Josef Svatopluk Machar
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Josef Svatopluk Machar (* 29. Februar 1864 in Kolin, † 17. März 1942 in Prag), war tschechischer Dichter, Prosaist, Satiriker, Publizist, Politiker und Autor der Manifestes Česká moderna sowie Vertreter des kritischen Realismus.
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[Bearbeiten] Leben
Machar, der Sohn eines Müllers, studierte am Gymnasium in Prag, absolvierte anschließend die einjährige Militärschule, nahm 1891 eine Stelle als Angestellter bei einer Bank in Wien an und schrieb für verschiedene Zeitschriften. Hier begegnete er T. G. Masaryk und wurde ein bedeutender Vertreter der Realistischen Partei. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg trat er als Gegner des hohlen Patriotismus auf. Nach 1918 kehrte er auf Wunsch von Masaryk in die Tschechoslowakei zurück und wurde zum Generalinspekteur der tschechoslowakischen Armee ernannt. Diese Funktion legte er 1924 wegen offen ausgetragener Meinungsverschiedenheiten mit Masaryk nieder und trat der rechtsorientierten Landpartei bei.
[Bearbeiten] Werke
In seinen Werken setzte er sich offen mit der bürgerlichen Gesellschaft auseinander. Er kritisierte deren Gleichgültigkeit, Heuchelei und falschen Patriotismus. Seine Kritik traf auch die Kirche und die Jungböhmische Partei (Mladočeská strana). Den Tatsachen sah er realistisch, schroff, analytisch und provozierend ins Auge. Er schrieb subjektive und politische Lyrik und gedichtete Epik, vermischt mit Satire, Ironie und Sarkasmus. Er setzte damit die literarische Linie von Karel Havlíček Borovský und Jan Neruda fort. Er wurde zum Teil auch als problematischer Autor mit faschistischen Ansichten gesehen.
In den Kämpfen zwischen der älteren und jüngeren literarischen Generation gründete er mit anderen jungen Schriftstellern den losen Verband Česká moderna und schrieb hierzu ein entsprechendes Manifest. Neben František Xaver Šalda, Otokar Březinaund Vilém Mrštík war es gerade Machar, der mit seiner rein realistischen Dichtung einen großen Einfluss auf die tschechische Literatur Anfang des 20. Jahrhunderts ausübte. Als Vorbild diente er zum Beispiel dem großen Dichter Stanislav Kostka Neumann.
[Bearbeiten] Lyrik
- Confiteor Band 1 bis 3 in lateinischer Sprache
- 4 Sonettkränze: Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter, (Letní sonety, Podzimní sonety, Zimní sonety, Jarní sonety)
- Boží bojovníci
- Tristium Vindobona (Klagegesänge aus Wien, der lateinische Titel lehnt sich an Ovids Trisita (Exildichtung) an
- Zde by měly kvést růže (1891 – 1894, verdichtete Erzählungen)
[Bearbeiten] Roman
- Magdalena
[Bearbeiten] Prosa
- Řím
- Kriminál
- V poledne
- Svědomí věků
- Konfese literáta (persönliche Erinnerungen)
[Bearbeiten] Politische Literatur
- Pět roků v kasárnách (1927)
- Oni a já (1927)
- Zapomínaní a zapomenutí (1929)
- Při sklence vína (1929)
- Manifest České moderny (1895)
[Bearbeiten] Deutschsprachige Publikationen
- Barbaren, Wien 1919
- Das Gift aus Jud~aa, Wien 1919
- Die Galeeren des Gymnasiums, Wien 1919
- Im Strahl der hellenischen Sonne, Wien 1919
- Kriminal, Wien 1919
- Rom, Wien 1920
- Rudolfinerhaus, Wien 1920
- Hier sollten Rosen blühen ... , Potsdam 1923
- Das Gewissen der Zeiten, Wien
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Biographie
Fedor Soldan: Josef Svatopluk Machar, Prag 1974
siehe auch Liste tschechischer Schriftsteller
Personendaten | |
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NAME | Machar, Josef Svatopluk |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Dichter, Prosaist, Satiriker, Publizist, Politiker |
GEBURTSDATUM | 29. Februar 1864 |
GEBURTSORT | Kolin |
STERBEDATUM | 17. März 1942 |
STERBEORT | Prag |