Helga M. Novak
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Helga M. Novak (Pseudonym für Maria Karlsdottir, * 8. September 1935 in Berlin-Köpenick) ist eine deutsch-isländische Schriftstellerin.
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[Bearbeiten] Leben
Helga M. Novak wuchs bei Adoptiveltern auf. Sie trat gegen den Willen der Eltern in die FDJ ein und besuchte eine staatliche Internatsschule in der Nähe von Berlin. Dort legte sie 1954 ihr Abitur ab. Anschließend studierte sie bis 1957 Journalistik und Philosophie an der Universität Leipzig. Sie übte verschiedene Tätigkeiten aus, u. a. als Monteurin, Laborantin und Buchhändlerin. 1961 ging sie nach Island, wo sie einen Isländer heiratete. Aus dieser später geschiedenen Ehe gingen zwei Kinder hervor. Novak arbeitete zeitweise in einer Fischfabrik und in einer Teppichweberei, unternahm daneben aber auch Reisen nach Frankreich, Spanien und in die USA. 1965 kehrte sie in die DDR zurück. Sie studierte am Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig. 1966 wurde ihr wegen des Verteilens selbst vervielfältigter, regimekritischer Texte die DDR-Staatsbürgerschaft aberkannt. Sie hielt sich danach zuerst wieder in Island auf; 1967 ging sie in die Bundesrepublik Deutschland. Seitdem lebte sie zeitweise in Berlin, Jugoslawien und Frankfurt am Main. Seit 1987 ist sie im polnischen Dorf Legbad ansässig. Sie ist isländische Staatsbürgerin.
Sie begann als Verfasserin von politisch geprägter Lyrik, in der die massiven Eingriffe des ostdeutschen Staates ins Privatleben angeprangert werden; später erfolgte der Übergang zu realistischer Naturlyrik. Ihre Prosa ist anfangs dokumentarischer Natur; bedeutend sind ihre beiden autobiografischen Romane. Novak hat außerdem eine große Zahl von Hörspielen verfasst. Trotz ihres umfangreichen, von der Kritik überwiegend positiv bewerteten Werkes nimmt sie innerhalb der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nach wie vor eine Außenseiterstellung ein.
Helga M. Novak, die seit 1972 dem Verband Deutscher Schriftsteller und seit 1973 dem PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland angehört, erhielt u. a. folgende Auszeichnungen: 1968 den Bremer Literaturpreis, 1979 das Amt einer Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim, 1985 den Kranichsteiner Literaturpreis, 1989 die Roswitha-Gedenkmedaille der Stadt Bad Gandersheim und den Ernst-Reuter-Preis, 1990 den Marburger Literaturpreis, 1993 den Gerrit-Engelke-Preis, 1994 die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung, 1997 den Brandenburgischen Literaturpreis, 1998 die Ehrengabe der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie 2001 den Ida-Dehmel-Literaturpreis.
[Bearbeiten] Werke
- Ballade von der reisenden Anna, Neuwied [u. a.] 1965
- Colloquium mit vier Häuten, Neuwied [u. a.] 1967
- Das Gefrierhaus. Die Umgebung, Hamburg 1968 (zusammen mit Timm Bartholl)
- Geselliges Beisammensein, Neuwied [u. a.] 1968
- Wohnhaft im Westend, Neuwied [u. a.] 1970 (zusammen mit Horst Harasek)
- Aufenthalt in einem irren Haus, Neuwied [u. a.] 1971
- Seltsamer Bericht aus einer alten Stadt, Hannover 1973 (zusammen mit Dorothea Nosbisch)
- Die Ballade von der kastrierten Puppe, Leverkusen 1975 (zusammen mit Peter Kaczmarek)
- Balladen vom kurzen Prozess, Berlin 1975
- Die Landnahme von Torre Bela, Berlin 1976
- Margarete mit dem Schrank, Berlin 1978
- Die Eisheiligen, Darmstadt [u. a.] 1979
- Palisaden, Darmstadt [u. a.] 1980
- Vogel federlos, Darmstadt [u. a.] 1982
- Grünheide Grünheide, Darmstadt [u. a.] 1983
- Legende Transsib, Darmstadt [u. a.] 1985
- Märkische Feemorgana, Frankfurt am Main 1989
- Aufenthalt in einem irren Haus, Frankfurt am Main 1995
- Silvatica, Frankfurt am Main 1997
- Solange noch Liebesbriefe eintreffen, Frankfurt am Main 1999
[Bearbeiten] Tonträger
- Fibelfabel aus Bibelbabel oder: Seitensprünge beim Studium der Mao-Bibel (Deutsche Grammophon/Luchterhand 2574 001)
- solange noch Liebesbriefe eintreffen gesprochen von Doris Wolters (Gugis Hörbücher & Bücher 3 939461 15 6)
[Bearbeiten] Herausgeberschaft
- Eines Tages hat sich die Sprechpuppe nicht mehr ausziehen lassen, München [u. a.] 1972 (zusammen mit Horst Karasek)
[Bearbeiten] Literatur
- Madeleine Salzmann: Die Kommunikationsstruktur der Autobiographie. Bern [u. a.] 1988.
- Renate Dernedde: Mutterschatten - Schattenmütter. Frankfurt am Main [u. a.] 1994.
- Florian Vaßen: "Der Traum vom anderen Leben". Skizzen zu vergessenen Texten - Laudatio für Helga M. Novak. In: die horen 41 (1996) Bd. 1, S. 21-31.
- Ursula Bessen: Helga M. Novak. In: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold. (69. Nachlieferung) edition text + kritik, München 2001.
- Iris Radisch: Die verlorene Tochter. Ein Skandal: Helga M. Novak darf nicht nach Deutschland. In: Die Zeit, Nr. 48, 18. November 2004, S. 71.
- Werner Bellmann: Helga M. Novak: "Abgefertigt". In: Deutsche Kurzprosa der Gegenwart. Interpretationen. Hrsg. von W. B. Reclam, Stuttgart 2006. S. 77-84.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Helga M. Novak im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.litlinks.it/n/novak_hm.htm
Personendaten | |
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NAME | Novak, Helga M. |
ALTERNATIVNAMEN | Maria Karlsdottir |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-isländische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 8. September 1935 |
GEBURTSORT | Berlin-Köpenick |