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Histamin-Intoleranz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Artikel Histamin-Intoleranz und Histaminose überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Die Diskussion über diese Überschneidungen findet hier statt. Bitte äußere dich dort, bevor du den Baustein entfernst. 217.95.173.169 15:05, 17. Jul 2006 (CEST)

Unter Histamin-Intoleranz versteht man die Unverträglichkeit von mit der Nahrung aufgenommenem Histamin, deren Ursache ein Mangel des histaminabbauenden Enzyms Diaminoxidase (DAO) oder ein Missverhältnis zwischen Histamin und der DAO ist. Die Histamin-Intoleranz ist vermutlich nicht angeboren sondern ein erworbenes Krankheitsbild, von dem knapp 1 % der Gesamt-Bevölkerung betroffen ist. 80 % der erkrankten Patienten sind weiblichen Geschlechts mittleren Alters. Die Krankheitssymptome können in der Schwangerschaft verschwinden.

Wenn aufgenommene Nahrungsmittel extreme Mengen an Histamin enthalten, können allerdings auch völlig Gesunde (d. h. ohne DAO-Mangel) die Symptome einer Histaminintoleranz erleiden; dann handelt es sich um eine Nahrungsmittelvergiftung = Intoxikation und nicht um eine Histaminintoleranz im engeren Sinne. Gelegentlich wird hierfür auch der leicht fassliche Begriff "Histaminschock" verwendet.


Die Symptome der Histaminintoleranz ähneln denen einer Nahrungsmittelallergie, es handelt sich jedoch um unterschiedliche Krankheitsbilder. Die Histaminintoleranz ist eine nicht-immunologische Nahrungsmittel-Intoleranz, die mit Ausnahme der og. Fälle von extremem Nahrungsmittel-Histamingehalt auch eine nicht-toxische Nahrungsmittelunverträglichkeit ist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Symptome

Mögliche Symptome nach Aufnahme histaminreicher Nahrung sind:

Besonders typisch ist ein Anschwellen der Nasenschleimhäute nach dem Genuss von Rotwein oder Käse.

[Bearbeiten] Auslöser von Beschwerden bei erkrankten Personen

Rotwein ist das Nahrungsmittel, das im unverdorbenen Zustand am meisten Histamin enthält. Weitere Lebensmittel, die einen sehr hohen Histamingehalt haben, sind alle lange gereiften Käsesorten (z. B. Hartkäse, Emmentaler) oder verdorbener Fisch. Frischer Fisch enthält kein Histamin [1].

Ohne Probleme genießen können histaminempfindliche Personen hingegen hefefreies Brot, Gebäck, Kartoffel, Reis, Teigwaren, Milch und Milchprodukte (außer Hartkäse), frisches Fleisch, frischen oder tiefgekühlten Fisch, Eier, die meisten Gemüsearten (außer Tomaten, Spinat, Sauerkraut, Avocado, Melanzani) und Kräuter.

[Bearbeiten] Diagnose der Histaminintoleranz

Die Diagnose ergibt sich in erster Linie aus dem engen (Minuten bis wenige Stunden) zeitlichen Zusammenhang zwischen der Einnahme von histaminreichen Nahrungsmitteln (oder von histaminfreisetzenden Nahrungsmitteln oder Medikamenten) mit dem Auftreten von og. Symptomen. Wegweisend ist außerdem ein Besserung nach Weglassen der genannten Auslöser. Sehr hilfreich bei der Diagnosestellung ist die Führung eines Tagebuches, in dem die Nahrungsmittel und Symptome eingetragen werden.

Bei Zweifeln an der Diagnose kann eine Serumspiegelbestimmung der DAO und des Histamins erfolgen. Diese wird allerdings nur in wenigen Speziallabors durchgeführt.

[Bearbeiten] Therapie der Histamin-Intoleranz

Die Grundlage der Behandlung besteht in einer Reduktion des mit der Nahrung zugeführten Histamins. Außerdem sollten Nahrungsmittel gemieden werden, die zwar selbst nicht viel Histamin enthalten aber im Körper gespeichertes Histamin freisetzen können, z. B. Zitrusfrüchte. Weiterhin können auch bestimmte Medikamente Histamin freisetzen (z. B. Morphin)

[Bearbeiten] Ernährungstherapie

Die effektivste Methode ist das Vermeiden von histaminhältigen Nahrungsmitteln. Stark histaminhaltig sind zum Beispiel Rotwein, alter Käse, Gepökeltes, Hefebackwaren, Thunfischfleisch aus Dosen, Sauerkraut oder Salami.[2]

[Bearbeiten] Antihistaminika

Bei eingetretenen Symptomen aber auch prophylaktisch - wenn sich der Verzehr histaminhaltiger Nahrungsmittel nicht vermeiden lässt - sind Antihistaminika wirksame Medikamente.

[Bearbeiten] Vitamin C und B6

In Einzelfällen kann eine Symptombesserung durch die Gabe von Vitamin C und B6 erreicht werden. Vitamin C[3] in Dosierungen zwischen 1 und 3 Gramm täglich ist in der Lage, die Histaminspiegel bei Patienten mit Seekrankheit oder Mastozytose deutlich zu senken. Dem Vitamin B6 wird eine Coenzym-Funktion für Diaminoxidase zugesprochen. Bei nachgewiesenem Vitamin-B6-Mangel ist eine Substitution (1/2 mg pro Tag und kg Körpergewicht) als therapeutische Maßnahme bei Histamin-Intoleranz und auch bei Neurodermitis sinnvoll. Bei eiweißreicher Ernährung wird eine höhere Vitamin B6-Aufnahme empfohlen[4], da zum Abbau von Proteinen Vitamin B6 gebraucht wird. Auf einen hohen Quotienten Vitamin B6 / Eiweiß in der Nahrung ist daher mehr zu achten als auf den Vitamin B6 – Gehalt selbst.

[Bearbeiten] Cromoglycinsäure

Cromoglycinsäure (DNCG) bewirkt eine Reduktion der Gewebehistaminspiegel und der Histaminfreisetzung[5]. Dabei sind besonders Bauchschmerzen, Blähungen (Flatulenz), Migräne und atopische Dermatitis gut zu beeinflussen.

[Bearbeiten] DAO-Ersatz

Bis heute [6] ist kein Medikament bekannt, welches die Diaminoxidaseaktivität deutlich erhöht. Das Nahrungsergänzungsmittel PelLind®[3] enthält Schweinenierenextrakte, die auch Diaminoxidase enthalten sollen. Durch einen säurefesten Überzug geschützt, soll das Enzym im Darm freigesetzt werden und überschüssiges Nahrungshistamin abbauen. Die Ergebnisse von Studien[7] im Jahr 2006 zur Wirksamkeit gegen Symptome der Histamin-Intoleranz müssen noch abgewartet werden. Ob das Enzym im Darmlumen aktiv sein kann und ob Schweinenierenextrakte überhaupt DAO in ausreichend hoher Konzentration enthält, ist als zweifelhaft anzusehen.

[Bearbeiten] Wirkung von Medikamenten auf den Histaminabbau [8]

Personen mit Histamin-Intoleranz sollten schmerzhemmende Medikamente mit folgenden Wirkstoffen meiden: Meclofenaminsäure, Mefenaminsäure, Diclofenac und Acetylsalicylsäure, da diese die allergenspezifische Histaminfreisetzung steigern. Schmerzhemmende Medikamente mit folgenden Wirkstoffen hemmen die die allergenspezifische Histaminfreisetzung bei Allergikern und sind daher für diese gut geeignet: Fenbufen, Levamisol und Ibuprofen. Histamin-H1-Rezeptorenblocker bewirken eine bessere Verträglichkeit von Histamin (sei es durch Zufuhr aus Lebensmitteln oder Bildung im Körper durch allergische Reaktionen).

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap. 3.7:26-36.
  2. Portal für Nahrungsmittel Intoleranz www.nahrungsmittel-intoleranz.com[1]
  3. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap.11: S.168/169
  4. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap.8: S.140
  5. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap.4.5: S.96
  6. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap.3.2: S.7
  7. PelLind [2]
  8. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap.5: S.123 - 126

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] weiterführende Literatur

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