ICF Movement
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Das ICF Movement (International Christian Fellowship, auch nur „ICF“ oder „ICF Church“ genannt) ist eine internationale christliche Freikirche, die zur Charismatischen Bewegung zählt.
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[Bearbeiten] Geschichte
Ausgehend von einem 1990 erstmals stattfindenden, überkonfessionellen Gottesdienst in Zürich, ergab sich nach diversen Spaltungen und Wiedervereinigungen 1996 die Gründung des Vereins „ICF Church“. Aufgrund des ständigen Wachstums entschloss man sich zwei Jahre später, weitere, altersgerechtere Gottesdienste zu bilden, woraus im Folgenden „Ground-Zero“ (13-15 Jahre), „Youthplanet“ (16-19 Jahre) und 2002 der „Zwänzger“ (20-25 Jahre)-Gottesdienst entstanden. Mittlerweile wurden wegen des vermehrten Interesses von über 25-Jährigen eine neue Gottesdienstform gewählt "GenX" (= Genereration X; >25 Jahre). 1999 wurde die „ICF Church“ aufgrund der Entstehung weiterer ICFs in anderen Städten in „ICF Zürich“ umbenannt.
2003 zog man von der alten Börse um in eine der Maag Event Hallen.
Anfang 2007 existieren europaweit etwa 30 ICF-Gemeinden, davon
- in der Schweiz: Zürich, Aarau, Basel, Bern, Biel, Chur, Emmental (in Hasle-Rüegsau gelegen), Genf, Lausanne, Schaffhausen, Thun, St. Gallen, Zofingen, Zug und Zürcher Oberland (in Wetzikon gelegen);
- in Deutschland: Berlin, Bonn, Braunschweig, Coburg, Freiburg im Breisgau, Hamburg, Karlsruhe, Kiel, Kreis Lippe, München, Nürnberg und Paderborn;
- in Großbritannien: London;
- in Norwegen: Trondheim;
- in den Niederlanden: Zaanstad;
- in der Tschechischen Republik: Prag
Über Auffahrt 2006 hat die Big10 (ausgesprochen "Big Ten" in Anlehnung an "Big Ben") Zehnjahresfeier und ICF Konferenz stattgefunden.
[Bearbeiten] Lehre
Zentraler Aspekt der Lehre ist laut ICF (Zitat) „Menschen in eine persönliche und wachsende Beziehung mit Jesus Christus führen“. Wie andere Kirchen der neocharismatischen Bewegung will sich ICF in theologischen Streitfragen zwischen evangelikalem und charismatischem Christentum nicht festlegen, sondern betont die Wichtigkeit einer persönlichen Beziehung mit Gott.
Da sich der ICF-church gerade jüngere Gruppen mit ähnlichen Bedürfnissen anschließen, besitzt diese Kirche noch keinen dogmatisch gefestigten Überbau wie große Volkskirchen. Einzelne Gemeinden können durchaus unterschiedlich von evangelikal bis charismatisch sein. Was sie u.a. verbindet ist die Neugestaltung der von den Volkskirchen geprägten Veranstaltung Gottesdienst., dabei sollen anachronistische Handlungen vermieden werden. Kennzeichend dafür ist auch der - in den Augen vieler Kritiker stark übertriebene - Gebrauch von Anglizismen wie z. B. Celebration für Gottesdienst. Dabei werden neue Medien wie Tonanlage und Videoprojektion ebenso eingesetzt, wie dass die Wahl des Veranstaltungsortes primär einer erfolgreichen Veranstaltung dient, also keinen spirituellen Wert in sich selbst hat. Einen solchen Wert wird allein der Predigt, dem Gebet und dem Lobpreis zugeschrieben.
[Bearbeiten] Struktur – Das SmallGroup-Prinzip (G12)
Seit 2002 besteht im ICF nebst den Gottesdiensten ein Kleingruppen-Modell (sog. G12/Smallgroup) ähnlich der Hauskirchen-Bewegung, das zum Ziel hat, Teilnehmer in Gruppen zu ca. 12 Personen im Glauben durch persönlichen Austausch zu festigen und vertiefen. Modell steht die Gemeinschaft der Jünger Jesu im Neuen Testament. Der Gruppengründer betreut diese als sogenannter Mentor, die Mitglieder dieser Gruppe werden als seine Jünger oder Mentee bezeichnet.
Das Anwerbeprinzip des ICF bestand darin, dass jeder Teilnehmer als "Missionar" fungierte, der dann zwölf Interessenten (intern VIP genannt) anwerben musste, ein sogenanntes Pyramidensystem. Ein neuer Teilnehmer wurde dann Jünger des Mentors genannt.
Ein Mentor wurde angehalten auch bei persönlichen Gesprächen eines seiner Jünger in internen Beratungsstellen anwesend zu sein. Kritiker warfen dem ICF vor, damit solle der Mentor die stetige Kontrolle über das Leben seines Jüngers behalten.
Als dieses System auch intern mehr und mehr kritisiert wurde, benannte man es schließlich in SmallGroup-Prinzip um und änderte es dahingehend, dass die Anzahl der Mentees nicht festgelegt ist und auch in keiner Form bewertet wird. Bei internen Beratungen wird beachtet, dass der Mentor nur in Ausnahmefällen involviert ist.
[Bearbeiten] Praxis
Ein spezifisches Merkmal des ICF-Zürich als größte der ICF-Gemeinden sind die Gottesdienste, die sich an ein junges Publikum richten und wöchentlich von mehreren Tausend Gläubigen besucht werden. Hierbei spielen insbesondere Multimediaclips, eine Band etc. eine Rolle. Trotz der modernen Form beruft sich ICF laut eigenen Angaben auf die Bibel als Fundament und vertritt in gewissen Fragen eine sehr konservative Linie (bspw. vorehelicher Geschlechtsverkehr, Homosexualität).
Die Wachstumsstrategie beruht laut ICF darauf, Menschen "in eine persönliche Beziehung mit Jesus Christus zu führen". Hierbei kennt das ICF-Movement, im Gegensatz zu anderen Freikirchen, keine verbindliche Mitgliedschaft. Dies ist so zu verstehen, dass Besucher, welche ICF als ihre Kirche betrachten, zu ICF gehören, jedoch keine Mitglieder im Sinne eines Vereins sind. Von den regelmässig Gottesdienste und Smallgroups Besuchenden wird eine gewisse Verbindlichkeit erwartet. ICF bindet jedoch niemanden und hat nach eigenen Angaben "grosse Türen hinein- und ebensogrosse Türen wieder hinauszugehen". [1]
Durch den Einsatz von modernen Instrumenten und aktueller Musik zum Lobpreis entsteht eine neue Art von Liedgut, die in die Kategorie "moderner Anbetungssong" einzuorden sind.
[Bearbeiten] Finanzierung
Die Gemeinden finanzieren sich ausschließlich aus Spenden. Das biblische Prinzip des Zehnten als freiwillige Abgabe an die Gemeinde wird, wie in den meisten Freikirchen üblich, bejaht.
[Bearbeiten] Ökumene
Das ICF beteiligt sich nicht an der christlichen ökumenischen Bewegung, da dort vor allem der Dialog zwischen den Landeskirchen vorangetrieben wird, arbeitet jedoch teilweise mit anderen Gemeinden zusammen und wirkt bei evangelikal-charismatischen Kongressen mit.
ICF Nürnberg wirkte an der ökumenischen Veranstaltung "Fest für Fußballfreunde" am 25. Juni 2006 in der Nürnberger Altstadt mit und organisierte den technischen Ablauf.
ICF Zofingen arbeitet jährlich (vor allem im Monat Januar) regelmässig mit der reformierten Landeskirche und diversen Freikirchen im Rahmen der evangelischen Allianzbewegung zusammen.
[Bearbeiten] Kontroversen
- Einen Anstoßpunkt stellt die biblisch-konservative Ethik dar, die das ICF vertritt und die von kirchlichen und nicht-kirchlichen Liberalen als Freiheitseinschränkung gedeutet wird. So wird beispielsweise die Homosexualität abgelehnt.
- Das SmallGroup-Prinzip ist ein Schneeballsystem.
- Die starke Fixierung der SmallGroup-Teilnehmer auf ihren Mentor könnte starke Abhängigkeiten hervorrufen.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ http://www.icf-zofingen.ch/index_faq.html FAQ icf-zofingen
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite der ICF Zürich (Mutterkirche)
- Evangelische Informationsseite zu icf von Relinfo
- "Cool sein und Style haben!" Interview mit einem ehemaligen icf-Mitglied - infosekta.ch
- Inoffizielle Stellungnahme zu "Cool sein und Style haben!"
- Original G12 Webseite, ICF ist eine Abspaltung davon
- Links zum Thema „ICF“ im Open Directory Project