Gutedel
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Der Gutedel, der in der Schweiz und Frankreich Chasselas heißt, ist die typische Rebsorte des Markgräflerlandes. Markgraf Karl-Friedrich von Baden brachte die Gutedel-Rebe um 1780 vom schweizerischen Vevey am Genfersee ins badische Markgräflerland.
Die Anbaufläche in Deutschland (Stand: 1. März 2004) umfasst 1.164 ha (= 1,1 % der Rebfläche).
Die Blätter der Pflanze sind mittelgroß, hellgrün, rotgeadert, stark fünflappig, tief gebuchtet und haben einen stumpf gezahnten Rand. Das Holz ist rötlichbraun, deutlich gestreift und dunkel gefleckt. Die Trauben sind groß und lockerbeerig mit zarter Beerenhaut.
Als Tafeltraube ist der weiße und rote Gutedel weltweit verbreitet. Größtes Anbaugebiet für Tafeltrauben ist die Türkei. Gekeltert wird der Gutedel in der Westschweiz (Bezeichnung Fendant im Wallis, Chasselas in den übrigen Gebieten), im Elsass, im badischen Markgräflerland sowie teilweise auch in Ungarn und Tschechien.
Hauptanbaugebiet des Gutedels in Deutschland ist das Markgräflerland, da hier ideale klimatische Bedingungen vorliegen: heiße und trockene Tage im Hochsommer gepaart mit nächtlichen kühlen Fallwinden von den Bergen des Südschwarzwaldes bekommen der Rebsorte gut. Ferner findet man den Gutedel auch an der Unstrut.
Der Wein ist ein leichter, süffiger, frischer, fruchtbetonter und anregender Weißwein von blassgelber Farbe, der überwiegend trocken – das heißt nicht süß - ausgebaut wird. Er eignet sich als Begleiter zum Essen, beispielsweise zu Spargelgerichten, aber auch als Zechwein.
Die Trauben des Roten Gutedels ergeben bei einer Maischegärung einen Roséwein, der sich aber ansonsten nicht vom Weißwein unterscheidet.
Der Gutedel gilt als eine der ältesten Rebsorten. Seinen Ursprung soll der Gutedel in Ägypten haben, wo er seit rund 5.000 Jahren angebaut wird. Mehrere Formen sind noch heute in der Oase Fayyum, rund 70 Kilometer südwestlich von Kairo zu finden. Die Römer sollen die Rebsorte dann nach Europa gebracht haben. Der Vicomte d’Auban, ein französischer Diplomat, soll die Rebsorte dann im Jahr 1523 aus dem türkischen Konstantinopel nach Burgund gebracht haben. Im Ort Chasselas, südwestlich von Mâcon, soll der Gutedel dann erstmalig in Frankreich angebaut worden sein. Daher stammt die französische Bezeichnung Chasselas für den Gutedel.
Die bekanntesten Chasselas-Weine der Schweiz sind der Fendant, der Aigle, der Epesses und der Féchy.
Weitere gebräuchliche Synonyme sind: Weißer Gutedel, Moster (Österreich), Junker, Süßling, Silberling, Frauentraube, Schönedel, Krachmost, Doppelte Spanische, Fendant (Schweiz), Rosmarintraube, Dorin (Waadtland), Terravin, Perlan, Wälscher (Österreich), Valais Blanc, Marzemina bianca, Tribianco tedesco, tribi vognoble, Fehér Fábiánszőlő, Fehér gyöngyszőlő (Ungarn, wörtlich „Perlentraube“), Fabiantraube, Royal Muscadine, Amber Chasselas, Queen Victoria, Chasselas Dore oder Golden Chasselas (Kalifornien und Australien).