Herbert Volwahsen
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Herbert Volwahsen (* 11. Oktober 1906 in Schellendorf/Schlesien; † 23. März 1988 in Murnau) war ein deutscher Bildhauer.
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[Bearbeiten] Biographie
Nach dem Besuch des Maria-Magdalenen-Gymnasiums in Breslau absolvierte er zunächst eine Lehre an der Holzschnitzschule in Bad Warmbrunn im Riesengebirge. Von 1925 bis 1931 studierte Volwahsen in Dresden an der Kunstakademie bei Richard Born. Von 1929 an war er außerdem Meisterschüler bei Karl Albiker. Während des Studiums arbeitete er in verschiedenen Ateliers, nach dem Abschluss als freischaffender Künstler in Dresden. Neben seiner bildhauerischen Tätigkeit interessierte er sich auch für Tanz. Er kam in Kontakt mit den Ausdruckstänzerinnen Mary Wigman und deren Schülerin Gret Palucca, die 1925 ihre eigene Tanzschule in Dresden gründete. Die Fotographien von Tänzen finden ihren Niederschlag in einigen Skulpturen. Durch die Beschäftigung mit dem Ausdruckstanz erhalten die Plastiken Volwahsens Dynamik und innere Bewegung.
1933 erhielt er den Illgen-Kulturpreis des Landes Sachsen für die Skulptur Die Geblendete. Von 1935 bis 1953 hatte er sein Atelier im Künstlerhaus Loschwitz/Dresden. In dieser Zeit schuf Volwahsen neben freien Arbeiten auch zahlreiche Auftragswerke, vor allem in Kirchen im Rheinland, Sachsen und Berlin. 1946 organisierte er zusammen mit Karl Hofer, Will Grohmann, Josef Hegenbarth und Max Pechstein die "1. Allgemeine Deutsche Kunstausstellung", die von August bis Oktober in Dresden stattfand. Auf dieser Ausstellung wurden zum ersten Mal nach dem Krieg die von den Nationalsozialisten verfemten Kunstwerke vom Expressionismus bis zur Abstraktion gezeigt.
Zwischen 1946 und 1948 entstand das Großrelief "Passion" für den Gertrauden-Friedhof in Halle/Saale. Unter dem Eindruck des Bombenangriffs auf Dresden, den er von Loschwitz aus miterlebte und einer Begegnung mit ausgemergelten KZ-Häftlingen, schuf Volwahsen das fünf Meter lange Werk. Nach der Verleihung des Kunstpreises der Stadt Köln im Jahre 1952 entstand der Entschluss, aus der DDR in den Westen zu übersiedeln, da Volwahsen sich nicht in der Lage sah, in Ostdeutschland seine künstlerische Arbeit ungehindert fortzusetzen. Er ging 1953 zuerst mit seiner Familie nach Uffing am Staffelsee. Ende 1955 zog er nach Bielefeld um, wo er 1956 an die Werkkunstschule als Fachbereichsleiter Plastik berufen wurde. Im Jahre 1964 wurde im eine Professor an der Fachhochschule Dortmund verliehen. Nach dem Ende seiner Lehrtätigkeit zog er 1972 nach Murnau am Staffelsee in sein Atelierhaus. Hier entstanden vor allem Portraits und kleinerformatige Arbeiten, aber auch größere Plastiken wie die Aria.
Herbert Volwahsen starb 1988 in Murnau am Staffelsee.
[Bearbeiten] Skulpturen (Auswahl)
Geblendete, Eichenholz, 1933
Contemplatio, Bronze, 1951
Relief Passion, Kalkstein, 1946-48
Spähende, Bronze, 1949
Dreiklang, Bronze, 1951
Brunnen vor dem Fernmeldeamt Hannover, Muschelkalk, 1956
Mahnmal für die Toten der Kriege, Werther/Werf., Bronze, 1958
Johannes auf Patmos, Bronze, 1959
Fußwaschende, Bronze, 1960
Aria, Bronze, 1978
[Bearbeiten] Einzelausstellungen (Auswahl)
Kunstausstellung Kühl, Dresden, 1936
Kunstverein Gütersloh, 1976
Kunsthalle Bielefeld, 2005, anlässlich der Umsetzung des Merkur-Brunnens
Kunstcentrum Alte Molkerei, Worpewede, 2006
Haus des Deutschen Ostens, München, 2006
[Bearbeiten] Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
Dresden, Erste Allgemeine Deutsche Kunstausstellung, 1946
Köln, Künstlerbundausstellung, 1952
Recklinghausen, Deutsche Kunstpreisträger seit 1945, 1956
Berlinische Galerie im Martin-Gropius-Haus, Stationen der Moderne, 1988
Dresden, Ausgebürgert-Künstler aus der DDR 1949-1989, 1990
Leonardi-Museum Dresden/Loschwitz, 100 Jahre Künstlerhaus Loschwitz, 1998
Kunsthalle Mannheim, Menschenbilder-Figur in Zeiten der Abstraktion 1945-1955, 1994
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
Künstlergilde Esslingen (Hrsg), Band 3 der Reihe "Bildende Kunst", Ernst Schremmer, Herbert Volwahsen, 1963
Kulturwerk Schlesien e.V. (Hrsg.), Herbert Volwahsen-Plastiken, Texte, Würzburg 1976
Günther Ott, Der Bildhauer Herbert Volwahsen, in: Der Wegweiser, 7/1979
Ausstellungskatalog Kunsthalle Bielefeld, 2006
Personendaten | |
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NAME | Volwahsen, Herbert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher akademischer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 1906 |
GEBURTSORT | Schellendorf |
STERBEDATUM | 1908 |
STERBEORT | Murnau |