Demmin
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
|
||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Demmin | |
Koordinaten: | Koordinaten: 53° 54′ N, 13° 3′ O53° 54′ N, 13° 3′ O | |
Höhe: | 8 m ü. NN | |
Fläche: | 81,56 km² | |
Einwohner: | 12.753 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 156 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 17109 | |
Vorwahl: | 03998 | |
Kfz-Kennzeichen: | DM | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 52 018 | |
Stadtgliederung: | 11 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 17109 Demmin |
|
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Ernst Wellmer (CDU) | |
Lage der Kreisstadt Demmin im gleichnamigen Landkreis | ||
Die Hansestadt Demmin liegt im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands und ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die Stadt liegt im Vorpommerschen Tiefland am Zusammenfluss der Flüsse Peene, Tollense und Trebel, die zusammen ein Gewässerkreuz bilden. Kummerower See und Stettiner Haff (Oderhaff) sind auf der Peene per Schiff zu erreichen, Neubrandenburg über Altentreptow auf Nebenstraßen und Radwanderwegen.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
- im Norden: Nossendorf, Loitz
- im Osten: Kletzin, Siedenbrünzow, Utzedel
- im Süden: Beggerow, Borrentin, Schönfeld
- im Westen: Warrenzin
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Zu Demmin gehören die Ortsteile
|
|
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Schon um 5.500 - 4.900 v. Chr. breitete sich die jungsteinzeitliche Bandkeramische Kultur oderabwärts in die Gegend östlich von Demmin aus. Als Zeugnisse der Trichterbecherkultur sind die 119 Megalithanlagen im Kreisgebiet nachzuweisen. Von ihnen sind 56 zumindest noch teilweise erhalten. Die überwiegende Zahl davon sind 37 Großdolmen. Dass sich auch noch 6 Urdolmen erhalten haben zeigt, das hier eine jener Regionen ist, in denen der Anlagenbau seine Wurzeln hatte. Für die nachfolgende Zeit sind die Grabhügel und die Schalensteine, von denen der Kreis 12 aufweist, kennzeichnend.
[Bearbeiten] Mittelalter
In den morastigen Wäldern um Demmin gab es bereits im 8. Jahrhundert slawische Siedlungen. Karl der Große führte sein Heer während der Sachsenkriege 789 bis an die Peene und Demmin gegen die mit de Sachsen verbündeten Wilzen. Der slawische König Dragowit, dessen Burg bei Vorwerk (Demmin) gestanden haben soll, unterwarf sich und versprach Tributzahlungen. Im Ringen der Slawen und Franken um diese Region, die durch die Kreuzung von Flüssen und später auch Handelsstraßen sehr attraktiv war, entstand zunächst eine Grenzburg, die von liutizischen Stämmen am Anfang des 10. Jahrhunderts errichtet wurde und später den Namen "Haus Demmin" erhielt.
In einer Sage um Haus Demmin spricht man von zwei Prinzessinnen, die diese Burg errichteten. Diese versicherten sich gegenseitig: "Dat Hus ist din und min!" Aus Hus Dinmin soll dann Haus Demmin geworden sein. Wahrscheinlicher ist eine slawische Herkunft des Namens vom Begriff "timänie", was so viel wie "morastige Gegend" bedeutet.
Bald entwickelte sich im Schutze der Burg ein Handelsplatz. Der zeitgenössische Chronist Adam von Bremen beschrieb 1067 diesen in einem Reisebericht als "bedeutende Stadt". Seine zweite Missionsreise führte Otto von Bamberg 1128 nach Demmin, wo er den Herzog Wartislaw traf und eine christliche Gemeinde gründete. Die slawische Burg Demmin wurde am 14. Oktober 1140 erstmals urkundlich erwähnt. Die Söhne Wartislaws Bogislaw I. und Kasimir I., welche ab 1151 regierten, wählten Demmin als Residenzstadt. Am 6. Juli 1164 kam es zur Schlacht von Verchen zwischen Lutizen und einem dänisch-sächsischem Heer. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu einer zunehmenden deutschen Besiedlung im Zuge der Ostkolonisation unter Heinrich dem Löwen. Nach dessen Sturz 1181 wurden die Pommerherzöge zu deutschen Reichsfürsten. Doch in den folgenden Jahren kam das Gebiet bereits unter dänische Lehnsabhängigkeit und nach der 1227 wurde es dann brandenburgisches Lehen.
Um 1236 wurde planmäßig eine Stadt mit gitterförmigem Straßennetz angelegt, die zudem mit einem Mauerring und fünf Toren umgeben wurde. Nur wenig später, nämlich zwischen 1236 und 1249, erhielt Demmin Lübisches Recht. Ende des 13. Jahrhunderts hatte der pommersche Marschall Henning von Winterfeld, Herr auf den Burgen Oste und Wolde, auch die Burg Demmin inne.
Da die Peene schiffbar ist, fungierte die Stadt als Umschlagplatz von zumeist landwirtschaftlichen Produkten. Im Jahre 1283 trat Demmin der Hanse bei und verbündete sich Anfang des 14. Jahrhunderts mit Stralsund, Greifswald und Anklam zum "Vierstädtebund". 1452 gelang es diesen Städten, durch das herzogliche "Goldene Privileg" große Macht und städtische Freiheit zu erreichen. Aufgrund starker Konkurrenz aus England und Holland zerbrach der Hansebund aber schließlich. Demmin schied 1607 aus der Hanse aus.
[Bearbeiten] Neuzeit
Auch der Dreißigjährige Krieg machte um Demmin keinen Bogen und so besetzten im Jahre 1631 die Schweden unter Gustav Adolf die Stadt. Entgegen der Erbfolge wurde Pommern und mithin Demmin als Reichslehen und selbständige Provinz Schweden zugesprochen. Im dann folgenden Kampf um die Rückgewinnung Pommerns mussten die Schweden zwar abziehen, doch durch Belagerungen und den Versuch des brandenburgischen Kurfürsten, sich Vorpommern anzueignen, wurde Demmin zu drei Vierteln zerstört. Während des Großen Nordischen Krieges (1700 - 1721) geriet es für acht Monate unter russische Besatzung. Zeitweise residierten hier Persönlichkeiten wie Peter der Große und Katharina I. Im Frieden von Stockholm 1720 dann fiel das Gebiet bis einschließlich Demmin zu Preußen, dem es bis zu dessen Auflösung angehörte.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde es zur Kreisstadt innerhalb des preußischen Regierungsbezirks Stettin. Noch im späten 19. Jahrhundert wurde die Hafenstadt Demmin regelmäßig von kleineren Seeschiffen angelaufen. Demmin war Garnison des preußischen 9. Ulanen-Regiments.
[Bearbeiten] Geschehnisse im Frühjahr 1945
Aufgrund der Zerstörung der Peene-Brücken durch die abziehenden deutschen Truppen wurde der Vormarsch der Roten Armee Ende des Zweiten Weltkrieges in Demmin zunächst aufgehalten. Am 30. April / 1. Mai 1945 wurde die Stadt, ähnlich wie Greifswald, der Roten Armee kampflos übergeben. Trotzdem kam es im Zuge des Einmarsches der Roten Armee zu einer Massenselbsttötung, indem sich viele Personen in der Peene und in der Tollense ertränkten [1]. Weiter kam es zu Gewalttaten und Vergewaltigungen durch Angehörige der Roten Armee unter der Bevölkerung. Insgesamt kamen etwa 900 Personen um.
Der Großteil der historischen Innenstadt, insbesondere das Areal rund um den Marktplatz, wurde durch die Rote Armee zerstört.
Die Variante, dass das Agieren der Roten Armee eine Vergeltungsaktion war, nachdem ein Demminer Apotheker mehrere Offiziere der eingerückten Roten Armee zum Umtrunk eingeladen und dabei vergiftet hatte, wird von Historikern heute als unwahr angesehen. Seitens der offiziellen DDR-Geschichtsschreibung wurden die die Rote Armee belastenden Ereignisse verschwiegen und die Zerstörung Demmins allgemein den Kampfhandlungen kurz vor Kriegsende zugeschrieben.
[Bearbeiten] Nach 1945
Demmin wurde zu DDR-Zeiten weitgehend neu aufgebaut und blieb Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, welcher von 1952-1990 zum Bezirk Neubrandenburg gehörte.
Aufgrund der Mitgliedschaft Demmins in der Hanse trat die Stadt 1992 dem Hansebund der Neuzeit bei. Seit Januar 1994 führt die Stadt Demmin wieder den Zusatznamen "Hansestadt".
In den 1990er Jahren wurde das kriegszerstörte Rathaus im historischen Stil rekonstruiert.
Seit der jüngsten Gebietsreform reicht der Kreis Demmin über traditionell pommersches Gebiet hinaus: Die Stadt Malchin jenseits des Kummerower Sees gehörte früher zu Mecklenburg-Schwerin.
[Bearbeiten] Gesellschaft und Politik
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Demmin pflegt Partnerschaften zu den deutschen Städten Bad Bevensen, Lünen und Porta Westfalica sowie zur polnischen Stadt Bobolice.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] ansässige Unternehmen
- edis, Energieversorger
- Caviar Creator, Fischaufzucht
[Bearbeiten] Verkehr
Durch Demmin führt in West-Ost-Richtung die Bundesstraße 110 als Ferienstraße Hanse-Route. In Nord-Süd-Richtung kreuzt hier die Bundesstraße 194, welche hier Teil der Deutsche Alleenstraße ist. Demmin besitzt einen Wirtschaftshafen an der Bundeswasserstraße Peene. Ein Bahnhof existiert an der Bahnstrecke von Stralsund über Neubrandenburg nach Berlin. Die Bundesautobahn A20 ist über den 25km östlich gelegenen Anschluß bei Jarmen erreichbar. Der nächstgelegene Flughafen ist Trollenhagen, welcher sich etwa 45km entfernt befindet.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Stadtbild
Sehenswert ist die gotische Stadtkirche St. Bartholomaei in der Altstadt, die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute katholische Maria-Rosenkranz-Kirche, das städtebaulichen Ensemble in der Schillerstraße, ein barockes, unlängst rekonstruierten Wohnhaus in der Clara-Zetkin-Straße, das Luisentor im Stil der Backsteingotik und die sogenannte Rote Schule.
Unter Neubau des am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstörten und danach abgerissenen Rathauses wird versucht, den Marktplatz in historischer Form zu rekonstruieren, während an anderer Stelle alte Bausubstanz auf Grund von Leerstand entfernt wurde. Die meisten dieser bereinigten Flächen liegen heute brach.
Ansonsten sind große Teil der Altstadt nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges in den 1950/60er Jahren in der seinerzeit üblichen Bauweise neu errichtet worden. Östlich davon erstreckt sich in Richtung Jarmen das größte Demminer Neubaugebiet in Plattenbauweise.
[Bearbeiten] Sport
Neben Fußball sind Boxen, Handball, Radball und Tischtennis die traditionellen Sportarten. In Demmin gibt es neben dem Stadion der Jugend auch ein Freibad und eine Tennishalle.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Hans-Adolf Asbach, (* 18. September 1904, † 31. März 1976), deutscher Politiker (GB/BHE), MdL (Schleswig-Holstein), Minister für Arbeit, Soziales und Vertriebene in Schleswig-Holstein.
- Julius Friedrich Cohnheim, (* 20. Juli 1839; † 15. August 1884 in Leipzig), Mediziner
- Paul Freiherr von Maltzahn, (* 1945), Diplomat und deutscher Botschafter im Iran.
- Heinrich Carl von Schimmelmann, (* 13. Juli 1724), Kaufmann und Finanzier
- Willy Schulz-Demmin, * (14. Januar 1892), deutscher Landschafts- und Bildnismaler
[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Gustav Adolf Pompe, * 12. Januar 1831 in Stettin; † 23. Dezember 1889 in Demmin, Theologe, Dichter des Pommernliedes, 1883 bis 1889 Superintendent in Demmin
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
- Webpräsenz der Stadt
- Demmin in Vorpommern
- historische Ansichten und Geschichte der Stadt und des Landkreises Demmin
- Demmin – 30 April 1945 Manuskript eines Radio-Features des WDR, 24. April 2005 (PDF)
Alt Tellin | Altenhagen | Altentreptow | Bartow | Basedow | Beggerow | Bentzin | Borrentin | Bredenfelde | Breesen | Breest | Briggow | Burow | Daberkow | Dargun | Demmin | Duckow | Düvier | Faulenrost | Gielow | Gnevkow | Golchen | Görmin | Grammentin | Grapzow | Grischow | Groß Teetzleben | Gültz | Gülzow | Hohenbollentin | Hohenmocker | Ivenack | Jarmen | Jürgenstorf | Kentzlin | Kittendorf | Kletzin | Knorrendorf | Kriesow | Kruckow | Kummerow | Lindenberg | Loitz | Malchin | Meesiger | Mölln | Neukalen | Nossendorf | Pripsleben | Remplin | Ritzerow | Röckwitz | Rosenow | Sarow | Sassen-Trantow | Schönfeld | Siedenbollentin | Siedenbrünzow | Sommersdorf | Stavenhagen | Tutow | Tützpatz | Utzedel | Verchen | Völschow | Warrenzin | Werder | Wildberg | Wolde | Zettemin