Hubert Jedin
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Hubert Jedin (* 17. Juni 1900 in Großbriesen, Oberschlesien; † 16. Juli 1980 in Bonn) war ein deutscher Kirchenhistoriker und römisch-katholischer Priester.
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[Bearbeiten] Leben
Jedin genoss eine humanistische Bildung, studierte 1918 Theologie und Geschichte in Breslau, wo er 1924 zum Priester geweiht wurde. 1925 wurde er promoviert, kurze Zeit später habilitierte er sich.
Zunächst Bistumsarchivar in Breslau, ging Jedin, der jüdische Vorfahren hatte, nach der NS-"Machtergreifung" nach Rom, wo er sich als Stipendiat der Görres-Gesellschaft an der Edition der Akten des Konzils von Trient beteiligte. Während seiner römischen Jahre stand er in enger Verbindung mit den ebenfalls aus Deutschland stammenden Kirchenhistorikern Hermann Hoberg und Friedrich Kempf SJ. Als die Wehrmacht 1943/44 Rom besetzte, konnte Jedin den Vatikan nicht verlassen. 1946 erhielt er den Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Katholischen Theologischen Fakultät in Bonn. Ein späteres Angebot, das Deutsche Historische Institut in Rom zu leiten, schlug Jedin aus persönlich Gründen aus.
Hubert Jedin starb 1980, vielfach ausgezeichnet und geehrt.
[Bearbeiten] Leistungen
Seine bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen sind eine dreibändige Geschichte des Konzils von Trient und die Herausgabe des mehrbändigen Handbuches der Kirchengeschichte, das bis heute Standardwerk für diese Disziplin geblieben ist. Jedin gilt als einer der herausragendsten Kirchenhistoriker des 20. Jahrhunderts, sowohl wegen der breite seines wissenschaftlichen Forschungsgebietes, wie auch wegen seiner Gabe als Wissenschaftsorganisator.
Hubert Jedin hat sich bei seinen Forschungen u.a. auch mit der Periodisierung und Begriffsbildung befasst. Wilhelm Maurenbrecher ersetzte den Epochebegriff "Gegenreformation" mit "katholische Reformation", womit eben die Phase der innerkirchlichen katholischen Erneuerungsbewegung nach der Reformation gemeint war. Hubert Jedin (Katholische Reformation oder Gegenreformation. Ein Versuch zur Klärung der Begriffe nebst einer Jubiläumsbetrachtung über das Trienter Konzil, Luzern 1946) ersetzt nun den Begriff "katholische Reformation" aufgrund einer Rezension von Hermann Baumgarten zu Maurenbrechers Hauptwerk von 1880 und eigenen Studien mit "katholische Reform". Der Begriff von Jedin setzte sich nicht vorbehaltlos durch, vielmehr wird weiterhin von "Reformation-katholische Reform-Gegenreformation" gesprochen. Der Periodisierungsbegriff Jedins wurde zunehmend durch den Begriff "Zeitalter der Konfessionalisierung" von Wolfgang Reinhard und Ernst Walter Zeeden verdrängt. Wobei dieser Begriff inzwischen die Epoche vom 16. bis 18. Jahrhundert umfasst und damit für die Phase zwischen Reformation und Abschluss des Westfälischen Friedens kein wirklicher Ersatzbegriff für "Gegenreformation" geschaffen wurde. Der Begriff der Konfessionalisierung schließt das Modernisierungsparadigma mit ein.
[Bearbeiten] Literatur
- Hubert Jedin: Lebensbericht. Mit einem Dokumentenanhang, hrsg. Konrad Repgen (= Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte, Reihe A: Quellen, Bd. 35), Mainz 1984 ISBN 3-7867-1086-4
- Heribert Smolinsky (Hrsg.): Die Erforschung der Kirchengeschichte. Leben, Werk und Bedeutung von Hubert Jedin (1900-1980)(= Katholisches Leben und Kirchenreform im Zeitalter der Glaubensspaltung; Bd. 61), Aschendorff, Münster 2001, ISBN 3-402-02982-0
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hubert Jedin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.bautz.de/bbkl/j/Jedin.shtml
Personendaten | |
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NAME | Jedin, Hubert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kirchenhistoriker |
GEBURTSDATUM | 17. Juni 1900 |
GEBURTSORT | Großbriesen, Oberschlesien |
STERBEDATUM | 16. Juli 1980 |
STERBEORT | Bonn |