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Geschichte Irlands (800–1536)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich nur mit der Geschichte Irlands im Mittelalter (800 bis 1536). Eine Zusammenfassung über die gesamte Geschichte Irlands bis in die heutige Zeit findet sich unter Geschichte Irlands.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Irische Gesellschaft vor den Wikingern

Das Frühmittelalter (in Irland von 800 bis 1166) wird durch die Raubzüge der Wikinger, deren Ansiedlung und das Entstehen erster Städte geprägt. Irland war in viele kleine Königreiche unterteilt, die sog. tuaithe (Einzahl: tuath). An der Spitze stand der ri tuath, ein König, der entweder von einer Herrschergeschlecht oder von sliocht (d.h. allen freien Männern des tuath) gewählt wurde. Alle Männer mit Landbesitz, Beurfstätige und Handwerker bildeten eine Versammlung (oenach). Das Land eines tuath gehörte nicht dem König, sondern allen freien Familien, die darauf lebten, die dem König dafür Abgaben leisteten und ihm im Kriegsfall kämpferisch zur Seite standen. Es gab 80–100 tuatha (Clans), die gleichzeitig existierten.

Über den tuaithe standen die mächtigeren Provinzkönige (ri ruireach) wie z. B. der Clan der Ui Neill in Tir Eoghan (Provinz Uladh; heute: Ulster). Dennoch, war die gälisch-irische Gesellschaft nicht egalitär - die höchste Klasse, die Könige, galten als nemed (heilig). Die Könige verrichteten keine manuellen Arbeiten, da dies unter ihrer Würde (enech) war. Aufgrund des Wahlsystems in Fragen der Nachfolge entstanden häufig Kämpfe unter den möglichen Nachfolgern. Neben den Königen galten auch die heidnischen Kleriker und Poeten als „heilig“. Unterhalb diesen Klassen standen die Landbesitzer und am unteren Ende des gesellschaftlichen Leiter waren die „unfreien“, Arbeiter, die keine politischen Rechte hatten. Irland war, bevor die Wikinger auf die Insel kamen und vieles veränderten, nahezu komplett ländlich geprägt.

[Bearbeiten] Die Wikinger

Die ersten belegten Wikinger-Überfälle fanden im Jahr 795 statt, als Wikinger von Norwegen die Insel Lambay (vor Dublins Küste) plünderten. Diese frühen Überfälle waren in der Regel schnell, lokal begrenzt und beendeten das Zeitalter der frühchristlich-irischen Kultur. Es folgten über 200 Jahre andauernde Wellen wikingischer Plünderungen, die besonders die Klöster überfielen. Die meisten der frühen "Räuber" kamen aus den Fjorden im westlichen Norwegen und man vermutet, dass diese über die Shetlandinseln und die Orkney kamen. Von dort aus ging es zur Atlantikküste Schottlands und schließlich nach Irland. Während dieser frühen Raubzüge erreichten die Wikinger auch die irisches Westküste mit Inishmurray und den Skellig Islands.

[Bearbeiten] Wikinger-Siedlungen in Irland

Die Wikinger in Irland (850 n.Chr.)
Die Wikinger in Irland (850 n.Chr.)

Sowohl Irland als auch England und Schottland waren in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts von den Raubzügen der Wikinger betroffen. Nach und nach begannen die Wikinger Siedlungen an der irischen Küste zu errichten. Dort verbrachten sie zunächst nur die Wintermonate. Die ersten Siedlungen der Wikinger sind die heutigen Städte Waterford, Wexford und natürlich Dublin – die Funde bei Ausgrabungen nahe Kilmainham bewiesen die Anwesenheit der Wikinger in dieser Zeit. Schriftliche Zeugnisse dieser Epoche zeigen, dass sich die Wikinger von ihren Küstensiedlungen (oft über die Flüsse) ins Landesinnere vorstießen, dort Raubzüge durchführten und sich wieder in die Küstensiedlungen zurückzogen.

Thorgest (lat. Turgesius) war der erste Wikinger, der versuchte ein eigenes Königreich in Irland zu errichten. Er begab sich 839 über die Flüsse Shannon und Bann nach Armagh, wo er ein Gebiet eroberte, das Teile von Ulster, Connacht und Meath umfasste. 845 wurde Thorgest von Maelsechlainn I. (König von Mide) gefangen und im Lough Owen ertränkt. 848 besiegte Maelsechlainn – nun als Hochkönig eingestuft – eine nordische Armee bei Sciath Nechtain. Indem er behauptete, sein Kampf würde auch im Namen des Christentums gegen die Heiden geführt, bat er um Unterstützung des französischen Herrschers Karl des Kahlen – allerdings ohne Erfolg.

852 landeten die Wikinger Ivar Beinlaus und Olaf der Weiße in Dublin und bauten die seit 841 bestehende Siedlung zu einer Festung auf dem Gebiet der heutigen Stadt aus. Olaf der Weiße war der Sohn eines norwegischen Königs und krönte sich zum König von Dublin. Dies gilt allgemein als Gründung von Dublin, auch wenn griechische und römische Schriften bereits im 1. Jahrhundert von einer Siedlung an gleicher Stelle namens Eblana (oder Deblana) berichten. Ivar wurde Nachfolger von Olaf, und nach dessen Tod entstand eine Unsicherheit im Königreich Dublin, die viele Wikinger dazu veranlasste, nach England oder Frankreich umzusiedeln. Neben Dublin gründeten die Wikinger auch andere Küstenorte, und mit der Zeit vermischte sich die irische und nordische Bevölkerung immer mehr und die sog. Gall-Gaels entstanden (Gall war das irische Wort für Fremde). Der nordische Einfluss findet sich in vielen irischen Königsnamen wieder, die auf nordische Namen zurückgehen, z. B. Magnus, Lochlann oder Sitric. Auch DNA-Untersuchungen in den Küstenstädten belegen noch heute diese Vermischung.

Irland im Jahr 1014 - Die Hauptkönigreiche
Irland im Jahr 1014 - Die Hauptkönigreiche

914 begann eine neue Angriffswelle der Wikinger - diesmal von der Südküste aus, wo die Wikinger in Waterford eine neue Siedlung gründeten. Von dort aus führte man Raubzüge in ganz Südirland aus. Auch von Dublin führten die Nachfahren von Ivar Beinlaus nun wieder Raubzüge aus und eroberten einen Großteil der Insel. Ihre Vorherrschaft wurde erst durch die verbündeten Kräft von Maelsechlainn II (König von Meath) und Brian Boru in den Jahren bis 1014 beendet. Im späten 10. Jahrhundert erreichte Brian Boru, ein Abkömmling eines Clans aus Munster, genug Einfluss, dass er den Titel ard righ (Hochkönig) erhielt. Boru und seine Alliierte besiegten eine gemeinsame Armee aus Wikingern und Einheimischen in der Schlacht bei Clontarf im Jahr 1014. Obwohl Boru dieses Schlacht nicht überlebte, war damit die Vorherrschaft der Wikinger in Irland gebrochen. Nach und nach gingen die Wikinger in der ansässigen Bevölkerung auf. Borus Nachkommen scheiterten bei dem Versuch einen gesamtirischen Staat zu errichten und die daraus später folgenden Territorialstreitigkeiten führten indirekt zur Invasion der Normannen unter Strongbow im Jahr 1169.

[Bearbeiten] Die Kirchenreform

Gegen die vorreformliche Kirche Irlands wird häufig der Vorwurf erhoben, sie habe mehr Laster denn Tugenden besessen. Doch war nicht alles an ihr schlecht. Auch mit Beginn des 2. Jahrtausends nahmen die seit dem siebenten Jahrhundert weitestgehend verweltlichten Klöster Irlands Aufgaben wahr. Sie waren Wächter der traditionellen Gelehrsamkeit und erfüllten nützliche Funktionen. Die ungezügelt wachsenden Wikingerstadt Dublin setzte die Reformen in Irland in Gang. Die im Jahre 1038 von König Sigtrygg gegründete Kirche wurde zur Kathedrale und benötigte einen Bischof. Die Stadt wollte aber keine Bindung an das irische Klosterwesen und entschied ihren Bischof durch den Erzbischof von Canterbury weihen zu lassen. Damit wurde Dublin Suffragan von Canterbury. Der Erzbischof von Canterbury Lanfranc (1070-1089) richtete ein Schreiben an den König Turlough O'Brien, in dem er ihn ermahnte, die im Land übliche Praxis der Ehescheidung auszusetzen und die Simonie zu beenden, also keine geistlichen Ämter für Geld zu vergeben. Als Turloughs Sohn 1101 vor die Synode in Cashel trat, vermied er das Thema Scheidung. Die versammelten Synodalen bestanden nach dem Vorbild der Franken vor der Hildebrandschen Reform – auch aus der Laienschaft. Er wollte angesichts dieses Schlages der Reformer gegen das tief verwurzelte irische Rechtssystem einer Überreaktion vorbeugen.

Das spektakulärste Ereignis war die Übergabe des Rock of Cashel als Geschenk an die Kirche. Durch Verbote bemühte sich die Synode den Gleichklang der irischen Kirche mit Rom herzustellen:

  • der Simonie,
  • der Ehe zwischen Blutsverwandten,
  • des Bestehens von zwei Leitungen einer Kirche
  • der Kirchenleitung durch Laien

Diese Verbote waren für die alte Kultur Irlands ein Desaster. Eine weitere Synode in Rath Breasail teilte Irland, nach dem Vorbild der Erzbistümer Canterbury und York in England, in die Bistümer Armagh für den Norden und Cashel für den Süden. Erstmalig entsprach die irische Kirchenstruktur damit dem europäischen Vorbild. Mit dem Tod von Muircheartach O'Brien im Jahre 1119 wurde Armagh zum Vorreiter der Reform. 1134 übernahm der Hl. Malachy das Erzbistum. Er strebte nach der Zustimmung Roms zu den in Rath Breasail 1111 eingeleiteten Reformen. 1139 machte er sich auf die Reise nach Rom, wo er den Papst um das Pallium, das Symbol der vom Papst verliehenen Würde, für die Erzbischöfe von Armagh und Cashel bat. Sein Besuch zweier Klöster in Frankreich, war für Irland indes von entscheidenderer Bedeutung. In Arrouaise lernte er die augustinischen Ordensregeln kennen und in Clairvaux, verband wo ihn sofort eine tiefe Freundschaft mit dem Hl. Bernard. In der Überzeugung, dass Malachy der Kirche wertvollere Dienste leisten konnte, entließ der Papst Malachy ohne Pallium, aber als päpstlichen Legat. Mit Hilfe des Hl. Bernhard und französischer Steinmetze errichtete Malachy die erste Zisterzienserabtei in Mellifont im County Louth. Dieser ersten Gründung eines kontinental-europäischen Ordenshauses in Irland, das 1157 eingeweiht wurde, folgten weitere die im kirchlichen Leben des Landes eine überragende Rolle spielten. Als 1152 eine Synode in Kells zusammentrat, überbrachte der päpstliche Legat Kardinal Paparo nicht nur die begehrte Pallia für Armagh und Cashel, sondern auch eine für Dublin und Tuam. Die Synode nahm Korrekturen am organisatorischen Aufbau und den Amtsgrenzen der Bistümer vor und behandelte die: Abschaffung des Konkubinates, die Abschaffung der bezahlten Taufe sowie ein Verbot zur Annahme von Zahlungen für Kirchenbesitz, und die Aufforderung zur pünktlichen Zahlung des Zehnten. Kells legte der Reformbewegung seinen Geist auf, der durch den Hl. Laurence O'Toole, Abt von Glendalough 1153 und ab 1161 Erzbischof von Dublin in der Synode von Clonfert 1179 fortgeführt wurde. Irland war ab 1169 von anglo-normannischen Truppen besetzt und der engl. König hinderte den Erzbischof der sich in England aufhielt, daran nach Irland zurückzukehren. Er starb 1180 in der Normandie. Die Reform erlahmte und die Kirche wurde verfolgt, insbesondere seit der Zeit als Heinrich VIII der auch König von Irland war, 1534 die Trennung mit Rom vollzog.

[Bearbeiten] Die Ankunft der Normannen (1167–1185)

Anfang des 12. Jahrhunderts bestand Irland politisch nach wie vor aus einer Vielzahl an kleinen Königreichen und Über-Königreichen (overkingdoms). Die Macht lag in den Händen regionaler Dynastien, die um die Vorherrschaft im Land kämpften. Die nördlichen Uí Néill beherrschten ungefähr das Gebiet des heutigen Ulster, die südlichen Uí Néill waren die Könige von Brega (Meath). Das Königtum von Leinster wurde von den Uí Cheinnselaigh beherrscht, das relativ neue Königreich Osraige zwischen Leinster und Munster von der Familie der Mac Giolla Phádraig, Munster großteils von den Mac Cartaig, den Nachfolgern Brian Borus und Connaght großteils von den Uí Chonchubhair.

Nach dem Verlust des Schutzes von Hochkönig Muirchertach MacLochlainn (durch dessen Tod 1166) wurde der König von Leinster Diarmait Mac Murchada (oder Diarmuid MacMorrough) gewaltsam von einer verbündeten Kraft unter dem neuen Hochkönig Ruaidri mac Tairrdelbach Ua Conchobair (oder Rory O’Connor) verbannt. Diarmait floh zuerst nach Bristol, dann nach Aquitanien und erhielt schließlich von Heinrich II. die Erlaubnis mit seinen Untertanen sein Königreich zurückzuerobern. 1167 konnte Diarmait die Unterstützung von Maurice Fitz Gerald gewinnen und später den Prinzen von Deheubarth (Königreich im südlichen Wales) dazu überreden, den gefangenen Halbbruder von Maurice, Robert Fitz-Stephen, zu begnadigen, damit dieser an seiner Fahrt teilnehmen konnte. Doch am wichtigsten war die Unterstützung des Richard FitzGilbert de Clare, 2. Earl of Pembroke, besser bekannt als Strongbow.

Der erste normannische Kämpfer, der Irland betrat, war Richard Fitz Godbert de Roche im Jahr 1167, doch erst 1169 landeten die Hauptkräfte der gemeinsamen Armee aus Normannen, Walisern und Flamen in der Grafschaft Wexford. Binnen kürzester Zeit war Leinster zurückerobert sowie Dublin und Waterford unter der Kontrolle von Diarmait. Strongbow wurde zum Thronerben seines neuen Königreiches. Diese Entwicklung bestürzte jedoch Heinrich II., da dieser einen rivalisierenden normannischen Staat in Irland fürchtete. Daraufhin reiste dieser nach Leinster, um seine Autorität zu demonstrieren.

[Bearbeiten] Die päpstliche Bulle und Heinrichs Invasion

Papst Hadrian IV. (der erste englische Papst) hatte bereits in einer seiner ersten Bullen im Jahr 1155 Heinrich II. dazu ermächtigt, in Irland einzufallen, um die kirchliche Korruption und Missbrauch zu bekämpfen. Heinrich landete mit einer großen Flotte 1171 bei Waterford und war der erste englische König, der irischen Boden betrat. Sowohl Waterford als auch Dublin wurde zu königlichen Städten erklärt. Hadrians Nachfolger (Papst Alexander III.) ratifizierte 1172 den Anspruch von Heinrich II. auf irischen Boden. Heinrich II. übergab seine irischen Ländereien an seinen jüngsten Sohn John, der den Titel Dominus Hiberniae (Lord of Ireland) erhielt. Als John überraschend seinem Vater als König von England nachfolgte (anstelle seines Bruders), fiel der Titel direkt unter den Einfluss der englischen Krone.

Heinrich wurde von den meisten irischen Königen anerkannt, sahen diese in ihm eine Chance die Expansion von Leinster durch die Hiberno-Normannen aufzuhalten. Dies führte zur Ratifizierung des Vertrags von Windsor im Jahr 1175 zwischen Heinrich und Ruaidhrí. Doch mit dem Tod von Strongbow (1171) und Diarmuid (1176), der Rückkehr von Heinrich nach England und der Unfähigkeit von Ruaidhrí seine Vasallen zu zügeln, war der Vertrag binnen zwei Jahren nahezu wertlos geworden. 1177 fiel John de Courcy in Irland ein und eroberte einen Großteil des östlichen Ulster. Raymond le Gros hatte zu dieser Zeit bereits Limerick eingenommen und kontrollierte das nördliche Munster, während andere normannische Familien wie z. B. Prendergast, fitz Stephen, fitz Gerald oder fitz Heinrich bereits ihre eigenen virtuellen Königreiche planten. Die Barone sicherten ihren Besitz durch auch heute noch weithin sichtbare Burgen, und begannen, weitere Teile Irlands in Besitz zu nehmen.

Durch Normannen erobertes Gebiet in Irland im Jahr 1300
Durch Normannen erobertes Gebiet in Irland im Jahr 1300

[Bearbeiten] Lordschaft Irland

Hauptartikel: Lordschaft Irland
King John's Castle im Limerick
King John's Castle im Limerick

Die geringe Anzahl der Eroberer, auch aufgrund anglo-normannische Interessen anderswo (Schottland, Frankreich), machten eine normannisch-irische Zusammenarbeit erforderlich. Die Anglo-Normannen beschränkten sich daher auf die Absetzung der irischen Fürsten, und versuchten, eine Akzeptanz durch die irländische Bevölkerung (d.h. Iren und Wikinger) in den besetzten Gebieten zu erreichen. Die folgenden Jahrzehnte sahen die Konsolidierung anglo-normannischer Vorherrschaft, mit der die erste zentrale Verwaltung Irlands (insbesondere unter König Johann Ohneland (John Lackland), 1199-1216) und die Gründung vieler Städte einherging. Viele der bedeutenden Kathedralen Irlands stammen ebenfalls aus dieser Zeit.

Die mächtigste Kraft im Land waren die großen hiberno-normannischen Grafschaften, wie die der Geraldines, der Butlers und der Burkes, die große Gebiete kontrollieren, die nahezu unabhängig von den Regierungen in Dublin oder London waren. Der Lord of Ireland (daher der Name Lordschaft Irland) war König John, der bei seinen Besuchen 1185 und 1210 dabei half, die normannischen Gebiete in militärischer und administrativer Hinsicht zu sichern. Es schaffte es auch, diverse irische Könige unter seine Lehnseid zu bringen, z. B. Cathal Crobderg Ua Conchobair. Dem Namen nach war die Lordschaft Irland (die bis 1541 andauerte) ein inselumfassender irischer Staat – doch in der Realität beschränkte sich der Herrschaftsbereich neben einigen normannischen Hochburgen auf ein kleines Gebiet rund um Dublin, das als The Pale bekannt werden sollte.

Doch die Hiberno-Normannen mussten eine Reihe von Rückschlägen hinnehmen, die ihre Ausbreitung, Siedlungspolitik und Macht einschränkten. Zuerst wurden eine Reihe von Rebellionen von gaelischen Lords initiiert, die Teilweise Ressourcen banden, teilweise sogar Gebiete eroberten. Weiterhin versiegte der Rückhalt von Heinrich III. und seinem Nachfolger Edward I. (der sich mehr um Angelegenheiten in England, Wales und Schottland kümmerte), so dass die normannischen Kolonisten keinerlei (oder nur wenig) Nachschub aus England erhielten. Und letztendlich wurde die normannische Position auch durch Streitereien innerhalb ihrere eigenen Reihen geschwächt und durch die Aufteilung von Ländern auf mehrere Söhne im Sinne der Nachfolge zersplitterte das Land in schwächere Einheiten (die Marshalls von Leinster zerteilten eine Grafschaft in einem Fall sogar in fünf Teile).

[Bearbeiten] Gälischer Widerstand, Fall der Normannen (1254–1536)

Zu dieser Zeit entstand erstmals eine einheitliche irische Bewegung, die auch einige militärische Erfolge verbuchen konnte (1261 bei Callan, 1270 bei Carick-on-Shannon).

Im 14. Jahrhundert wurde das hiberno-normannische Irland von drei Vorfällen erschüttert:

  • Den Einfall des schottischen Edward Bruce in Irland, der 1315 viele der irischen Lords gegen die englische Präsenz verbündete. Obwohl Bruce letztendlich bei der Schlacht bei Faughar (nahe Dundalk) unterlag, verursachten seine Truppen, vor allem in der dicht besiedelten Region um Dublin, beträchtlichen Schaden. In dieser chaotischen Situation konnen die irischen Lords große Teile des Landes zurückerobern, das sie bei der Eroberung der Normannen verloren.
  • Die Ermordung von William Donn de Burgh, 3. Earl von Ulster im Juni 1333 führte zur Dreiteilung seines Landes durch seine Verwandten. Das Gebiet in Connacht rebellierte offen gegen die Krone und verbündete sich mit den Iren – dadurch war quasi das komplette Gebiet westlich des Shannon für die Hiberno-Normannen verloren. Es sollte mehr als zweihundert Jahre dauern, bis sich die Burkes (wie sie dann genannt werden), wieder der Dubliner Administration anschließen.
Ausbreitung der Pest in Europa
Ausbreitung der Pest in Europa
  • Die dritte Katastrophe für die mittelalterliche englische Präsenz in Irland war die Pest, die 1348 Irland erreichte. Da die englischen und normannischen Bewohner hauptsächlich in Städten und Dörfern auf engem Raum wohnten, traf sie die Pest deutlich stärker, als die einheimischen Iren, die in weitgestreuten ländlichen Siedlungen wohnten. Eine Darstellung des Klosters in Kilkenny bezeichnete die Pest als den beginnendes Ende der Welt. Nachdem die Plage auf der irischen Insel gewütet hatte, waren die Iren wieder in der Übermacht und die irische Sprache sowie deren Sitten dominierten. Das Gebiet, das von England dominiert wurde, war auf das sog. Pale geschrumpft - ein befestigtes Gebiet rund um Dublin.

Außerhalb des Pale nahmen die hiberno-normannischen Lords nach und nach die irische Sprache und die irischen Sitten an – sie wurden als die Old English (alten Engländer) bekannt, und man sagt, sie wurden irischer als die Iren. In den folgenden Jahrhunderten verbündeten sich die Lords bei diversen politischen und militärischen Konfrontationen mit den Iren gegen die Engländer und blieben auch nach der Reformation katholisch. Die Machthaber des Pale fürchteten sich so sehr vor der Gälisierung, dass sie 1366 im Parlament von Kilkenny einige Gesetze (die sog. Statuten von Kilkenny) erließen, die es den englischstämmigen Lords untersagten, irisch zu sprechen, irische Kleidung zu tragen oder Irischstämmige zu heiraten. Da die Regierung in Dublin aber nur wenig Autorität besaß, blieben die Statuten außerhalb des Pale nahezu ohne Folgen.

Im 15. Jahrhundert blieb dieser Trend der Gälisierung ungebrochen - er nahm sogar an Geschwindigkeit zu. Die zentrale englische Autorität in Irland verschwand, was auch daran lag, dass die englische Krone mit dem Rosenkrieg anderweitig involviert war.

Das Verschwinden der Zentralmacht in der Kolonie führte dazu, dass im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert eine Reihe wichtiger irischer Königreiche und Lordschaften entstanden, zwischen denen bis in die 1500er Jahre hinein diverse Grenzverschiebungen stattfanden.

[Bearbeiten] Siehe auch

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