Großdolmen
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Der Großdolmen (dän. Stordysse) ist ein Megalithanlagentyp der Trichterbecherkultur der im Nordkreis, primär im Osten von Mecklenburg-Vorpommern mit zwei verschiedenartigen Zugangsarten vorkommt und zwar dem:
- Großdolmen mit Vorraum
- Großdolmen mit Windfang
Der Windfang hat seinen Verbreitungsschwerpunkt auf der Insel Rügen und dem der Insel gegenüber liegenden Festland. Der Schwerpunkt des Vorraums liegt südöstlich davon, zwischen dem Ort Demmin und der Insel Usedom. Einige davon abweichende, aber sehr seltene Gestaltungen erinnern an erweiterte Dolmen oder polygonale Lösungen. Es gibt in Mecklenburg 146 Großdolmen, von denen Ewald Schuldt 44 untersuchte.
Großdolmen erreichen mit durchschnittlich 14 m³ Innenraum die Größe von Ganggräbern. Da die Breite einer nordischen Megalithanlage aufgrund des Ausgangsmaterials nur begrenzt ausbaubar ist, wurde der Längenausbau bei der Vergrößerung von Kammern zum wesentlichen Gestaltungsziel. Beim Großdolmen liegen auf den acht bis zwölf Tragsteinen, bis zu fünf Decksteine auf. Einige Großdolmen wurden unter Verwendung eines relativ breiten Zwischenmauerwerks, auf das u. U. auch Decksteine aufgelegt wurden, verlängert.
Neben den Ganggräbern sind Großdolmen die zweite Anlagenart, deren mittlere Decksteine mitunter in Jochbauweise (sh. Bild) aufgelegt wurden. Während es zunächst ausschließlich Deckenkonstruktionen gibt, die ihre Statik aus der Tragfähigkeit einer Dreipunktauflage gewinnen, werden bei der Jochkonstruktion drei Steine (ein Joch) trilithenartig zu einer Trageeinheit verbaut. Da dieser Deckstein nur auf zwei Punkten aufliegt, die Zweipunkt-Auflage bei unbearbeiteten Natursteinen (Findlingen) aber sehr instabil ist, wurden die beiden Tragsteine leicht einwärts geneigt. Zusätzlich stützen sich die Decksteine von Jochbauten in Längsrichtung der Anlage aneinander ab. Beide Enden einer Decksteinreihe bestehen allerdings stets aus stabilen Dreipunktauflagen, da diese der gesamten Konstruktion den Halt verleihen.
Die 44 untersuchten Großdolmen lagen sowohl in rechteckigen (5) und tropezoiden Hünenbetten (8), als auch unter Rundhügeln (4), besonders oft aber unter von Rollsteinlagen bedeckten Hügeln (26). Ohne Erkenntnisse über die Art des (abgetragenen) Hügels blieb nur eines. Die trapezoiden Hügel (z. B. Dwasieden, Lancken-Granitz I, Kruckow, Nadelitz, Pöglitz, Poggendorfer Forst) haben (mitunter beidseitig) Wächtersteine. Der Großdolmen von Gaarzerhof, der zuznächst in einem sehr kurzen rechteckigen Hünenbett lag, wurde final mit einem Rundhügel überdeckt.
Siehe auch Nordische Megalitharchitektur
[Bearbeiten] Literatur
- Deut. Arch. Inst. Abt. Madrid.: Probleme der Megalithgräberforschung, Madrider Forschungen Bd. 16 (Berlin 1990)
- Schmidt M.: Die alten Steine. 1998 ISBN 3-356-00796-3
- Schuldt E.: Die mecklenburgischen Megalithgräber 1972
- Walkowitz J.E.: Das Megalithsyndrom. Band 36 in Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, 2003. ISBN 3-930036-70-3