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Geschichte Irlands - Wikipedia

Geschichte Irlands

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Geschichte Irlands als geografische Einheit und der Republik Irland. Es existiert eine eigene Seite zur Geschichte Nordirlands seit der Teilung 1921 und ein Artikel zu weitergehenden Informationen über den Nordirland-Konflikt
Die europäische Insel Irland, westlich des kontinentalen Europas gelegen
Die europäische Insel Irland,
westlich des kontinentalen Europas gelegen

Am Ende der letzten Eiszeit war Nordirland bei einem um 100 m niedrigeren Meeresspiegel über die Landbrücke von Kintyre mit Schottland und, da die Britischen Inseln noch an das europäischen Festland angebunden waren, auch mit dem Kontinent enger verbunden. Mit der Erwärmung begannen Eiche, Ulme und Esche, die Kiefernwälder und die zuvor arktische Flora und Fauna zu ersetzen. Der Riesenhirsch (Megaloceros giganteus) mit einer Geweihauslage von 3,6 m konnte dadurch auch in Irland nicht überleben. Die Vorgeschichte Irlands beginnt ca. 7.500 v. Chr., im Mesolithikum, mit der Besiedlung durch kontinentaleuropäische Jäger, Fischer und Sammler.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vor- und Frühgeschichte

Hauptartikel: Geschichte Irlands (bis 800 n. Chr.)

Das frühe Mesolithikum zeigt geometrische Mikrolithen (Flintklingen) von etwa 7000 v. Chr. die am Mount Sandel in Nordirland gefunden wurden. Der seinerzeit älteste Wohnplatz Irlands wurde 1972 am Fluss Bann entdeckt. Verkohlte Haselnussschalen ermöglichten die Datierung. Die ovalen Hütten waren vermutlich mit Rinde gedeckt. Die Bewohner fingen Lachse und Aale, sammelten Nüsse und jagten u.a. Wildschweine. Im Spätmesolithikum findet sich eine mikrolithenlose Industrie aus großen Abschlägen (Larnian), die vor allem im Nordosten verbreitet war. Kern- und Scheibenbeile dienten wohl der Holzbearbeitung, auch erste geschliffene Beile aus Felsgestein tauchen auf (Ferriter's Grove).

Zwischen 4.000 und 2.500 v. Chr. finden sich Spuren einer jungsteinzeitlichen Kultur mit rechteckigen Häusern und geschliffenen Steinwerkzeugen. Der Hort von Malone (County Belfast) barg mehr als ein Dutzend schwarzer Beile. Diese Steinäxte stammen von Tievebulliagh im Co. Antrim oder von Brockley auf Rathlin Island und finden sich in kleiner Menge beinahe überall auf den Britischen Inseln. Im weiteren Verlauf entstehen megalithische Anlagen wie Court tombs, Passage tombs, Portal tombs und Wedge tombs, die bis in die Bronzezeit genutzt werden. Die Ackerbauern errichten u.a. Knowth und etwa um 3.200 v. Chr. Newgrange.

Die Bronzezeit (Endneolithikum nach der mitteleuropäischen Chronologie) in Irland ist mit Siedlungen der Glockenbecherkultur und der Suche nach Bodenschätzen (Zinn, Kupfer) verbunden. Sie beginnt im Südwesten um 2.500 v. Chr. (Minen am Mount Gabriel, im County Cork) und auf der Beara-Halbinsel. Typische Hinterlassenschaften der Bronzezeit sind die Steinkisten und Fulachta fiadh.

Etwa 300 v. Chr. erfolgte der Übergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit. Wahrscheinlich um diese Zeit erreichten neue kontinental-keltische Einflüsse Irland. Die Übernahme einer keltischen Sprache (des späteren Irischen) wird gewöhnlich in die Eisenzeit gelegt, sie ist jedoch nicht mit einem kulturellen Bruch verbunden. Aus archäologischer Sicht gibt es keine Zeugnisse für eine massenhafte Einwanderung keltisch-stämmiger Siedler in der fraglichen Zeit. Hinterlassenschaften der eisenzeitlichen Kultur sind die Duns, Raths, Crannógs und Bullauns.

Gegen Ende der römischen Besatzungszeit in England und Wales führten irische Clanchefs auch Überfälle in Britannien durch. Die keltische Kultur Irlands endet erst mit Abschluss der Christianisierung. Frühkirchliche Einfriedungen und Eremitagen auf winzigen Inseln sind für die erste Zeit prägend. Jetzt werden die ersten Schriftzeugnisse erstellt, die die Geschichte Irlands überliefern.

[Bearbeiten] Irland im Mittelalter

Hauptartikel: Geschichte Irlands (800–1536)

[Bearbeiten] Wikinger und die Irische Mission

Der Christianisierung im 4. und 5. Jahrhundert folgen die irische Klosterkultur, die kontinentale Missionierung und erste Hinweise auf das irische Königtum. Die folgenden drei Jahrhunderte gelten als die Blütezeit des frühchristlichen Irland, in denen irische Bildung und Kultur in Europa als führend gelten. In Irland entstand eine durchaus eigenständige keltische Kirche, geistiger Mittelpunkt des Landes waren Armagh in Ulster sowie die zahlreichen Klöster. Die Sammelhandschrift Book of Kells ist eines der bedeutendsten Kunstwerke aus jener Zeit, das heute noch erhalten ist.

Politische Uneinigkeit sowie Überfälle der Wikinger (seit 832 Dublin) läuteten das Ende dieser Zeit ein. Diese kamen aus Norwegen, hatten schon Orkney und die Shetlandinseln besiedelt und erreichten auch Irland. Nach der Zeit der Überfälle begannen die Wikinger, an den Küsten permanente Siedlungen zu errichten. Diese waren die ersten eigentlichen Städte in Irland, aus denen Dublin, Wexford, Cork, Limerick, Galway und Waterford hervorgingen.

Die Züge der Wikinger bildeten allerdings keinen einheitlichen Eroberungszug und gingen nicht über Beutezüge und küstennahe Ansiedlungen als Kaufleute und Händler hinaus. Eine Eroberung Irlands scheint nie das Ziel der Wikinger gewesen zu sein. Zudem leistete Irland kaum geeinten Widerstand. Die dominanten irischen Herrscherhäuser waren zu dieser Zeit die südlichen Ui Néill von Tara im (Nordosten) und die Eoganachta von Cashel in Munster (Südosten). Sie stritten mit den nördlichen Ui Néill von Armagh und einigen anderen Königshäusern wie den Uladh um die Vorherrschaft. Alle Seiten verbündeten sich zeitweise mit Wikingern.

Ein Zwischenergebnis der Kriege war eine erneute Stärkung und geistige Dominanz von Tara (das seine Sonderstellung der Rolle verdankt, die es vielleicht in der Vorzeit spielte) über das restliche Irland, bei dem zeitweilig auch Wikingersiedlungen ihre Unabhängigkeit einbüßten. Das Ende des 10. Jahrhunderts sah ein einmalig für 9 Jahre geeintes Irland unter dem Hochkönig Brian Boru, der im Jahre 1005 alleiniger, aber umstrittener Herrscher Irlands wurde und 1014 die Wikinger von Dublin in der Schlacht von Clontarf besiegte.

Im Frühmittelalter waren irische Missionare in ganz Westeuropa tätig. Irland hieß auf lateinisch „Scotia Major“, und deswegen nannte man diese Mönche auch „Schotten“ oder „Iroschotten“. Zu den Klostergründungen der „Schotten“ gehört u.a. das Schottenstift in Wien.

Man kann sagen, dass die Bedrohung durch die Wikinger sowie die Übernahme überlegener Waffen und die Entwicklung von Städten und Seehandel in Irland einen Wandel bewirkte und eine neue Zeit einleitete. Die Wikinger als Machtfaktor konnten sich nicht halten, ihre Kultur und Sprache dagegen hinterließen ihre Spuren.

Das geeinte Irland erlebte in den folgenden 150 Jahren eine Zeit relativen Friedens, und machte Fortschritte in Kunst und Kultur (Literatur, Handschriften, Bauwerke im romanischen und gotischen Stil). Diese Zeit endete mit der Invasion der Anglo-Normannen unter Henry II. im Jahre 1169, welche durch innerirische Konflikte ausgelöst wurde.

[Bearbeiten] Die Anglo-Normannen

Die anglo-normannische Invasion Irlands war das Ergebnis des Streites zweier irischer Kleinkönige, Dermot MacMurrough und Tiernan O'Rourke um O’Rourkes Frau. Der militärisch unterlegene MacMurrough floh nach England und weiter nach Frankreich, um Henry II., den Herrscher über England und Teile Frankreichs, zur Eroberung Irlands zu bewegen.

Mit einem Unterstützungsschreiben von Henry II. konnte MacMurrough in Wales Normannen und Flamen zum Kriegszug bewegen. Der Führer der Anglo-Normannen, Richard Fitz Gilbert, Strongbow genannt (1130–1176), errang dank überlegener Militärtechnik (Walisische Langbögen, Reiterei, Kettenrüstungen) sowie irischer und wikingerischer Uneinigkeit einen relativ leichten ersten Sieg, der weitere Anglo-Normannen nach Irland lockte. Nach entscheidenden Siegen im Jahr 1169 erklärte sich Henry II. 1171 zum König von Irland und verteilte Ländereien als Lehen an anglo-normannische Barone. Diese befanden sich überwiegend im Osten der Insel. Die Barone sicherten ihren Besitz durch auch heute noch weithin sichtbare Burgen, und begannen, weitere Teile Irlands in Besitz zu nehmen.

Die geringe Anzahl der Eroberer, auch aufgrund anglo-normannischer Interessen anderswo (Schottland, Frankreich), machten eine normannisch-irische Zusammenarbeit erforderlich. Die Anglo-Normannen beschränkten sich daher auf die Absetzung der irischen Fürsten, und versuchten, eine Akzeptanz durch die irische Bevölkerung (d.h. Iren und Wikinger) in den besetzten Gebieten zu erreichen. Die folgenden Jahrzehnte sahen die Konsolidierung anglo-normannischer Vorherrschaft, mit der die erste zentrale Verwaltung Irlands (insbesondere unter König Johann Ohneland (John Lackland), 1199–1216) und die Gründung vieler Städte einherging. Viele der bedeutenden Kathedralen Irlands stammen ebenfalls aus dieser Zeit.

Nur im Südwesten und Nordwesten behielten irische Fürsten die Kontrolle über einige entlegene Fürstentümer. Mit Ende des 13. Jahrhunderts konnten diese zusammen mit den Wikingern die anglo-normannische Schwäche, bedingt durch mangelnde Unterstützung aus England, ausnutzen. Es entstand erstmals eine einheitliche irische Bewegung, die auch einige militärische Erfolge verbuchen konnte (1261 bei Callan, 1270 bei Carrick-on-Shannon).

Die frühen Ansätze eines englischen Parlamentarismus strahlten auch auf Irland aus. Dort wurde 1297 das erste irische Parlament eingerichtet. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts kam es in Irland mehrfach zu Erhebungen gegen die englische Oberhoheit, die vor allem in Connacht aufflammten. Während des Hundertjährigen Kriegs konzentrierte sich das Königreich England auf den französischen Kriegsschauplatz und vernachlässigte dabei die Durchsetzung seiner Herrschaft in Irland. Die darauf folgenden Rosenkriege schwächten die Bedeutung der irischen Insel in der englischen Politik noch stärker. Erst als die dynastischen Konflikte durch das Haus Tudor beigelegt wurden, widmete sich die englische Krone verstärkt dem irischen Teil seiner Machtsphäre. Das unter dem englischen König Heinrich VII. im Jahre 1494 geschaffene Poyning's Law machte die Beschlüsse des irischen Parlaments von der Zustimmung des englischen Königs abhängig. Zu dieser Zeit übte England die direkte Herrschaft faktisch nur über den Pale aus, einen Landstreifen im Osten Irlands.

[Bearbeiten] Irland in der Frühen Neuzeit

Hauptartikel: Geschichte Irlands (1536–1801)

[Bearbeiten] Plantations und Aufstände

Unter Heinrich VIII. wurde Irland 1541 direkt der englischen Krone unterstellt, der englische König regierte damit in Personalunion über das neu geschaffene Königreich Irland. Zudem wurden sämtliche Kirchengüter auf der irischen Insel eingezogen, was auch in England seit dem Bruch mit der römischen Kirche und der Gründung der Anglikanischen Staatskirche durchgeführt worden war. Sowohl die Iren als auch die meisten Siedler aus anglo-normannischer Zeit verblieben aber beim katholischen Glauben. Heinrich VIII. befürchtete, dass ausländische Mächte wie Spanien das überwiegend katholische Irland gegen England ausspielen könnten. Heinrichs Nachfolger Eduard VI. begann mit einer massiven, gezielten Ansiedlung von Engländern im Gebiet außerhalb des Pale. Diese Ansiedlungen werden als Plantations bezeichnet, was sich wörtlich als "Bepflanzungen" übersetzen lässt.

Seit Ende der 1560er Jahre nahm die Ansiedlung von Briten in Irland stark zu und wurde begleitet von militärischen Maßnahmen gegen den aufkeimenden irischen Widerstand. Irland war zu dieser Zeit eine der rückständigsten Regionen Europas, in der es an modernem Kriegsgerät und einer starken Organisation fehlte. Trotzdem wurde der irische Widerstand gegen die Plantations immer effektiver, da die Iren eine Art Guerilla-Krieg führten, auf den damalige Streitkräfte nicht eingestellt waren. Der gebirgige und bewaldete Charakter der Insel stellte dabei für die Iren einen großen Vorteil dar. Unter James Fitzmaurice Fitzgerald brach 1568 ein irischer Aufstand aus, der von den Engländern aber bis 1573 niedergeschlagen werden konnte. Der Earl of Desmond organisierte 1579 eine weitere Rebellion, die bis 1583 von englischen Truppen brutal erstickt wurde. Beide Rebellionen sind als die Desmond-Rebellionen bekannt.

Zu einer ernsthaften Bedrohung für die Engländer wurde der irische Widerstand unter Hugh O’Neill, 2. Earl of Tyrone. O’Neill gelang die Aufstellung eines aus etwa 10.000 Iren bestehenden Heeres. Diese Streitmacht war mit zahlreichen Musketen bestens ausgerüstet, welche die Iren mit spanischem Gold in Schottland gekauft hatten. Die Iren wurden von Spanien nicht nur durch finanzielle Mittel, sondern auch durch die Entsendung von Festungsingenieuren unterstützt. O’Neill setzte nicht nur auf die Iren gälischer Abstammung, sondern versuchte zusätzlich die „Alt-Engländer“ (Englische Siedler aus anglo-normannischer Zeit, die katholisch geblieben waren) für seine Sache zu gewinnen. Aufgrund der in Irland vorherrschenden Armut dienten zahlreiche Iren als Söldner im spanischen Heer, wo sie wichtige militärische Erfahrungen sammelten. Unter O’Neill brach 1595 ein großer Aufstand der katholischen Iren in Ulster aus und griff schnell auf ganz Irland über. Ein zur Bekämpfung von O’Neills Truppen ausgesandtes, englisches Heer wurde bei der Schlacht von Clontibret überraschend von diesen angegriffen und vernichtend geschlagen. Drei Jahre später, am 14. August 1598, kam es am Yellow Ford zu einer weiteren Schlacht, welche ebenfalls mit einer schweren englischen Niederlage endete.

Königin Elisabeth I. setzte 1600 Lord Mountjoy als neuen Lord Deputy in Irland ein. Dieser sorgte im Norden Irlands für die Vernichtung der Ernte und ließ die dortigen Viehherden beschlagnahmen, um den Aufständischen ihre Nahrungsgrundlagen zu entziehen. Mountjoys weiterer Vorstoß nach Ulster wurde jedoch von O’Neill und seinen Truppen vom 2. bis zum 3. Oktober 1600 am Moyry Pass gestoppt. Unterstützung erhielt O’Neill am 21. September 1601 in Form von 3500 spanischen Soldaten, die in Kinsale an Land gingen. Englische Truppen unter Mountjoy begannen wenig später mit der Belagerung der Stadt. Ende Dezember traf O’Neill mit seinem Heer bei Kinsale ein, um die Belagerung gewaltsam zu beenden. Der Versuch scheiterte, und die spanische Garnison kapitulierte. Nach einigen weiteren Kampfhandlungen handelte O’Neill 1603 einen Waffenstillstand mit den Engländern aus. Da sich Irland nun wieder gänzlich unter englischer Kontrolle befand, verließen zahlreiche Angehörige des irischen Adels – darunter O'Neill – im Jahre 1607 ihr Heimatland, wobei man von der „Flight of the Earls“ (Grafenflucht) sprach. Zur Vergeltung für den Aufstand wurden zahlreiche irische Grundbesitzer enteignet.

Zu einer bis in die heutige Zeit folgenschweren Entwicklung kam es unter Elisabeths Nachfolger Jakob I.. Unter dessen Regentschaft wurde seit 1609 die „Ulster Plantation“ durchgeführt. Im Zuge dieser Plantation wurden zahlreiche anglikanische Engländer und presbyterianische Schotten in Ulster angesiedelt. Ulster entwickelte sich dadurch zum Kern englischer Herrschaft in Irland. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kam es in Irland zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der ein starkes Bevölkerungswachstum zur Folge hatte. Um ihre Herrschaft über Irland zu sichern, erbauten die Engländer unter Jakob I. Forts und Zitadellen in Städten wie Cork und Kinsale. Die nordirische Stadt Derry wurde 1613 direkt der englischen Hauptstadt London übertragen, befestigt und mit Engländern besiedelt. Ihr Name wurde von den Neusiedlern in Londonderry geändert, während die Alteingesessenen – und die meisten katholischen Iren – sie bis heute als Derry bezeichnen.

[Bearbeiten] Vom Bürgerkrieg bis zum Vereinigten Königreich

Trotz der Besserung der wirtschaftlichen Lage waren viele katholische Iren aufgrund der politischen Entwicklung in England unter König Karl I. besorgt. Karl I. bekannte sich zum Anglikanischen Glauben, suchte aber eine Annäherung an die katholische Kirche. Auch der 1632 zum Lord Deputy in Irland ernannte Thomas Wentworth kam den Katholiken entgegen. Der englische König geriet jedoch in Konflikte mit dem Parlament, das stark von den puritanischen Abgeordneten beeinflusst war. Der Puritanismus war eine Glaubensbewegung, die eine Religion frei von jeglichen katholischen Elementen forderte. Als Karl I. 1641 Wentworth auf Druck des Parlaments hinrichten ließ, fürchteten die katholischen Iren die Durchsetzung von gegen sie gerichteten Repressalien durch die puritanischen Parlamentarier. Die gälischstämmigen Iren erhoben sich im November 1641 in Ulster zu einem Aufstand und richteten ein Blutbad unter den englischen Siedlern an, dem mehrere Tausend Menschen zum Opfer fielen. Der Aufstand erfasste nach kurzer Zeit große Teile der irischen Insel. Als König Karl I. im Januar 1642 die Verhaftung mehrerer gegen ihn opponierenden Parlamentarier anordnete, brach der Englische Bürgerkrieg aus, der auch auf Irland ausstrahlte. Richtete sich der irische Aufstand zunächst gegen sämtliche protestantische Engländer und Schotten, ergriffen die Iren nach kurzer Zeit für die Royalisten Partei.

Gälische Iren, „Alt-Engländer“ und royalistische englische Siedler gründeten 1642 die Confederation of Kilkenny, welche die Gründung eines katholischen, königstreuen Irlands erstrebte. Ihren Truppen gelang die Eroberung eines großen Teils der irischen Insel, doch wurden Ulster und Dublin von parlamentstreuen Engländern gehalten. Die in Irland angesiedelten, presbyterianischen Schotten schlossen sich der Confederation of Kilkenny 1648 an. In England selbst war in diesem Jahr die militärische Entscheidung zugunsten des Parlaments gefallen. Karl I. wurde im Januar 1649 hingerichtet und die Englische Republik gegründet. Im Verlauf des Kriegs hatte der puritanische Abgeordnete Oliver Cromwell eine starke Machtposition erlangt. Er setzte sich im August 1649 an die Spitze eines Strafzugs gegen das aufständische Irland (Rückeroberung Irlands). Dieser Strafzug wurde von Cromwell mit großer Härte geführt, was zunächst die von Aufständischen verteidigte Stadt Drogheda zu spüren bekam. Am 11. September 1649 wurde sie von Cromwells Truppen gestürmt, wobei die gesamte Bevölkerung getötet oder deportiert wurde. Die Stadt selbst wurde zerstört. Cromwell verfuhr mit Städten wie Wexford ähnlich, doch musste er Irland 1650 aufgrund der Lage in Schottland verlassen. Die von ihm zurückgelassenen Truppen beendeten bis 1652 den irischen Aufstand.

Durch Cromwells Verwüstungsstrategie waren weite Teile Irlands zerstört worden. Zahlreiche gefangen genommene Aufständische wurden als Sklaven in die Karibik verschifft, während ein erheblicher Teil der gälischstämmigen Grundbesitzer enteignet wurde. Da die Englische Republik Probleme bei der Besoldung ihrer Truppen hatte, bot sie ihren Soldaten als Entschädigung Grundstücke in Irland an. Auf diese Weise kam es zur Niederlassung von mehreren Zehntausend parlamentarischen Veteranen in Irland, die vor allem in Ulster siedelten. Dabei handelte es sich um Angehörige der New Model Army, die mehrheitlich überzeugte Puritaner waren. Viele der enteigneten Iren sahen sich gezwungen, ihr Leben als Outlaws (Gesetzlose) zu bestreiten. Cromwell ordnete an, dass sich die gälischen Iren nur noch westlich des Flusses Shannon ansiedeln dürfen, also in Connacht – „To Hell or to Connacht“ wurde zum Motto dieser Politik.

Auf die Englische Republik und die puritanische Militärdiktatur des Oliver Cromwell folgte seit 1660 die Wiederherstellung der Monarchie unter dem Haus Stuart. König Karl II. sympathisierte zwar mit dem katholischen Glauben, ordnete aber gegen Irland gerichtete, wirtschaftliche Maßnahmen an. So durfte Irland seine Wolle nur noch nach England exportieren, was die irische Wirtschaft schwer traf. Zudem wurde Irland der Handel mit den englischen Kolonien untersagt. Auf Karl II. folgte 1685 dessen Bruder Jakob II., der sich offen zum Katholizismus bekannte. Dies führte zu schweren Spannungen mit dem englischen Parlament, die sich in der Glorious Revolution von 1688 entluden. Jakob II. wurde durch seinen protestantischen Schwiegersohn Wilhelm von Oranien abgelöst und floh nach Frankreich. Von dort aus setzte er nach Irland über, um mit Unterstützung der dortigen Katholiken wieder auf den englischen Thron zu gelangen. Wilhelm III. entschloss sich jedoch zu einem Feldzug gegen die irischen „Jakobiten“. Am Boyne-Fluss kam es 1690 zur Entscheidungsschlacht, die mit einer Niederlage von Jakob II. endete. Jakob kehrte zurück nach Frankreich, wo er einige Jahre später verstarb. Zur Bestrafung der „Jakobiten“ erließ Wilhelm III. 1695 mehrere Gesetze, die zu einer Entrechtung der katholischen Iren führten. Der irische Grundbesitz befand sich während dieser Zeit zu über drei Vierteln in den Händen von protestantischen Engländern, Schotten und katholischen „Alt-Engländern“.

Im Jahre 1750 kam es zu großen Aufständen in Irland und es bildeten sich Organisationen wie die Society of the United Irishmen, geführt von Lord Eduard Fitzgerald, und von Wolfe Tone. 1797 gab es dann einen großen Aufstand der irischen Bauern, die ihre katholische Konfession nicht praktizieren durften. Beispiel: Wenn ein alter Priester heimlich eine Messe abhielt und die Briten dies herausfanden, wurde der alte Priester von den Briten mit körperlicher Gewalt dafür bestraft, anschließend an einen Karren gebunden und durch die Gegend geschleift. Nach diesen Gewalttaten wurde er verhaftet – vorausgesetzt, dass er noch lebte.

Während die Bauern zum Angriff übergingen, überredete Wolfe Tone Napoleon I. zu einem Kampf gegen die Briten in Irland und Napoleon schickte eine Flotte zur Südküste Irlands. Allerdings wurde diese 2000 Mann starke Truppe genauso schnell und blutig niedergeschlagen wie die Bauernaufstände im Rest des Landes. Die Anführer wurden geschnappt und zum Tode verurteilt. Der Rest wurde verhaftet.

So wurde Irland 1801 durch den Act of Union dem Königreich Großbritannien angeschlossen, das von nun an Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland genannt wurde.

[Bearbeiten] Irland seit dem 19. Jahrhundert

Hauptartikel: Geschichte Irlands (1801–1922)

[Bearbeiten] Große Hungersnot und Home Rule League

Kartoffel-Missernten lösten die „Große Hungersnot“ (engl. Great Famine) aus, die zwischen 1846 und 1849 zahlreiche Menschenleben forderte und eine große Auswanderungswelle nach sich zog. Insgesamt verringerte sich die Bevölkerung von ehemals 8,5 Millionen Einwohnern auf nur noch 6 Millionen Einwohner. Die britische Regierung half praktisch nicht. Dadurch begann in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts die irische Unabhängigkeitsbewegung zu erstarken. Führend darin waren Patrick Pearse, Michael Collins, Roger Casement und Eamon de Valera. Einige der ersten gravierenderen Proteste wurden von Daniel O'Connell organisiert, der 1828 als erster Katholik seit Beginn der Katholikenemanzipation ins Parlament des Vereinigten Königreichs gewählt worden war. Die britische Regierung benötigte 1843 sogar Truppen und Artillerie, um die bei Clontarf ausgebrochenen Aufstände niederzuschlagen. Eine weitere wichtige Unabhängigkeitsbewegung waren die Fenier. Sie veröffentlichten ihre Forderungen nach politischer Unabhängigkeit in der Zeitung „The Irish People“. Sehr bekannt ist auch die „Home Government Association“ oder „Home Rule League“. Die 1870 von dem Rechtsanwalt Isaac Butt gegründete Organisation hatte das gleiche Ziel wie die Fenierbewegung und mit zeitweise bis zu 60 Abgeordneten im Parlament auch politischen Einfluss.

Im Mai 1914 verabschiedete das britische Unterhaus dann endlich die „Home Rule Bill“. Irland sollte eine eigene Verfassung und Selbstverwaltung zugestanden werden. Vorhergehende Versuche zu einer Regelung waren noch 1913 aufgrund von Protesten aus der nordirischen Region Ulster vom House of Lords abgelehnt worden. Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wurde das Gesetz aber nicht vollständig umgesetzt.

[Bearbeiten] Irische Unabhängigkeit

Der fehlgeschlagene Aufstand Ostern 1916 löste einige Jahre Guerillakrieg in Irland aus. Sinn Féin, obwohl selbst nur unwesentlich am Aufstand beteiligt, wurde zum Sammelbecken der Unabhängigkeitsbewegung. Bei den Unterhauswahlen von 1918 gewann Sinn Féin 80% der irischen Mandate und bildete aus diesen Abgeordneten das First Dáil, das erste irische Parlament seit 1801. Eamon de Valera wurde zum Präsidenten der Republik Irland gewählt, und der Aufbau einer parallelen Regierungs- und Verwaltungsstruktur begann. Die britische Regierung erklärte das Dáil unverzüglich für illegal. Der folgende Anglo-Irische Krieg (1919–1921) führte 1921 zum Anglo-Irischen Vertrag, der für 26 der 32 Irischen Counties die Unabhängigkeit von Großbritannien garantierte. Aus den Provinzen Munster, Leinster, und Connaught, sowie drei der neun Counties von Ulster wurde der Irische Freistaat (engl. Irish Free-State) gebildet. Die sechs nördlichen Counties von Ulster bilden Nordirland und blieben Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland.

[Bearbeiten] Bürgerkrieg

Den u.a. von Michael Collins und Arthur Griffith unterzeichneten anglo-irischen Vertrag, der die durch den Government of Ireland Act bereits erfolgte Teilung der Insel akzeptierte, erkannten die Minderheit im Dáil und der Präsident der Republik Eamon de Valera nicht an. Die Spaltung ging quer durch den Dáil, die Sinn Féin und die Armee (IRA). Mit einer knappen Mehrheit nahm der Dáil den Vertrag an und wählte Arthur Griffith zum Präsidenten. De Valera führte im darauf beginnenden irischen Bürgerkrieg die republikanischen Rebellen gegen die neue, reguläre irische Armee der zunächst von Griffith und Collins geführten Regierung an. Griffith starb im August 1922, und Collins wurde 10 Tage später bei einem Hinterhalt erschossen. Die Führung der Regierung übernahm William Thomas Cosgrave, der bis 1932 die Regierung führte. Im Mai 1923 ergaben sich die republikanischen Kräfte, Stabschef Frank Aiken ordnete an, die Waffen zu vergraben, wodurch der Bürgerkrieg ein Ende fand. 1926 verließen Eamon de Valera und seine Anhänger die Sinn Féin und gründeten die neue Partei Fianna Fáil (Soldaten des Schicksals), deren Vorsitzender de Valera wurde. 1932 wurde seine Partei stärkste Kraft im irischen Parlament und de Valera wurde zum irischen Premierminister (irisch Taoiseach) gewählt.

[Bearbeiten] Republik Irland

1937 kam es unter der Regierung de Valera zur Bildung des Staates Irland (siehe hierzu: Irland (1937-1949)) durch die Annahme einer neuen irischen Verfassung ('Bunreacht na hÉireann') in einem Referendum. Im Zweiten Weltkrieg war Irland neutral. 1948 trat die Republik aus dem Commonwealth aus. Irland war in dieser Zeit wirtschaftlich eher rückständig. 1973 erfolgte der Beitritt des Landes zur EG. Nach erheblichen Anpassungsschwierigkeiten kam es in den Folgejahren, nicht zuletzt aufgrund von Strukturgeldern der Europäischen Union, zu einem dauerhaften wirtschaftlichen Aufschwung. Irland erhielt den Beinamen „Keltischer Tiger“.

Im Nordirland-Konflikt schlossen im Jahr 1985 Großbritannien und Irland einen Vertrag, der Irland ein gewisses Mitspracherecht in Nordirland gab. 1994 rief die IRA-nahe Partei Sinn Féin einen einseitigen Waffenstillstand aus, der erste Friedensgespräche ermöglichte. Die Präsidentin Irlands, Mary Robinson wurde 1997 Menschenrechts-Kommissarin der Vereinten Nationen.

Am 10. April 1998 schlossen die Regierungen Irlands, Großbritanniens sowie die nordirische Parteien das Karfreitagsabkommen. Das Abkommen legte fest, dass der Verfassungsanspruch Irlands auf Nordirland aufgehoben wird. Einer entsprechenden Verfassungsänderung stimmen in einem Referendum 94% der Wähler zu.

2002 wurde in Irland der Euro eingeführt. Am 1. Januar 2004 übernahm der irische Premierminister (Taoiseach) Bertie Ahern für ein halbes Jahr den Ratsvorsitz in der Europäischen Union. Er führte die Verhandlungen zur neuen Europäischen Verfassung erfolgreich zum Abschluss. Unter seiner Präsidentschaft kam es zur Erweiterung der Europäischen Union auf 25 Mitglieder.

[Bearbeiten] Liste der irischen Staatsoberhäupter

Übersicht der „Staaten“ auf der irischen Insel
Übersicht der „Staaten“ auf der irischen Insel

Bis 1921 waren die englischen Könige in Personalunion Könige von Irland bzw. seit 1801 Könige von Großbritannien und Irland.

[Bearbeiten] Staatspräsidenten

[Bearbeiten] Gouverneure des Freistaates

  • Tim Healy, KC (1922–1927)
  • James McNeill (1928–1932)
  • Domhnall Ua Buachalla (1932–1936)

[Bearbeiten] Uachtaráin na hÉireann (Staatsoberhaupt der Republik Irland)

[Bearbeiten] Literatur

  • Beckett, James Camlin: Geschichte Irlands. Stuttgart 1991, ISBN 3520419033

[Bearbeiten] Weblinks

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