Karl Mayer (Dichter)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl Friedrich Hartmann Mayer (* 22. März 1786 in Bischofsheim im Kraichgau [heutiger Name: Neckarbischofsheim], † 25. Februar 1870 in Tübingen) war Jurist und Dichter. Er gehörte zur Schwäbischen Dichterschule, auch Schwäbische Romantische Schule genannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Sein Vater war Jurist (Ritterschaftskonsulent), der später den Titel eines Hofrats bekam. Sein Stuttgarter Großvater, bei dem Mayer als Gymnasiast wohnte, war der Freimaurer Johann Georg Hartmann. Hartmann war derjenige, der Goethe die Stadt Stuttgart zeigte, als dieser 1779 dorthin kam. Karl Mayer erinnert in seinen Memoiren von 1864 vor allem an den Publizisten und Musiker C. F. D. Schubart, einen Vorläufer G. Büchners, der nach dem Absitzen einer Haft auf dem Hohenasperg zeitweise bei Großvater Hartmann einzog.
Ab 1803 begann Mayer sein Studium der Rechte in Tübingen, wo er auch Ludwig Uhland und Justinus Kerner kennen lernte, mit denen er zeitlebens verbunden blieb. Oft begab er sich auf Reisen. Mayer trat später in den Staatsdienst. Von 1809 an war er Advokat in Heilbronn, anschließend Assessor in Esslingen am Neckar. Als 1815 die Einführung der neuen Verfassung debattiert wurde, trat er politisch für die Freidenker ein und wurde 1831 in den Landtag gewählt, bei dem er der liberalen Opposition angehörte. 1833 erschien sein erstes Buch, eine Sammlung Lieder, welches seine Bekanntheit steigerte. Das Buch brachte ihm Lob seiner Kollegen sowie auch Kritik ein. Wolfgang Menzel und Eduard Mörike bewunderten es. Ab 1842 war er Oberamtsrichter in Waiblingen.
Der als Dichter längst Vergessene erlebte noch durch E. Mörikes Gedicht An Karl Mayer und als Hassobjekt von Heinrich Heine Aufmerksamkeit. Dabei war Mayer als Liberaler in der 1848er Zeit auf Seiten der Revolutionäre und trat für eine Freundschaft mit Frankreich ein, und war Gegner der Preußen. Der Demokrat Mayer ging 1848 nach Frankfurt, um seinen Freund Uhland, der auf Seiten der Linken in der Nationalversammlung saß, zu unterstützen. Das nicht erfolgreiche Ende des „Rumpfparlaments“ in Stuttgart, und vor allem die folgende „Reaktionszeit“ bedauert Mayer sehr. Im Anschluss entstehen sogar politische Gedichte, die er aber vorerst nicht veröffentlichte, sondern erst nach der Amnestie für seinen Sohn 1864 publizierte. Zuletzt war er Oberjustizrat und Ruheständler in Tübingen. Nikolaus Lenau nennt ihn später das „Genie der Freundschaft“.
Sein Sohn (* 9. September 1819 in Esslingen – † 4. Oktober 1889 in Stuttgart), der ebenfalls Karl Mayer hieß, war ähnlich gesinnt und wurde in den Jahrzehnten nach seiner Rückkehr aus dem Schweizer Exil zu einer Hauptfigur der Württemberger Republikaner (und Mitglied des Reichstages von 1881 bis 1887).
[Bearbeiten] Werke
- Mayer, Karl [Friedrich Hartmann]: Bilder am Wanderwege. Gedichte. Ausgewählt, eingeleitet und kommentiert von Hans Mattern und Hans Feyrer. Sigmaringen 1993 (Kulturgeschichtliche Miniaturen).
[Bearbeiten] Forschungsliteratur
- Hans Mattern: Dichter der Schwäbischen Romantik als Vorläufer des Naturschutzgedankens. In: Suevica 9 (2004) [2005], S. 307-324; hier S. 314-317: "Karl Mayer (1786-1870); dazu S. 318-322 „Literaturverzeichnis“.
- [Karl] Bernhard Zeller: Karl Mayer d. Ä. (1786-1870) und die literarischen Zirkel. In: Aufruhr und Entsagung (Vormärz 1815-1848 in Baden und Württemberg). Hrsg. von Otto Borst. Mit Beiträgen von Gad Arnsberg [u. a.]. Stuttgart 1992 (Stuttgarter Symposien, Bd. 2), S. 256-280.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Mayer, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | Jurist. Revolutionär und Dichter |
GEBURTSDATUM | 22. März 1786 |
GEBURTSORT | Neckarbischofsheim |
STERBEDATUM | 25. Februar 1870 |
STERBEORT | Tübingen |