besteht ein ethischer Imperativ für Menschen, sich um Fortschritt und Verbesserung der Lebensqualität der Menschheit zu bemühen (Perfektionismus). Wenn die Menschheit in eine (noch spekulative) Post-Darwinistische Phase ihrer Existenz eintritt, in der Menschen die ungerichtete Evolution überwinden würden, so wäre es erstmals möglich, dass zufällige Mutationen durch rationale, moralische und ethische, aber vor allem durch kontrollierte und zielgerichtete Änderung ersetzt werden könnten.
[Bearbeiten] Geschichtliche Entwicklung
Zur Entstehung des Begriffs Transhumanismus gibt es unterschiedliche Aussagen. Julian Huxley hat 1957 in seinem Buch New Bottles for New Wine (Neue Flaschen für Neuen Wein) den Begriff Transhumanismus im gleichnamigen Kapitel postuliert. Der Begriff kam anschließend in Abraham Maslows Toward A Psychology of Being (Psychologie des Seins, 1968) und Robert Ettingers Man into Superman (1972) vor. Wie Maslow und Ettinger benutzte auch der iranisch-amerikanischen Futurist F.M. Esfandiary (der seinen Namen in FM-2030 änderte) den Begriff in seinen Schriften aus den 1970er Jahren in Bezug auf Personen, die sich neue Technologien, Lebensweisen und Weltbilder zu eigen machen, die einen Übergang zum Posthumanen erkennen lassen. In seinem Buch Are You Transhuman? (1989) schreibt FM-2030:
Transhumane sind die erste Manifestation einer neuen Art von evolutionären Wesen. Sie ähneln darin den ersten Hominiden, die vor vielen Millionen Jahren die Bäume verließen und begannen sich umzuschauen. Transhumane haben nicht notwendigerweise das Ziel, die Evolution höherer Lebensformen zu beschleunigen. Viele von ihnen sind sich ihrer Rolle als Übergangsform der Evolution gar nicht bewusst.
Die frühen Transhumanisten trafen sich formal in den frühen achtziger Jahren an der Universität von Kalifornien, Los Angeles, die zur zentralen Brutstätte für Transhumanisten wurde. Dort konferierte auch FM-2030 über die futuristischen Ideologie der Upwingers. John Spencer von der Gesellschaft für Weltraumtourismus organisierte viele transhumanistische Events zum Thema Weltraum. Natasha Vita-More (früher Nancie Clark) stellte “Breaking Away” bei EZTV-Media aus, ein Treffpunkt für Transhumanisten und andere Futuristen. FM, John und Natasha lernten sich kennen, und begannen bald, Treffen für Transhumanisten in Los Angeles zu organisieren.
Auf der anderen Halbkugel des Globus, in Australien, schrieb Damien Broderick, Zukunftsroman-Autor, das “Judas Mandala”. 1982 verfasste Natasha das Transhumanistische Künstlermanifest und produzierte später die Kabelfernseh-Show TransCentury UPdate zur Transhumanität. Diese spezialisierte Talkshow erreichte über 100.000 Zuschauer.
1986 wurde Eric Drexlers bekanntes Buch zur Nanotechnologie “Engines Of Creation” veröffentlicht.
Heute gehören das “Extropy Institute” und die “World Transhumanist Association” zu den größten transhumanistischen Organisationen.
[Bearbeiten] Transhumanistische Strömungen
Es lassen sich im Transhumanismus Unterströmungen ausmachen, die in der Realität aber selten klar voneinander abgegrenzt sind.
- Demokratischer Transhumanismus. Eine politische Philosophie, die liberale Demokratie, Sozialdemokratie und Transhumanismus zusammenführt.
- Extropianismus. Eine Richtung des Transhumanismus gekennzeichnet durch einen Satz Grundregeln zu Extropie. Eine politische Philosophie bestehend aus gemäßigtem Libertärismus und Transhumanismus.
- Posthumanismus. Eine Philosophie, die danach strebt, die Grundregeln des Renaissance-Humanismus zu überschreiten, um den Vorstellungen des wissenschaftlichen Wissens im 21. Jahrhundert besser zu entsprechen.
- Singularitarianismus. Eine moralische Philosophie, nach dem Glauben gegründet, dass eine technologische Singularität möglich ist, und überlegte Tätigkeit befürwortet, um diese in sicherer Form herbeizuführen.
- Transhumanistischer Sozialismus. Eine politische Philosophie, eine Synthese aus Sozialismus und Transhumanismus.
[Bearbeiten] Kontroversen
Kritiken am Transhumanismus können in zwei Hauptkategorien geteilt werden: gezielte Einwände gegen die transhumanistische Annahmen insbesondere im Bezug auf die Möglichkeiten von Technologie, und Kritik des ethischen und moralischen Fundamentes von Transhumanismus'.
[Bearbeiten] Praktische Kritik
Der Genetiker und Wissenschaftsautor Steve Jones argumentiert, dass die Menschheit die Technologie nicht hat und nie haben wird, die die Befürworter des Transhumanismus suchen. Jones behauptet, dass Technologien wie die Gentechnik nie so leistungsfähig sein werden, wie allgemein angenommen wird.
In seinem Buch “Futurehype: Die Tyrannei der Prophezeiung”, Universität von Toronto, zählt der Soziologe Max Dublin viele fehlgeschlagene Vorhersagen des vergangenen technologischen Fortschritts auf und postuliert, dass moderne futuristische Vorhersagen ähnlich ungenau ausfallen werden. Er tritt auch gegen das, was er als Fanatismus und Nihilismus in der Befürwortung transhumanistischer Zwecke sieht, ein und behauptet, dass historische Ähnlichkeiten zu religiösen und marxistischen Ideologien bestünden.
[Bearbeiten] Moralische Kritik
Kritiker behaupten weiterhin, dass Transhumanisten einseitig auf technologische Entwicklung setzten, ohne die damit einhergehenden ethischen Aspekte hinreichend zu berücksichtigen.
Einer der bemerkenswerten Kritiker des Transhumanismus ist Bill Joy, Mitbegründer von Sun Microsystems, der in seinem Essay “Why the future doesn't need us” argumentierte, dass Menschen wahrscheinlich ihre eigene Auslöschung durch transhumanistische Maßnahmen garantieren. Dies führte einige zu dem Schluss, dass die Menschheit eine angeborene Inkompetenz besitzt, ihre eigene Evolution zu leiten.
In seinem Buch “Our Posthuman Future”, schreibt der in den letzten Jahren zu bioethischen Themen arbeitende Politikwissenschaftler Francis Fukuyama, dass Transhumanismus die progressiven Ideale der liberalen Demokratie auf kritische Weise unterminieren könnte. Dies geschehe durch eine fundamentale Veränderung der menschlichen Natur und der menschlichen Gleichheit.
Weiterhin wird die Subjektivität einer vermeintlichen “Verbesserung” ausgesuchter Leistungsmerkmale kritisiert. Auch die Popularität eugenischer Methoden im Rahmen der Rassenhygiene in Ideologien im 20. Jahrhundert und die eugenisch begründete Ermordung, Folterung und Sterilisierung von Menschen, die als "minderwertiges Leben", "asozial" oder auf andere diskriminierende Weise charakterisiert wurden, wird als Beispiel dafür genannt, wozu Ideologien wie der Transhumanismus führen könnten.
Gegen letzteres argumentieren Befürworter des Fortschritts für transhumanistische Zwecke, dass es kein minderwertiges Leben gäbe und dass, genau im Gegenteil, Menschen, die in den besagten Ideologien als "lebensunwert" klassifiziert wurden, z.B. Personen mit erblich bedingten Krankheiten, mit Hilfe der von den Transhumanisten erstrebten Technologien in vielen Fällen erstmals geheilt werden könnten und in anderen Fällen deren Lebensqualität durch diese Fortschritte stark verbessert werden würden.
[Bearbeiten] Fiktionale Beschreibungen von Transhumanismus
Science Fiction hat Transhumanismus schon seit vielen Jahren in verschiedensten Formen dargestellt.
In dem Roman Schismatrix von Bruce Sterling wird das Sonnensystem von verschiedenen, miteinander rivalisierenden transhumanistischen Sekten bewohnt, die unterschiedliche technologische Wege eingeschlagen haben: die "Former" modifizieren ihre Gene, während die "Mechanisten" auf anorganische Technologien setzen. Die Erde wird von unmodifizierten Menschen bewohnt und von den Transhumanisten im Sonnensystem als eine Art Naturreservat betrachtet.
In der bekannten "Neuromancer"-Trilogie von William Gibson sind viele Elemente des Transhumanismus enthalten. So sind die meisten Menschen mit Microchips ausgerüstet, die sie u.a. intelligenter machen und die sie jederzeit auswechseln können. Künstliche Intelligenzen agieren frei im Cyberspace und die Charaktere wechseln zwischen realer und virtueller Welt. Auch die meisten anderen Romane von Gibson (z.B. die Kurzgeschichtensammlung "Cyberspace") befassen sich mit Transhumanismus und sind perfekte Einstiegs-Romane in dieses Thema.
Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema findet man bei Greg Egan. In „Distress“ beschäftigt er sich unter anderem mit dem Konzept der morphologischen Freiheit, dem (künstlichem) Anpassen des Körpers an sein eigenes Selbstbild. In „Permutation City“ und „Diaspora“ beschäftigt er sich mit dem Uploaden, mit der Entwicklung komplexer Gesellschaftssysteme basierend auf simulierten Individuen.
Die Saga “Ousters of the Hyperion” von Dan Simmons ist ein Beispiel für eine transhumane Menschheit, bis hin zum Posthumanen. Anstatt “sich an Felsen zu klammern” wie der Rest der Menschheit (die sie als Barbaren hassten und fürchteten), zogen sie in Richtung Weltraum, passten sich an die Umgebung mittels Nanotechnologie an, und traten in eine symbiotische Beziehung zu ihrer Technologie. Simmons späteres Buch “Ilium” zeigt eine andere Situation in der fernen Zukunft, wo Posthumane von ihrer eigenen Technologie scheinbar absorbiert wurden, während eine kleine Bevölkerungsgruppe von weniger veränderten Menschen weiterhin auf der Erde lebt und dabei komplett von einer Technologie abhängig ist, die sie nicht länger verstehen.
“Down and Out in the Magic Kingdom”, ein freier Roman von Cory Doctorow, erforscht eine Reihe transhumanistischer Themen, inklusive “Heilung” von Tod und Rohstoffmangel. Ein weiterer freier Roman, “Manna” von Marshall Brain, zeigt ebenfalls eine transhumanistische Zukunft auf.
Ein Rollenspiel namens “Transhuman Space” von David L. Pulver, illustriert von Christopher Shy, publiziert von Steve Jackson Games, ist Teil der Reihe “Powered by GURPS”
Die “Culture Series” von Iain Banks zeigt eine Zukunft, in der unsere Galaxie von einer Zivilisation namens “Culture” dominiert wird, einer perfekten demokratischen Gesellschaft, in der jedes Mitglied seinen eigenen Körper und seine Genetik durch Technologie verändern kann.
Elemente des Transhumanismus sind in den Romanen von Greg Bear zu finden. Beispiele beinhalten “Eon” (1985), und sein Nachfolgeroman Eternity (1988), in dem eine zukünftige menschliche Gesellschaft aus Versehen in ihre eigene Vergangenheit (unsere Gegenwart) zurückkehrt. Es wird extensiver Gebrauch von Computertheorie bezüglich Downloading/Uploading der menschlichen Persönlichkeit und Erinnerungen gemacht, wie auch von Gentechnik und Klonen, um das Leben zu verbessern und Unsterblichkeit zu sichern. In seiner Kurzgeschichte “Hardfought” (1993) entwirft er ein Szenario, in dem die menschliche Gesellschaft und Biologie strikt manipuliert und kontrolliert sind, um maximale Effizienz im Kampf gegen die ursprünglichen Bewohner zu gewährleisten. Architektur, KI, und künstliche Implantate und Körper werden in “Strength of Stones” (1982) beschrieben, wo ein brillanter Architekt versucht, und daran scheitert, religiöse Utopias in einer fernen Welt zu erschaffen.
Aspekte des Transhumanismus werden auch in den Sci-Fi-Filmen "The 6th day" (USA/2000/Regie: Roger Spottiswoode) und "Aeon Flux" (USA/2005/Regie: Karyn Kusama) dargestellt. Während in "The 6th day" das menschliche Bewusstsein auf ein digitales Speichermedium überschrieben wird und später, im Falle des Ablebens des Menschen, erneut in einen neuen "Rohling-"Körper transferiert werden kann, beruht in "Aeon Flux" bereits die gesamte Fortpflanzung der stark dezimierten Menschheit auf einer transhumanistischen Gentechnik-Methode, bei welcher das menschliche Bewusstsein weitergeklont wird und sich somit über Jahrhunderte erhält und entwickelt.
Außerhalb der Science-Fiction wurde der Transhumanismus zum Beispiel von Michel Houellebecq in seinem Roman Elementarteilchen thematisiert. Die Menschheit beschließt hier als Reaktion auf die Desillusionen der Moderne, zugunsten einer geschlechtslosen, unsterblichen Spezies von der Weltbühne zu verschwinden.
[Bearbeiten] Weblinks
- Deutsche Gesellschaft für Transhumanismus
- ZEIT-Artikel über den Transhumanismus
- Weiterer ZEIT-Artikel zum Thema
- Portalseite Transhumanismus (englisch/deutsch)
- Eintrag in philolex mit weiterführenden Links
[Bearbeiten] Diskussion
Text und Diskussionsmöglichkeit über ein 'sozialdemokratisches Transhumanismus-Modell' Übersicht und philosophische Betrachtung der Transhumanisten