Gottfried Traub
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Gottfried Traub (* 14. Januar 1869 in Rielingshausen; † 22. September 1956 in München) war ein deutscher Theologe und Politiker (Fortschrittspartei, DNVP).
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[Bearbeiten] Leben und Beruf
Traub, selbst Sohn eines evangelischen Pastors, besuchte nach der Lateinschule in Göppingen theologische Seminare in Maulbronn und Blaubeuren. Von 1887 bis 1891 studierte er Theologie, Philosophie und Nationalökonomie in Tübingen. 1892 bestand er die erste theologische Prüfung und 1899 die Licentiatenprüfung. Nach ersten Pastoratsstellen in Württemberg ging er 1901 nach Dortmund, wo er neben seiner Gemeindetätigkeit auch Vertrauensmann der Vereinigung der Freunde der christlichen Welt wird. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schrieb Traub regelmäßig in der Zeitschrift "Die Hilfe", die Friedrich Naumann herausgab. 1912 wird er wegen ständiger Differenzen mit der Kirchenleitung (unter anderem verletzte er mehrfach die Parochialgrenzen und hielt Predigten die dem damaligen Stand der protestantischen Dogmatik widersprachen) unter Verlust seiner Pension aus dem kirchlichen Dienst entfernt. 1914 verleiht ihm die Theologische Fakultät der Universität Zürich die Ehrendoktorwürde. Er wird jedoch 1920 rehabilitiert und erhält 1926 auch seine Pensionsansprüche zurück.
Nach dem Kapp-Putsch flüchtete Traub zunächst nach Österreich. Nach Erlass des Amnestiegesetzes kehrte er jedoch schon Ende 1920 nach Deutschland zurück. Von 1921 bis 1925 arbeitet Traub als Chefredakteur der München-Augsburger Abendzeitung, die zum Konzern von Alfred Hugenberg gehört. Von 1919 bis zum Verbot 1939 gibt er außerdem die christlich-nationale Zeitschrift "Eiserne Blätter" heraus.
Traubs Sohn Hellmut, der ebenfalls Pastor wurde, engagierte sich in der Bekennenden Kirche und nach 1945 in der SPD.
[Bearbeiten] Partei
Ursprünglich gehörte Traub der linksliberalen Deutschen Fortschrittspartei an, entwickelte sich jedoch politisch immer weiter nach rechts. Folgerichtig wechselte er 1917 in die Deutsche Vaterlandspartei, in der er auch Wolfgang Kapp kennenlernte. Er vertritt nunmehr eine annexionistische Politik und fordert einen "Siegfrieden".
1918 beteiligte Traub sich an der Gründung der DNVP, in deren Vorstand er gewählt wurde. Innerhalb der Partei gehörte Traub zum völkisch-radikalen Flügel.
[Bearbeiten] Abgeordneter
Traub wurde 1913 in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt, dem er bis 1918 angehörte. 1919/20 war er Mitglied der Weimarer Nationalversammlung.
[Bearbeiten] Öffentliche Ämter
In der kurzlebigen Regierung der Ordnung, der Freiheit und der Tat, die von Wolfgang Kapp während des nach ihm benannten Putsches gebildet wurde (13. bis 17. März 1920) war Traub Kultusminister.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- Bonifatius. Ein Lehrbuch, Leipzig 1894
- Materialien zum Verständnis und zur Kritik des katholischen Sozialismus, München 1902.
- Ethik und Kapitalismus. Grundzüge einer Sozialethik, Heilbronn 1904
- Aus suchender Seele. Andachten, Buchverlag Die Hilfe, Berlin 1906.
- Ethik und Kapitalismus. Grundzüge einer Sozialethik, Heilbronn 1909.
- Konfirmationsnot und Apostolisches Glaubensbekenntnis. Ein Mahnwort an besinnliche Eltern, Berlin 1911.
- Staatschristentum oder Volkskirche - Ein protestantisches Bekenntnis, Diederichs, Jena 1911.
- Ich suche Dich Gott! Andachten, Diederichs, Jena 1912. (Aufsätze aus der Hilfe)
- Gott und wir. Predigten, Salzer, Heilbronn 1912.
- Gott und Welt, Engelhorn, Stuttgart 1913. (Aufsätze aus der Hilfe)
- Kampf und Frieden, Engelhorn, Stuttgart 1914.
- Aus der Waffenschmiede, Engelhorn, Stuttgart 1915.
- Schwert und Brot, Engelhorn, Stuttgart 1915.
- Recht auf Obrigkeit, Langensalza 1924.
- Das nationalsozialistische Kirchenprogramm. Besprochen, München-Solln 1932.
- Christentum und Germanentum, Schaffstein, Köln 1936.
[Bearbeiten] Literatur
- Adolf von Harnack, Die Dienstentlassung des Pfarrers Lic. Gottfried Traub, Leipzig 1912.
- Theodor Kappstein, Gegen den Zwang! Eine protestantische Anklageschrift, Berlin 1912.
- Willi Henrichs, Gottfried Traub (1869-1956). Liberaler Theologe und extremer Nationalprotestant, Spenner-Verlag, ISBN 3-933688-58-2
Personendaten | |
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NAME | Gottfried Traub |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Theologe und Politiker Fortschrittspartei, DNVP |
GEBURTSDATUM | 11. Januar 1869 |
GEBURTSORT | Rielingshausen |
STERBEDATUM | 22. September 1956 |
STERBEORT | München |