Johannes Rothe
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Johannes Rothe (* um 1360 in Creuzburg/Werra; † 5. Mai 1434 in Eisenach) war Stadtschreiber, Kanoniker, bedeutender deutscher Historiker und spätmittelalterlicher Autor.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Johannes Rothe sollte als Sohn einer ratsfähigen Familie Geistlicher werden. Nach seinen Schriften zu urteilen, bekam er eine hohe und gelehrte Ausbildung [1]. Rothe verbrachte sein gesamtes Lebens im Raum Eisenach.
Ein Jahrzehnt war er als Ratsschreiber (notarius) tätig und kümmerte sich in dieser Funktion um die Bearbeitung und Sammlung der Rechtsbücher der Stadt.
Er wurde bischöflicher Kaplan und trat 1387 zum ersten Mal urkundlich als Priester im Marienstift (Collegienstift der Frauenkirche) in Erscheinung. 1394 als Vikar am Marienstift blieb er in dieser Stellung, bis er 1412 in den Kreis der Kanoniker aufrückte. 1432 erkannte man ihm die Dignität (Würde) des Schulmeisters (scolasticus) des Kapitels zu.
[Bearbeiten] Werk
Er verfasste Werke zu vielfältigen Themen. Neben seinen chronistischen, didaktischen und juristischen Schriften sind dieses auch Werke der geistlichen Prosa. Als die bedeutendsten Werke Rothes gelten die Eisenacher Stadtchronik und die Düringische Chronik. Sie haben seinen Ruf als Vater der thüringischen Geschichtsschreibung begründet.
In seiner 10jährigen Tätigkeit als Ratsschreiber verfasste Rothe von 1384 bis 1387 das später in verschiedenen Fassungen überlieferte Rechtsbuch der Stadt Eisenach (Eisenach am nordwestlichen Fuß des Thüringer Waldes hatte 1283 Stadtrecht erhalten). Sein Werk bestand aus 10 Büchern und verband Teile des Meißener Rechtsbuches, des glossierten Sachsenspiegels, des Schwabenspiegels und des Decretum Gratiani, der Digesten, der Dekretalen und anderer gelehrter Quellen mit dem Eisenacher Stadtspiegel von 1283 und Eisenacher Gerichtsgewohnheiten des 14. Jh.s. Es erschein in Form eines (leider nicht erhaltenen) Kettenbuchs [2].
Im Elisabethleben erzählt er die Lebens- und Leidensgeschichte der Landgräfin Elisabeth von Thüringen in Versform. Bereits in seinen Geschichtswerken war Rothe auf das Leben Elisabeths eingegangen. Das über 4000 Verse umfassende Elisabethleben beschreibt die Lebensstationen der heiligen Elisabeth. Daneben erzählt es aber auch eine thüringische Landesgeschichte des 13. Jahrhunderts, dem Zeitalter des Herrschergeschlechts der Ludowinger. Motive sind dabei die auch heute noch bekannten vom Sängerkrieg auf der Wartburg und dem Rosenwunder. Damit erhalten auch heutige Leser oder Hörer einen Einblick in die spätmittelalterlicher Frömmigkeit und Kultur.
In seinem Ritterspiegel fasste Rothe die Standeslehren der späten Ausläufer des hochmittelalterlichen Rittertums zusammen. Mit dem spätmittelalterlichen Lehrgedicht wandte er sich an ein junges, adliges Publikum.
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Literatur
- Die Stadtrechte von Eisenach, Gotha und Waltershausen, hg. v. Strenge, K. u. a. (1909).
- Helmoldt, H. : Geschichte der Stadt Eisenach (1936).
- Rondi, P. : Eisenacher Rechtsbuch (1950).
- Oppitz, U. : Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 (1990, Jg57).
[Bearbeiten] Weblinks
Franz Xaver von Wegele: Johannes Rothe. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 29, S. 350–351.
- Literatur von und über Johannes Rothe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Text des Ritterspiegels
[Bearbeiten] Anmerkungen
Personendaten | |
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NAME | Rothe, Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | Verfasser chronistischer, didaktischer und juristischer Schriften, sowie Werken der geistlichen Prosa |
GEBURTSDATUM | um 1360 |
GEBURTSORT | Creuzburg, Werra |
STERBEDATUM | 5. Mai 1434 |
STERBEORT | Eisenach |