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Aquitanien - Wikipedia

Aquitanien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Aquitaine

Flagge der Region Aquitaine

Wappen der Region Aquitaine

Lage der Region Aquitaine in Frankreich
Basisdaten
Präfektur Bordeaux
Bevölkerung

 - gesamt (1999)
 - Dichte

Rang 6 von 26

2.908.359 Einwohner
70 Einwohner/km2

Fläche

 - gesamt
 - Anteil an Frankreich

Rang 4 von 26

41.308 km²
6,5 %

Départements 5
Arrondissements 18
Kantone 235
Gemeinden 2.296
Präsident des Regionalrats Alain Rousset PS
ISO 3166-2-Code FR-B

Aquitanien (franz. Aquitaine [akiˈtɛn]) ist ein historisches Gebiet und heute eine Region im Südwesten Frankreichs. Es wird im Süden von den Pyrenäen und im Westen vom Atlantik begrenzt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Die Region grenzt im Norden an die Region Poitou-Charentes, im Nordosten an die Region Limousin, im Osten an die Region Midi-Pyrénées, im Süden an Spanien und im Westen an den Atlantik (Golf von Biskaya). Sie umfasst den größten Teil des aquitanischen Beckens, einer flachen Landschaft, die in erdgeschichtlich jüngster Zeit durch die Sedimente gebildet wurde, die Garonne, Adour und ihre Nebenflüsse angelagert haben. Nur im äußersten Norden und Süden finden sich gebirgige Gegenden: So liegt am Nordostrand der Region die erste Steilstufe des Zentralmassivs, an der Grenze zu Spanien erheben sich die Pyrenäen, die dort bereits weit über 2000 m ansteigen. Zwischen Zentralmassiv und dem aquitanischen Becken befinden sich ausgedehnte, relativ niedrige Kalkplateaus, deren Ausläufer bis unmittelbar vor Bordeaux reichen.

Das Klima ist - abgesehen von den Hochlagen - ganzjährig mild. An der Atlantikküste beträgt die Jahresdurchschnittstemperatur über 15°C, in Bordeaux etwa 14°C, an der Grenze zum Limousin noch 11°C. Dieser Unterschied kommt insbesondere durch die milden Winter in Küstennähe zustande. Die Niederschläge sind relativ hoch und nehmen nach Süden hin immer mehr zu. Sie fallen vornehmlich im Winterhalbjahr.

Die Bodenbeschaffenheit ist vielgestaltig: Die Flussniederungen sind zumeist sehr fruchtbar, ebenso das Vorland der Pyrenäen. Zwischen ihnen ist der Boden jedoch zumeist karg: Die Kalkböden im Nordosten eignen sich für den Weinbau und spezialisierte Kulturen wie Trüffel, Nüsse und Obst, sind aber aufgrund ihrer Durchlässigkeit nicht ertragreich für den Ackerbau. Die weite Schwemmlandebene zwischen Garonne und Pyrenäen weist äußerst magere Lehm- und Sandböden auf, so dass hier jahrhundertelang nur extensive Schafzucht möglich war und Sümpfe das Bild bestimmten. Heute befindet sich nach Aufforstung ab dem 18. Jahrhundert das größte zusammenhängende Waldgebiet von ganz Frankreich, die Forêt des Landes.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung der Region Aquitanien von 1851-1999
Bevölkerungsentwicklung der Region Aquitanien von 1851-1999

[Bearbeiten] Demographische Entwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung in der Region Aquitanien stellt sich uneinheitlich dar. Insgesamt hat die Region in den letzten ca. 150 Jahren zwar an Bevölkerung gewonnen, bleibt aber unter dem französischen Gesamtdurchschnitt. Diese Entwicklung ist darauf zurück zu führen, dass Aquitanien in weiten Teilen immer noch sehr ländlich geprägt ist.

So haben die Départements Dordogne und Lot-et-Garonne, die auch den höchsten Anteil der Landwirtschaft an der Wirtschaftsleistung aufweisen, in dieser Zeitspanne einen Bevölkerungsverlust hinnehmen müssen, den sie bis heute nicht haben ausgleichen können. Die Landes hingegen konnten aufgrund kleinerer Industriestandorte, großflächiger Agrarbewirtschaftung und vor allem ihrer touristischen Entwicklung in der Nachkriegszeit den Verlust ausgleichen.

Gewinner in der Bevölkerungsentwicklung sind die Départements Gironde und Pyrénées-Atlantiques, die beide über urbane Zentren verfügen. Dabei ist die Bedeutung des Großraums Bordeaux um ein vielfaches höher als die kleineren Ballungsräume um Pau und Bayonne-Anglet-Biarritz. Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gironde hat sich von den anderen Départements daher praktisch abgekoppelt.

Innerhalb der Départements findet ebenfalls eine Gewichtsverschiebung statt: Städte mittlerer Größe mit einer eigenen Agglomeration, diversifizierten und/oder zukunftssicheren Wirtschaftsbedingungen gewinnen z. T. deutlich. Beispiele hierfür sind Dax oder Bergerac. Ländliche Gegenden ohne Möglichkeiten, Ersatz für wegfallende Arbeitsplätze in der Landwirtschaft auszugleichen, haben sich in dieser Zeit dagegen geradezu geleert. Die Region im äußersten Norden des Départements Dordogne hat beispielsweise allein zwischen 1921 und 1999 mehr als die Hälfte ihrer Bevölkerung verloren.

[Bearbeiten] Städte

Die größten Städte der Region (> 20.000 Einwohner (1999)) sind:

[Bearbeiten] Geschichte

Aquitanien ist ein Gebiet mit Megalithanlagen des Typs Allée Couvert und gehört zu den ältesten neolithisierten Regionen in Westeuropa. In keltischer Zeit war es ein Gebiet mit einer eigenen, dem Baskischen nahestehenden Sprache, die bis auf wenige überlieferte Worte völlig verloren ging.

Aquitanien, welches zur Zeit Julius Caesars römisch geworden war, wurde Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. römische Provinz (Gallia Aquitania) und behielt diesen Status bis zum Ende des weströmischen Reiches. 418 waren in Aquitanien die Westgoten vertraglich angesiedelt worden, wobei dies im Einklang mit der gallorömischen Oberschicht geschah, die sich Schutz vor den weniger von Rom geprägten Barbaren erhofften. Nach der Mitte des 5. Jahrhunderts brach jedoch die ohnehin nur noch schwach ausgeprägte römische Oberherrschaft zusammen. Die Westgoten beherrschten diesen Raum bis 507, als sie von den Franken nach Süden abgedrängt wurden.

In der Schlacht von Tours und Poitiers 732 gelang Karl Martell gegen die nach Norden vorrückenden Mauren die endgültige Sicherung Aquitaniens für das fränkische Reich und ein Sieg gegen die weitere Ausbreitung des Islam in Europa.

Bis 771 war Aquitanien selbständiges Herzogtum, stand aber schon unter dem Herrschaftsanspruch der Karolinger (siehe Herzog Hunold), ab 781 sogar Königreich unter Ludwig dem Frommen, der 814 zum fränkischen Kaiser gekrönt wurde. Dessen Nachfolger in Aquitanien konnten die Hausmacht des Königreiches nicht aufrecht erhalten, so dass 866 mit dem Tod des letzten Königs Karl dem Kind das Gebiet an das westfränkische Reich angegliedert wurde.

1152 kam Aquitanien durch die Heirat der Lehenserbin Eleonore von Aquitanien mit Heinrich Plantagenet Graf von Anjou zu Anjou und gehörte ab 1154 nach dessen Thronbesteigung zur englischen Krone. Als dieser als Heinrich II. von England eingesetzt wurde, erhob er auf weite Teile Frankreichs Anspruch und es begann der mehr als 300 Jahre lang andauernde Krieg zwischen England und Frankreich unter dem besonders Aquitanien zu leiden hatte. 1453 kam Aquitanien endgültig zu Frankreich.

Im Lauf der Jahrhunderte haben sich die Grenzen der Region immer wieder verändert: Machte Aquitanien in der Römerzeit noch fast das südwestliche Viertel des heutigen Frankreichs aus, zersplitterte sich das Gebiet im Mittelalter in mehrere Herzogtümer und Grafschaften. Das eigentliche Aquitanien, von den Engländern in Besitz genommen, schrumpfte mit deren Gebietsverlusten im Hundertjährigen Krieg und umfasste nach dessen Ende als Herzogtum Guyenne nur noch das Bordelais und das Agenais. Im Süden schlossen sich die Gascogne, das Béarn und das nördliche Navarra an, im Nordosten bestand die Grafschaft Périgord. Mit der Einrichtung der Départements wurde den historischen Gebieten als Verwaltungseinheiten ein Ende gesetzt. Mit der Einrichtung der Regionen 1960 entstand Aquitanien in den derzeitigen Grenzen neu.

Siehe auch: Ausker, Herzog von Aquitanien

[Bearbeiten] Politik

Ergebnis der Wahl des Regionalrates vom 28. März 2004:

  • Liste Alain Rousset (Sozialistische Partei (PS) / Sozialliberale (PRG) / Grüne): 54,87 % = 769 893 Stimmen
  • Liste Xavier Darcos (Konservative Parteien UMP / UDF): 33,46 % = 469 382 Stimmen
  • Liste Jacques Colombier (Front National (FN)): 11,67 % = 163 737 Stimmen

Siehe auch: Liste der Präsidenten des Regionalrates von Aquitanien seit 1986

[Bearbeiten] Politische Gliederung

Die Region Aquitaine untergliedert sich in 5 Départements.

Département Präfektur Einwohner (1999) Fläche (km²) Bevölkerungsdichte Arrondissements Kantone Gemeinden
Dordogne (24) Périgueux 388.293 9.060 43 4 50 557
Gironde (33) Bordeaux 1.287.334 10.000 129 5 63 542
Landes (40) Mont-de-Marsan 327.334 9.243 35 2 30 331
Lot-et-Garonne (74) Agen 305.380 5.361 57 4 40 319
Pyrénées-Atlantiques (64) Pau 600.018 7.645 78 3 52 547
Gesamt Bordeaux 2.908.359 41.308 70 18 235 2.296

[Bearbeiten] Wirtschaft

Im 1. Quartal 2004 betrug die Arbeitslosenquote 9,7%, sie entsprach damit dem Durchschnitt Frankreichs. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 101.4 (EU-25:100) (2003)[1]

Wichtige Wirtschaftszweige sind der Tourismus, die Landwirtschaft (8 % der Arbeitnehmer), die Holzindustrie und die Luftfahrttechnik.

[Bearbeiten] Tourismus

Die Düne von Pyla ist mit über 100 m Höhe und fast 3 km Länge die größte Sanddüne Europas. Im Landesinneren findet man die berühmten Weinberge von Bordeaux.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]

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