Jürgen Fehling
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Jürgen Fehling (* 1. März 1885 in Lübeck † 14. Juni 1968 in Hamburg) war ein deutscher Theaterregisseur und Schauspieler.
Jürgen Fehling war der Sohn des seinerzeitigen Bürgermeisters von Lübeck Emil Ferdinand Fehling und gehörte deshalb zu einer der angesehensten Familien der Hansestadt, deren Mitglieder teilweise auch als Vorbilder für Figuren des Romans Buddenbrooks von Thomas Mann dienten. Fehlings Großvater mütterlichersits war der Dichter Emanuel Geibel.
Bevor Jürgen Fehling zum Theater kam, studierte er in Berlin zwischen 1903 und 1908 Theologie und Rechtswissenschaften. 1909 nahm er dann bei den Schauspielern Paul Wegener und Friedrich Kayßler Schauspielunterricht und erhielt bereits 1910 sein erstes Engagement im Theater am Nollendorfplatz in Berlin.
Nach Engagements in Wien kehrte er nach dem Ersten Weltkrieg nach Berlin zurück und hatte 1919 zum ersten Mal als Regisseur Premiere: Mit seiner damaligen Lebensgefährtin Lucie Mannheim in der Hauptrolle inszenierte er Die Heirat von Nikolai Gogol. Fehling und Mannheim wurden 1922 von Intendant Leopold Jessner an die Staatl. Bühnen Berlins engagiert. Hier entwickelte Fehling sich zu einem der großen Regisseure des deutschen Theaters und blieb Ensemblemitglied bis zur Schließung des Theaters wegen der Bombenangriffe während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1944. Zwischen 1922 und 1944 inszenierte er hier mehr als 100 Stücke.
Fehling stand auf der "Gottbegnadeten-Liste" (Führerliste) der wichtigsten Künstler des NS-Staates. U.a. inszenierte er 1935 das Stück "Thomas Paine" des "Nazi-Barden" Hanns Johst, Aufführung in Anwesenheit von Hermann Göring und Joseph Goebbels.
Nach dem Krieg gründete Fehling die Jürgen-Fehling-Theater-Gesellschaft und hatte bereits im Oktober 1945 in einem Kino in Berlin-Zehlendorf Premiere mit Goethes Urfaust. Doch Fehling konnte nach dem Krieg in keinem Theater mehr Fuß fassen. Mit seiner neuen Lebensgefährtin, der Schauspielerin und oftmaligen Hauptdarstellerin in seinen Inszenierungen, Joana Maria Gorvin, siedelte er nach München und später nach Hamburg über. Seine letzte Premiere fand am 27. September 1952 im Berliner Schillertheater statt: Friedrich Schillers Maria Stuart mit der Gorvin in der Titelrolle und Elisabeth Flickenschildt als Elisabeth I. Letzte Versuche, noch einmal an ein Theater zurückzukehren, misslingen 1953 in Frankfurt und 1959 in München. 1956 erhielt er den Schillerpreis der Stadt Mannheim.
Jürgen Fehling fiel in Depressionen und war bis zu seinem Tode in klinischer Behandlung.
[Bearbeiten] Wichtige Theaterarbeiten
- 1922 - Das Käthchen von Heilbronn von Heinrich von Kleist - (mit Lucie Mannheim)
- 1923 - Der arme Vetter von Ernst Barlach - (mit Heinrich George)
- 1926 - Drei Schwestern von Anton P. Tschechow - (mit Lucie Höflich)
- 1928 - Clavigo von Goethe - (mit Lothar Müthel in der Titelrolle)
- 1930 - Nora von Henrik Ibsen - (mit Lucie Mannheim als Nora)
- 1932 - Wilhelm Tell von Friedrich Schiller - (mit Werner Krauß als Tell, Bernhard Minetti als Geßler)
- 1935 - Der Revisor von Nikolai Gogol - (mit Bernhard Minetti als Chlestakow)
- 1936 - Don Juan und Faust von Dietrich Christian Grabbe (mit Gustaf Gründgens als Don Juan, Käthe Dorsch als Donna Anna und Eugen Klöpfer als Faust)
- 1937 - Richard III. von William Shakespeare (mit Werner Krauß als Goebbelsähnlicher Richard mit Klumpfuß und Bernhard Minetti als Buckingham)
- 1938 - Maria Magdalena von Friedrich Hebbel - (mit Käthe Gold als Klara)
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Fehling, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Theaterregisseur und Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 1. März 1885 |
GEBURTSORT | Lübeck |
STERBEDATUM | 14. Juni 1968 |
STERBEORT | Hamburg |