Joachim Herrmann (Archäologe)
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Joachim Herrmann (* 19. Dezember 1932 in Lübnitz bei Belzig) ist ein deutscher Prähistoriker.
Joachim Herrmann wuchs als Sohn eines Müllers in der Mittelmark auf und besuchte in seinem Geburtsortes die zweistufige Dorfschule. Sein Abitur machte er in der Schule im damaligen Nachbarort Belzig. Er studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er 1958 seine Dissertation zum Thema Die vor- und frühgeschichtlichen Wehranlagen Groß-Berlins und des Bezirkes Potsdam vorlegte. Er führte wichtige Ausgrabungen an frühmittelalterlichen Burganlagen etwa in Berlin-Köpenick, in Ralswiek auf Rügen und in der Mittelmark durch.
Etwas überraschend wurde der gerade einmal 36-jährige Herrmann 1969 an die Spitze des neu geschaffenen Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR berufen. Herrmann bekam diese Position nicht nur wegen seiner fachlichen Leistungen, sondern auch wegen seine Unterstützung des sozialistischen Systems der DDR. So ist es kein Wunder, dass viele seiner Forschungsbeiträge Bezüge zu Karl Marx, Friedrich Engels und Lenin und deren Werk aufweisen, wie bei fast allen ostdeutschen Archäologen.
In der Nachbetrachtung erscheint Herrmann als ambivalente Figur. Zum einen wurde unter seiner Führung das Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie zum wichtigsten Forschungsinstitut der DDR im Bezug auf alle Altertumswissenschaften. Hier wurden nahezu alle wichtigen Forschungsprojekte angesiedelt, sei es das Corpus Inscriptionum Latinarum, die Inscriptiones Graecae oder die Prosopographia Imperii Romani. Man kann sogar soweit gehen und sagen, dass, abgesehen von der prähistorischen Forschung in der DDR, fast nur noch international wichtige Leistungen auf diesen Gebieten im Rahmen größerer Forschungsprojekte des ZIAGA erbracht wurden. Über all dieses wachte Joachim Herrmann und sorgte für die Einhaltung der „Spielregeln“. So setze er beispielsweise durch, dass im Philologus nur noch ostdeutsche Wissenschaftler als Herausgeber fungieren durften. Auch hatten es Wissenschaftler schwer, unter ihm Karriere zu machen, die nicht Mitglied der SED waren oder unangenehm aufgefallen waren. Auf der anderen Seite ließ er auch manchmal Freiräume für die Wissenschaftler zu. So hatte er ein Einspruchsrecht bei allen Artikeln, die in Fachzeitschriften wie dem schon erwähnten Philologus, Klio und anderen gedruckt werden sollten. Er nutzte dieses Recht beim Philologus beispielsweise nur ein einziges Mal. Auch in anderen Bereichen stellte er die Wissenschaft über die Politik. So war Westberlin in vielen von ihm betreuten Arbeiten kein weißer Fleck auf der Landkarte, sondern die dortigen Forschungsergebnisse wurden eingearbeitet.
[Bearbeiten] Werke
- Kultur und Kunst der Slawen in Deutschland von 7. bis 13. Jahrhundert Herausgegeben aus Anlass des Internationalen Kongresses für Slawische Archäologie in Warschau. Institut für Vor- und Frühgeschichte Berlin 1965.
- Zwischen Hradschin und Vineta - Frühe Kulturen der Westslawen Urania-Verlag, Leipzig-Jena-Berlin 1971.
- Spuren des Prometheus. Der Aufstieg der Menschheit zwischen Naturgeschichte und Weltgeschichte Urania-Verlag, 3. überarb. Auflage, Leipzig-Jena-Berlin 1979.
- Wikinger und Slawen - Zur Frühgeschichte der Ostseevölker Akademie-Verlag Berlin 1982.
- Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert Akademie-Verlag, Berlin 1985.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Herrmann, Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Prähistoriker |
GEBURTSDATUM | 19. Dezember 1932 |
GEBURTSORT | Lübnitz bei Belzig |