Hr. Ms. Van Ghent (1934)
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Die Hr. Ms. Van Ghent (eigentlich Hr. Ms. Torpedobootjager Van Ghent, häufig auch als HNLMS Van Ghent bezeichnet) war ein niederländischer Zerstörer der am 31. Mai 1928 als Hr. Ms. De Ruyter (Hr. Ms. Torpedobootjager De Ruyter) in Dienst gestellt und am 1. Oktober 1934 in Van Ghent umgetauft wurde. Nach der Umbenennung war sie das zweite nach dem Admiral Willem van Ghent benannte Kriegsschiff. Der Zerstörer diente in den Gewässern von Niederländisch-Ostindien und nahm in der Folge ab 1941 am Pazifikkrieg teil.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der am 31. Mai 1928 in Dienst gestellte Zerstörer von der ersten Gruppe (4 Schiffe von insgesamt 8) der Admiralen-Klasse wurde von Anbeginn in Niederländisch-Ostindien eingesetzt. Am 1. Oktober 1934 wurde sie in Hr. Ms. Van Ghent umgetauft, da in Schiedam bei Rotterdam auf der Wilton-Feijenoord-Werft ein neuer leichter Kreuzer auf Stapel lag, der den traditionsreichen Namen De Ruyter erhalten sollte.
Wie fast alle ihre Schwesterschiffe diente Van Ghent am 1. Oktober 1934 in Niederländisch-Ostindien und nahm später am Zweiten Weltkrieg bzw. Pazifikkrieg teil. 1941 wurde sie Teil der ABDA-Flotte und kämpfte nach der Kriegserklärung des Kaiserreichs Japans an die Niederlande mit britischen, australischen sowie US-amerikanischen Kriegsschiffen gegen die Invasion der europäischen Kolonien in der Region. Aufgrund des frühen Verlustes konnte das Schiff jedoch keine große Rolle mehr bei den Kämpfen spielen.
[Bearbeiten] Einsatz
Der Zerstörer kämpfte am 4. Februar 1942 bei der Schlacht in der Straße von Makassar unweit von Kangean gegen japanische Sturzkampfbomber, wobei es mit ihren FlaKgeschützen gelang, mindestens eine der angreifenden Maschinen abzuschießen.
Die Van Ghent war in der Folge an der Bergung von zwei US-amerikanischen Schiffen beteiligt. Zuerst kam sie mit dem US-Zerstörer USS Paul Jones dem durch das japanische U-Boot I-66 (KKpt. Yoshitome) schwer beschädigten US-Dampfer SS Liberty (6211 BRT) zu Hilfe und schleppte diesen ab. Allerdings musste dieser aufgrund der schweren Schäden südwestlich von Lombok auf Grund gesetzt werden, wo er später kenterte und aufgegeben wurde. Das andere Schiff war der beschädigte Truppentransporter USAT Liberty Glo, der ebenfalls abgeschleppt wurde.
Am 15. Februar 1942 war die Hr. Ms. Van Ghent am Angriff auf den Konvoi nach Palembang beteiligt, wobei sie auf dem Weg ins Kampfgebiet aufgrund eines Navigationsfehlers in der Stolzestraße beim Bamidjo-Riff zwischen Banka (heute: Muntok) und der Insel Billiton auf der Position 3° 5′ Süd, 107° 21′ Ost strandete und aufgrund der erlittenen schweren Schäden aufgegeben werden musste. Bei diesem Unfall gab es keine personellen Verluste.
Der Schiffbruch war der erste Schiffsverlust für die ABDA-Flotte. Eine Folge war, dass die von Anbeginn ohnehin unterlegene ABDA-Flotte schon zu Beginn unnötig geschwächt wurde.
[Bearbeiten] Technische Daten
- Standardverdrängung:
1337 t - Einsatzverdrängung:
1666 t - Länge:
98,14 m über alles - Breite:
9,53 m - Tiefgang:
3,00 m - Antriebsanlage:
3 Yarrow-Dampfkessel, 2 Parsons-Turbinen mit Einfachgetriebe, 2 dreiflügelige Schrauben - Leistung:
31.000 WPS - Höchstgeschwindigkeit:
36,00 kn (65 km/h) - Bewaffnung:
4x 120 mm-Schnellfeuerkanonen in Einzellaffetten auf dem Vorder- und Achterdeck
2x 75 mm-Flugabwehrkanonen
4x 12,7 mm-MGs
6x 533 mm-Torpedorohre in 2 Drillingssätzen - Bordfluganlage:
1 Pressluft-Katapult
1 Wasserflugzeug Fokker C.XI-w - Besatzung:
129 Mann
[Bearbeiten] Siehe auch
Für andere Schiffe mit dem gleichen Namen: Hr. Ms. Van Ghent
Für den Leichten Kreuzer als Namensnachfolger und Flaggschiff: Hr. Ms. De Ruyter (1936)
[Bearbeiten] Literatur
M. J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg; Motorbuchverlag Stuttgart 1991; ISBN 3-613-01426-2