Grafschaft Diez
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Die Grafschaft Diez war ein mittelalterliches Territorium im mittleren Lahngebiet.
Vermutlich entstand die Grafschaft als Nachfolgerin für die Grafschaft der Konradiner im Niederlahngau, nachdem diese Familie in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts ihren Herrschaftsschwerpunkt nach Schwaben verlegt hatte. Wahrscheinlich stammt die Grafenfamilie von Diez aus der Region an der Nahe und übernahm die Grafschaft an der Lahn im Auftrag der Salier zunächst nur als Amtsgrafschaft, die aber bald erblich wurde. Zentrum der Grafschaft war das Grafenschloss Diez. Bis zum 12. Jahrhundert dehnte sich das Territorium vor allem entlang des Lahntals bis unterhalb Weilburg, nach Norden in den Westerwald und nach Osten in den Goldenen Grund aus.
Erstmals urkundlich erwähnt wurden die Grafen von Diez im Jahr 1073. Unter den Staufern, vor allem unter Friedrich Barbarossa, erreichten die Grafen von Diez den Scheitelpunkt ihrer Macht. Insbesondere im Hintertaunus um Usingen erhielten sie Besitz, mit dem sie sich am Sicherungsring um die staufischen Besitzungen in der Wetterau beteiligten. Heinrich II. von Diez (1145-1189) begleitete Barbarossa auf dessen Italienzügen und war dort an diplomatischen Verhandlungen beteiligt. Sein Sohn Heinrich III. gehörte dem Regentschaftsrat und dem Erzieherkreis Heinrichs (VII.) an.
Der Niedergang der Grafen von Diez begann am Anfang des 13. Jahrhunderts mit der Abspaltung der Weilnauer Linie, die in Weilnau ihren Sitz hatte. Mit dem Ende der Stauferzeit verlor die Familie zudem ihre wichtigsten Fürsprecher. Dazu kamen wirtschaftliche Probleme und die schlechte Verwaltung des Territoriums.
1276 bekundete König Rudolf II. auf Bitten des Grafen Gerhard von Diez, dessen Tochter Jutta und für den Fall, dass diese ohne Leibeserben sterben sollte, die Grafschaft Diez an Gerhard Tochter Mechthild, die Ehefrau Werners von (Falkenstein-)Münzenberg und deren Söhne fallen soll.
Um 1300 trennten sich die beiden Linien endgültig und bildeten zwei getrennte Grafschaften. 1326 verlegte die Weilnauer Linie ihren Sitz nach Birstein im Vogelsberg. Ihr Territorium wurde weitgehend vom Haus Nassau übernommen. Auch die verbliebene Diezer Linie verlor in den folgenden Jahren Besitzungen und Rechte vor allem durch Verpfändungen an die Nassauer und das Erzbistum Trier. 1386 starb der letzte Graf von Diez, Gerhard VII. Sein verbleibendes Herrschaftsgebiet fiel über seine Tochter Jutta an seinen Schwiegersohn Graf Adolf von Nassau-Dillenburg.
