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John Day Fossil Beds National Monument

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

John Day Fossil Beds National Monument
Gesteinsschichten über dem Fluss
Gesteinsschichten über dem Fluss
John Day Fossil Beds National Monument
Karte der USA
Lage: Oregon, USA
Besonderheit: Fundstätten von Fossilien aus den geologischen Perioden Paläogen und Neogen
Nächste Stadt: The Dalles
Fläche: 56,7 km²
Gründung: 26. Oktober 1974
Besucher: 124.900 (2005)

Das John Day Fossil Beds National Monument ist ein Schutzgebiet vom Typ eines National Monuments im US-Bundesstaat Oregon. Es besteht aus drei nicht zusammenhängenden Teilen, sogenannten Units, die entlang von etwa 100 Kilometern im Flusstal des John Day Rivers liegen. Geschützt werden Fundstätten mit Fossilien von Lebewesen aus den geologischen Perioden Paläogen und Neogen mit einem Alter von etwa 54 bis 6 Millionen Jahren.

Zwischen 1931 und 1965 wurden die Teile des heutigen National Monuments durch den Bundesstaat Oregon als State Parks ausgewiesen und 1974 in das Schutzprogramm der Bundesregierung und unter die Verwaltung des National Park Service übernommen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung

Alle Teile des John Day Fossil Beds National Monuments liegen im nordöstlichen Oregon, östlich der Kaskadenkette im Tal des John Day Rivers, einem Zufluss des Columbia Rivers. Die Region ist geprägt durch ein semi-arides Klima mit trockenen, heißen Sommern und kalten Wintern. Die Niederschläge fallen nahezu ausschließlich im Frühling und schwanken zwischen 230 und 400 mm im Jahr.

Der Fluss selbst ist der einzige ganzjährige Wasserlauf im Schutzgebiet. Er wird von einer Weichholzaue begleitet, in seinem Umfeld leben Wapiti und Maultierhirsche, Amerikanische Nerze und Kanadische Biber. Der durch Jagd ausgerottete Nordamerikanische Fischotter wurde wieder angesiedelt.

Die Sheep Rock Unit des Gebietes liegt im Grant County, zwischen den Orten Kimberly und Dayville. Zu ihr gehören das Thomas Condon Paleontology Center mit den Forschungswerkstätten und einer Ausstellung zur Paläontologie, und die benachbarte Cant Ranch, das Hauptquartier der Schutzgebietsverwaltung mit einer Ausstellung zur Kulturgeschichte der Region. In diesem Teil mit den jüngsten Gesteinen liegen der markante Sheep Rock und ein Blue Basin genanntes Gebiet von Badlands, sowie die Picture Gorge, eine Schlucht des John Day Rivers, in der viele Petroglyphen der indianischen Urbevölkerung zu sehen sind.

Painted Hills
Painted Hills

Die Painted Hills Unit liegt im Wheeler County 15 km westlich von Mitchell im Becken des John Day River am Bridge Creek und ist durch auffallend farbige Gesteinsschichten geprägt. In den Tonsteinen der sanften Hügel sind Mineralien eingelagert, die sie in gelbe, goldene, schwarze und rote Töne färben, welche sich mit dem Licht im Laufe der Tageszeiten und dem Wetter zu verändern scheinen. Im weichen Gestein wurden in den 1920er und 1930er Jahren überwiegend versteinerte Pflanzen gefunden, die einen Einblick in die klimatischen Bedingungen vor zirka 33 Millionen Jahren erlauben.

In der Clarno Unit, ebenfalls im Wheeler County und 35 km westlich der Ortschaft Fossil, sind die ältesten und härtesten Gesteine aufgeschlossen. Die Clarno Palisades sind steile Klippen mit scharfen Erosionsformen und einem natürlich entstandenen Steinbogen.

[Bearbeiten] Geologie

siehe auch: Geologische Zeitskala

Entlang dem John Day River kann man flussaufwärts durch die Erdgeschichte und die geologischen Schichten steigen. Die große Zeitspanne und die Vollständigkeit der Schichten im National Monument machen es für die Erforschung von Geologie und Paläontologie bedeutend. Die nachfolgende Beschreibung der stratigraphischen Gesteinseinheiten folgt der Abfolge ihrer Entstehung und schreitet von den älteren zu den jüngeren Schichten fort.

[Bearbeiten] Clarno-Formation

Die ältesten Gesteine des Gebietes, die geologische Clarno-Formation, entstanden im Eozän vor etwa 44 Millionen Jahren Schlammströmen eines Vulkanausbruchs, die Lahare genannt werden. Der Strom verschüttete einen über lange Zeit weitgehend stabilen, tropischen Regenwald. Von diesem Wald wurden bisher über 175 Pflanzenarten und eine Vielzahl von Insekten als Fossilien nachgewiesen. Frühe Säugetiere sind durch verschiedenen Urraubtiere (Creodonta), Hyrachyus (ein Verwandter der heutigen Tapire) und Brontotheriidae (Vorgänger der Nashörner) vertreten. In Sümpfen lebten Krokodile und welsartige Knochenfische. Eine sehr bekannte Fossilfundpunkt, der herausragende Säugetierfunde aus dieser Formation erbrachte, ist der "Hancock Mammal Quarry". Dort ist ein ehemaliger sumpfiger Flussarm mit einem Alter von etwa 40 Millionen Jahren aufgeschlossen, in dessen Sedimenten die versteinerten Knochen von Haplohippus (kleinen Pferdeartigen), Brontotheres, Achaenodon (ein verwandter der heutigen Schweine) und der große Assfresser Hemipsalodon vorkommen. Diese Arten werden weltweit nur hier gefunden.

Gesteinsschichten im John-Day-Gebiet

[Bearbeiten] John-Day-Formation

Die John-Day-Formation, ist eine geologische Formation die überwiegend aus Tonstein mit einem Alter von 39 bis 18 Millionen Jahren besteht. Sie umfasst das Ende des Paläogens und das frühe Neogen, ihre Gesteine werden in mehrere geologische Untereinheiten, die sogenannten Member, unterteilt.

  • Bridge-Creek-Member: Am Anfang der Phase bei 33 mya wurde das Klima der Region kühler und trockener. Erstmals sorgten Jahreszeiten für einen Wechsel der Lebensbedingungen. Die Wälder waren geprägt durch den Urweltmammutbaum. Weil die Gesteine des Gebietes aus Ablagerungen eines Flusses gebildet wurden, finden sich fast nur Wasserlebewesen: Fische, Amphibien, Insekten und einige wenige Vögel. An Säugetieren sind nur einige Fledermäuse erhalten.
  • Turtle-Cove-Member: Vor etwa 29 Millionen Jahren wechselten die abgelagerten Gesteine und blau-grüne vulkanischen Aschen treten auf. Das Land war trockener und Hartholz-Wälder bestimmten die Landschaft. In ihnen lebten dreizehige Pferde, Hirschferkel, Biber, Oreodonta und Nimravidae. Bei den Raubtieren dominierten die Amphicyonidae.
  • Kimberly-Member: Vor 24 Millionen Jahren wurden durch zunehmenden Vulkanismus verstärkt tonhaltige Aschenablagerungen sedimentiert. Das Gestein dieser stratigraphischen Einheit ist grau bis leicht rosa. Die Landschaft war stark bewaldet, die Baumarten waren den heutigen bereits sehr nahe und reichten von Birken über Ulmen zu Ahorn und Eichen. An tierischen Fossilien fallen Nagetiere auf, die in Erdhöhlen lebten. Unter den Raubtieren traten die ersten Hunde auf, daneben lebten weiterhin Amphicyonidae.
  • Haystack-Valley-Member: Etwa 20 Millionen Jahren alt sind Ablagerungen von Sand und Aschen in Schwemmkegeln eines kontinentalen Beckens, die später zu Sandstein mit eingelagerten Tuffen verhärteten. Gleichzeitig hoben tektonische Kräfte innerhalb einer Gebirgsbildung die Schichten an und kippten sie von West nach Ost. Durch das Gefälle entstanden Flüsse und Wasserläufe, die sich tief in das relativ weiche Gestein eingruben. Die Landschaft war durch die Flüsse überwiegend mit Weichholzarten wie Pappeln und Erlen bewachsen, daneben standen großflächige Gebüschzonen auf jungem Schwemmland. Die Tierwelt war geprägt durch Großsäuger wie Nashörner und Chalicotherien, in offeneren Gebieten lebten Pferde und Kamele. Diese Schicht ist die älteste der Periode des Neogens, die darunterliegenden ab zirka 23 Millionen Jahre vor unserer Zeit werden dem Paläogen zugeordnet.

[Bearbeiten] Picture-Gorge-Basalt

Etwa 18-15 mya wurde die ganze Region des heutigen Schutzgebietes durch magmatische Ergussgesteine überdeckt: Die dünne, aber durchgehende Basaltschicht ist frei von Fossilien.

[Bearbeiten] Mascall-Formation

Über dem Picture-Gorge-Basalt wechseln sich mit einem Alter zwischen 15 und 12 Millionen Jahren Tuffstein-Bänke aus vulkanischer Asche und Flussauen-Sedimente ab. Besonders die Tuffschichten sind reich an Fossilien. Die Landschaft war flach, erinnerte an eine heutige Savanne und wurde durch breite, langsam fließende Bäche und Flüsse mit Seenplatten durchzogen. In der Gegend lebten Pferde, Kamele und Nabelschweine, sowie Gomphotherium genannte, frühe Verwandte der Elefanten. Außerdem wanderten die ersten Katzen aus Asien in die Region ein. Oreodonta werden letztmalig gefunden, sie starben in der Folge aus.

[Bearbeiten] Rattlesnake-Formation

Die jüngsten Gesteine des Schutzgebietes sind etwa 6–7 Millionen Jahre alt. Sie bestehen aus Tuffstein und entstanden aus den Aschenströmen massiver Vulkanausbrüche. Wie eingelagerte Fossilien zeigen, war die Region zuvor weitgehend baumfrei, eine Steppe mit wenigen Büschen überzog die Landschaft. In ihr lebten Pferde, Elefanten, Kamele, Nashörner und Gabelböcke an großen Grasfressern. Daneben lebten Nabelschweine, Kurznasenbären, Katzen, Hunde und Zweifinger-Faultiere.

Indianische Petroglyphen in der Picture Gorge
Indianische Petroglyphen in der Picture Gorge

[Bearbeiten] Geschichte

Das Becken des John Day Rivers war wegen des harschen Klimas und der geringen Fruchtbarkeit der Böden nur dünn durch Indianervölker besiedelt. Nördliche Paiute, Umatilla, Wasco und die Warm-Springs-Indianer zogen in kleinen Gruppen durch die Prärien östlich der Kaskadenkette. Ab den 1840er Jahren kamen die ersten Weißen nach Oregon, das gemeinsam von den Vereinigten Staaten und Großbritannien besiedelt wurde. Nach dem Whitman-Massaker von 1847 im nahe gelegenen Walla Walla, bei dem Cayuse und Umatilla die Misssionstation von Marcus Whitman angriffen, kam es zu fortgesetzten Konflikten zwischen Indianern und Siedlern, auch die Miliz griff mehrmals ein, bis 1855 alle Indianer der Region in Reservationen gezwungen wurden und sie ihre traditionlle Lebensweise weitgehend aufgeben mussten.

Thomas Condon in den 1870er Jahren
Thomas Condon in den 1870er Jahren

Die Geschichte der Fossilienfunde im Bett des John Day Rivers beginnt mit Thomas Condon (1822–1907). Er war als Pfarrer und Missionar nach The Dalles in Oregon gekommen und hörte um 1862 von Goldsuchern, dass sie versteinerte Knochen gefunden hatten. 1865 brach er erstmals auf, um selbst nach den Fundstätten zu suchen. Er fand an verschiedenen Stellen einzelne Fossilien, die besten Funde machte er am John Day River.

Condon bildete sich als Autodidakt. Er bestellte Literatur per Post, abonnierte naturkundliche Zeitschriften, baute eine Sammlung auf und traf sich mit allen Wissenschaftlern, die durch die Region kamen. In seiner Kirche und in der Schule hielt er öffentliche Vorträge über Geologie und Paläontologie. Ende der 1860er Jahre kam Condon in Kontakt mit einer Gruppe von Feldgeologen des US Geological Survey, die seine Sammlung als außergewöhnlich erkannten.

1869 schickte er einige Fundstücke an naturkundliche Museen an der Ostküste der Vereinigten Staaten, die von den Funden begeistert waren und weiteres Material bei Condon bestellten. 1871 unternahm die Yale University die erste Exkursion an den John Day River, vor Ort geführt von Condon. Auch die University of California, das Smithsonian Institute und weitere Einrichtungen erkannten die Bedeutung der Fundstätten.

1872 wurde der studierte Theologe Condon als Geologieprofessor an die neu gegründete Staatsuniversität Oregons in Eugene berufen. Bis 1900 veröffentlichten Fachzeitschriften über 100 Artikel über die Fossilien des John Day Rivers und jedes naturkundliche Museum der Welt hatte Exponate aus den Fundstätten bezogen. 1902 erschien das erste Werk, das die Paläobotanik der Region beschrieb und in den folgenden Jahrzehnten ging die Erforschung der Fossilien kontinuierlich weiter. 1956 wurde der Hancock-Säugetier-Steinbruch gefunden, eine Fundstätte von 40 Millionen Jahre alten Fossilien, mit eine Vielzahl endemischer Säugetierarten. Er wurde bis in die 1980er Jahre erforscht.

Ab etwa 1925 begannen die Fundstätten ein touristisches Ziel zu werden. Von 1931 bis 1965 kaufte der Staat Oregon gezielt Flächen an, um die Landschaft und die Fossilienfundstätten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit 1951 finden jährlich naturkundliche und wissenschaftliche Kurse für Zielgruppen von Grundschulklassen bis zu Doktoranden im Gebiet statt. 1974 wurden die drei Teile des heutigen Schutzgebietes aus dem Schutzprogramm des Staates Oregon an die Bundesregierung übergeben und als National Monument ausgewiesen.

[Bearbeiten] Das National Monument heute

Wegen der dezentralen Struktur mit drei über ein größeres Gebiet verteilten Einheiten nimmt nur ein kleiner Teil der Besucher die Gesamtheit der geologischen und paläologischen Geschichte des Monuments wahr. Die Vermittlung von Inhalten geschieht überwiegend durch Lehrpfade und einzelne Informationstafeln.

Ausstellung im Besucherzentrum
Ausstellung im Besucherzentrum

Das neue Thomas Condon Paleontology Center eröffnete 2004. Unter einem Dach sind Besucherinformation, Fossilienausstellung und das Forschungszentrum des Parks untergebracht. Die Grabungen im Gebiet gehen weiter. Sowohl Gast-Wissenschaftler verschiedenster Universitäten der Vereinigten Staaten und aus dem Ausland, als auch das feste Team des National Park Services führen Ausgrabungen durch, bereiten die Funde für die Sammlung des National Monuments auf und erforschen die Tier- und Pflanzenwelt der Region. In den letzten Jahren ist die Untersuchung der Klimageschichte als neue Aufgabe hinzugekommen.

Das alte Besucherzentrum in der historischen Cant Ranch nahe dem Paleontology Center wurde in der Folge umgebaut und beherbergt neben der Verwaltung des Parks jetzt eine Ausstellung zur Siedlungs- und Kulturgeschichte der Region. Im Park selbst gibt es weder Unterkünfte oder Campingplätze, noch Restaurants.

[Bearbeiten] Literatur

  • Frank Hall Knowlton, Fossile Flora of the John Day Basin, Oregon, United States Geological Survey, Washington, 1902 (auch im Volltext online: Fossile Flora)
  • Thomas P. Thayer, Geologic Setting of the John Day Country, Grant County, Oregon, Pacific Northwest National Parks and Forests Association, 1990 (auch online: Geologic Setting)
  • Stephen Dow Beckham, Florence K. Lentz, Rocks & Hard Places – Historic Resources Study, National Park Service, United States Department of the Interior, Seattle, Washington, 2000 (auch im Volltext online: Rocks & Hard Places)

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
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Koordinaten: 44° 33′ N, 119° 39′ W

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