Hermann Nitsch
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Hermann Nitsch (* 29. August 1938 in Wien) ist ein österreichischer Aktionskünstler. Er ist Mitinitiator und einer der bedeutendsten Vertreter des Wiener Aktionismus (weitere Vertreter sind Günter Brus, Otto Mühl und Rudolf Schwarzkogler), den er bis heute vertritt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Nitsch absolvierte zuerst die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, wandte sich dann aber der Malerei zu. 1961 entstanden seine ersten Schüttbilder, und Nitsch organisierte zusammen mit Otto Muehl und Adolf Frohner zahlreiche Aktionen nach dem Vorbild der Happenings in New York. In diesen Jahren entwickelte er die Hauptgedanken für sein Orgien-Mysterien-Theater (OMT): Unter Einbeziehung aller Kunstformen (Malerei, Architektur, Musik, Opferritual, Messliturgie, etc.) sollen die Sinne der Teilnehmer schrittweise bis aufs Äußerste angespannt werden, um auf einem Höhenpunkt die Erkenntnis des Lebensprozesses an sich möglich zu machen: Wiederholung von Freuds 'Totemmahlzeit'. Seit 1971 veranstaltet Nitsch auf dem von ihm erworbenen Areal des Schlosses Prinzendorf regelmäßig seine "Orgien-Mysterien-Spiele", darunter als Höhepunkt seines Lebenswerks das große "6-Tage-Spiel" im Sommer 1998, sowie als seine "120. Aktion" das "2-Tages-Spiel" im Sommer 2004.
Am 19. November 2005 fand, als krönender Höhepunkt seines Lebenswerks, im Rahmen des Orgien-Mysterien-Theaters seine "122. Aktion" erstmals in einem offiziellen Theaterbau, dem Wiener Burgtheater, statt (zu den 50-jährigen Jubiläumsfeierlichkeiten Wiederöffnung nach dem Krieg). So wurde ihm erstmals öffentliche Anerkennung von Seiten des offiziellen Theaterbetriebs zuteil.
Hermann Nitschs Weltbild ist stark von mystischen Autoren, aber auch von de Sade, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Antonin Artaud u.a. geprägt.
Im Zusammenhang mit seinem „Orgien-Mysterien-Theater“ ist Hermann Nitsch auch als Komponist und Schriftsteller tätig. Seine Aktionen werden in akribisch notierten "Partituren" notiert, die neben Handlungsanweisungen und Texten auch graphisch notierte Musikstücke enthalten.
Weil er durch die Einbeziehung und Kombination von Opferritualen und liturgischen Elementen in seine blutigen Aktionen nicht nur Tierschützer, sondern auch Theologen und Vertreter der öffentlichen Moral zu Stellungnahmen reizt, ist sein Werk in der Öffentlichkeit stark umstritten. Umgekehrt distanzieren sich manche Aktions- und Performance-Künstler, auch frühere Mitstreiter, von dem ihrer Meinung nach allzu religiösen, gesamtkunstwerkhaften Einschlag seiner Arbeiten. Dabei kann sein gesamtkunstwerkhaftes Schaffen auf Schloss Prinzendorf inhaltlich durchaus als Versuch eines Gegenkonzepts zu Wagners Bayreuth gedeutet werden. Ob ein solches gelingen kann, ist allerdings nach wie vor äußerst umstritten.
Was bleibt ist der zweifellos große Einfluss Nitschs in der österreichischen insbesondere Wiener Kunst- und Kulturszene. Die Tatsache, dass sein Mysterienspiel nunmehr auch im Wiener Burgtheater gespielt wurde, zeugt von großer persönlicher Durchsetzungskraft. Nitsch erscheint letztlich als Vertreter einer archaischen und provokanten Ästhetik, die von den einen als originell und künstlerisch wertvoll, von den anderen mit Attributen wie primitiv, anmaßend und geschmacklos eingestuft wird.
[Bearbeiten] Werke
- Hermann Nitsch: Orgien-Mysterien-Theater. Orgies Mysteries Theatre, Darmstadt, März-Verlag 1969, 342 S.
- Sophie Cieslar und Hermann Nitsch: "Wer das Sein liebt, muss dem Tod, dem Tragischen ins Auge schauen", in: Parnass, 24 (2004), H. 3, S. 128 - 133, farb. Ill.
- Hermann Nitsch: König Oedipus. Eine spielbare Theorie des Dramas, Berlin, Knoblauch/Edition Kalter Schweiss 1986, 165 S. + Beil.
- Hermann Nitsch: Das Orgien-Mysterien-Theater. Manifeste, Aufsätze, Vorträge, Salzburg, Residenz-Verlag 1990, 168 S.
- Hermann Nitsch: Pabellón de las Artes, Sevilla, 1. - 20. September 1992; eine Ausstellung des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und Kunst als Beitrag zum Programm des Pabellón de las Artes, Sevilla 1992, 120 S., überwiegend Ill.
- Hermann Nitsch: Komposition für Orgel, Verlag Extraplatte, 1 Audio-CD, 74 Min., ISBN 3-221-31294-6
- Dieter Schrage (Red.): Hermann Nitsch, 6-Tage-Spiel in Prinzendorf 1998. Relikte und Reliktinstallationen, Aktionsmalerei, Fotos und Video; Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Palais Liechtenstein, 27. März - 16. Mai 1999, 1999, 144 S., zahlr. Ill.
- Michael Hüttler (Hrsg.): Hermann Nitsch. Wiener Vorlesungen, Internationale Beiträge zur Theaterwissenschaft an der Universität Wien, Wien, Böhlau 2005, 248 S., ISBN 3-205-77480-9
[Bearbeiten] Museen
- 2007 eröffnet das Museumszentrum Mistelbach mit dem Hermann Nitsch Museum.
[Bearbeiten] Sekundärliteratur
- Danielle Spera: Hermann Nitsch. Leben und Arbeit, Wien, Brandstätter, 2002 [1999], 262 S., zahlr. Ill., ISBN 3854984340 Inhaltsangabe
- Gerhard Jaschke: Reizwort Nitsch. Das Orgien Mysterien Theater im Spiegel der Presse, Sonderzahl Verlag 1994, 256 S., 30 Abb., ISBN 3-85449-067-4
- Thomas Dreher: Performance Art nach 1945. Aktionstheater und Intermedia. München 2001 (Wilhelm Fink Verlag, ISBN 3-7705-3452-2), S.163-192,214-216,243-249,207,269-272,281-298
[Bearbeiten] Filme
- nachtstudio: Ekel und Lust. Große Gefühle. Diskussionssendung, 60 Min., mit Hermann Nitsch, Winfried Menninghaus, Hannelore Schlaffer, Slavoj Žižek, Leitung der Sendung: Volker Panzer, Produktion: ZDF, 2000
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hermann Nitsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- www.nitsch.org - Offizielle Homepage
- Biographie Hermann Nitsch auf sammlung-essl.at
- „Hermann Nitsch: the artist as a high priest“ auf d-sites.net
- „Die Musik der Unbefugten.“ Hermann Nitsch im Gespräch mit dem Komponisten Karlheinz Essl
- „Hermann Nitsch - Orgien-Mysterien-Theater. Retrospektive“, Ausstellung im Martin-Gropius-Bau, Berlin, 30. November 2006 - 22. Januar 2007
- Erinnerungen von Nitschs Verleger Jörg Schröder, taz, 29. November 2006
- Presseberichte
- „Sakrament der Säfte“, Tagesspiegel, 30. November 2006
- „Mein Bayreuth liegt in Prinzendorf“, Berliner Zeitung, 30. November 2006
- „Herrmann Nitsch ist der Splatterdaddy der Kunstszene“, zitty, 30. November 2006
- „Orgien-Mysterien-Theater. Blut und Hoden“, Süddeutsche Zeitung, 22. November 2005
- Bilder
- „Nitsch im Burgtheater: Ein Gesamtkunstwerk, das betäubt“, Die Presse, 20. November 2005
- Bilder einer Ausstellung, Tagesspiegel, Dezember 2006
Personendaten | |
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NAME | Nitsch, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Künstler |
GEBURTSDATUM | 29. August 1938 |
GEBURTSORT | Wien |