Halla
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Halla (* 16. Mai 1945; † 19. Mai 1979) war eine Hessenstute, die zusammen mit Hans Günter Winkler mehrmals Gold bei den Olympischen Sommerspielen gewann.
[Bearbeiten] Leben
Halla wurde auf dem Hof von Gustav Vierling in Darmstadt geboren. Ihre Eltern waren Helene, ein französisches Beutepferd unbekannter Abstammung, und der Traberhengst Oberst. Mit Hans Günter Winkler im Sattel wurde Halla 1954 und 1955 Weltmeisterin, 1956 Doppelolympiasiegerin sowie 1960 nochmals Olympiasiegerin mit der Mannschaft.
Zum Mythos wurde sie am 17. Juni 1956, als sie den schwer verletzten Hans Günter Winkler im entscheidenden Umlauf fehlerlos über den Olympiaparcours von Stockholm trug. Der Legende nach bewältigte Halla den Parcours ohne reiterliche Hilfe, da sich Winkler im vorhergehenden Umlauf einen Muskel in der Leiste gerissen hatte. Um die deutsche Mannschaft nicht aus der Wertung fallen zu lassen, ging er trotz großer Schmerzen mit Halla in den zweiten Umlauf. Aufgrund von schmerzstillenden und betäubenden Spritzen und Zäpfchen, zahlreiche Quellen nennen Morphium, war Winkler derart benommen, dass er vor dem Start mittels starken Kaffees und Schütteln vor dem Einschlafen bewahrt werden musste. In diesem Zustand konnte Winkler Halla nur noch an die Hindernisse heranführen, ihr aber nicht mehr die üblichen Signale mittels Schenkeldrucks übermitteln. Winkler, der sich kaum im Sattel halten konnte, schrie über den Hindernissen vor Schmerzen auf - und blieb als einziger Reiter fehlerfrei. Damit hatten die deutschen Springreiter Gold in der Mannschaftswertung gewonnen, und Winkler wurde Olympiasieger in der Einzelwertung trotz Verletzung. Heutzutage wäre ein Sieg auf diese Art nicht mehr möglich, da der Reiter bei den Dopingkontrollen durchgefallen wäre.
Halla war zunächst Rennpferd. Aufgrund ihres großen Springvermögens wurde sie zum Hindernisrennpferd umtrainiert und schließlich vom Deutschen Olympia Komitee für Reiterei entdeckt. Sie sollte in der Military eingesetzt werden, galt aber als sehr schwierig und wechselte mehrfach den Reiter. Trotz großen Talents blieb sie erfolglos. 1951 übernahm dann der aufstrebende Springreiter Hans Günter Winkler die Stute. Mit ihm gewann Halla dreimal Olympiagold und insgesamt 125 Springen. Nach ihrer Verabschiedung aus dem Sport am 25. Oktober 1960 ging sie in die Zucht und brachte acht Fohlen zur Welt, die jedoch nie so erfolgreich waren wie sie.
Halla starb am 19. Mai 1979 im hohen Alter von 34 Jahren.
[Bearbeiten] Postum
In Warendorf, dem Sitz der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), wurde eine Straße nach ihr benannt und eine lebensgroße Bronze-Plastik vor dem DOKR aufgestellt, welche an die „Wunderstute“ erinnern soll. Zu Ehren der Stute wurde der Name Halla von der FN gesperrt, d.h. kein Turnierpferd darf auf den Namen Halla eingetragen werden.