Kartoffelkanone
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Die Kartoffelkanone (engl. spud gun, potato cannon oder produce accelerator) wird auch KK oder Gümbel genannt. Es handelt sich meist um eine aus PP-Rohren, die eigentlich als Abflussrohre dienen, bestehende Konstruktion, die Kartoffeln, Bälle (z. B. Golfbälle) oder ähnliches als Geschosse verwendet. Als "Zündung" wird im Profi-Bereich mit selbstgebastelten Zünd-Schaltkreisen gearbeitet. Im Amateurbereich dienen Stabfeuerzeuge, die mittels einem passgenauen Loch in der "KK", in die "Brennkammer" eingeführt werden als Zündung. Ebenfalls werden normale Piezo-Zündungen aus elektronischen gasfeuerzeugen als Zündung der "KK" verwendet.
Das Projektil wird durch die Zündung eines explosionsfähigen Gas-Luftgemisches abgefeuert. Als Treibmittel dient entweder Haarspray oder im Profi-Bereich Propan/Butan-Gemisch. Sehr gut eignet sich auch handelsüblicher Brennspiritus, dieser kann allerdings nur bei warmen Lufttemperaturen verwendet werden, folglich muss die Brennkammer allenfalls zuerst vorgewärmt werden.
Wird Propan oder Butan als Treibmittel verwendet, so ist es aus Sicherheitsgründen ratsam, eine aus Stahl(-blech) geschweißte Brennkammer zu verwenden. Als günstige und gewichtsreduzierte Alternative bieten sich die im professionellen Sanitärbereich verwendeten Kunststoffrohre, welche mittels Reibschweissverfahren sicher miteinander verbunden werden können. Der Bezug dieser Materialien kann in der Regel nur über einen Spengler/Klempner erfolgen.
Es gibt auch Versionen von Kartoffelkanonen, sogenannte DKK`s (DruckKartoffelKanonen), die ihre Projektile durch hohen Luftdruck verschießen, der von einem Kompressor oder einer handelsüblichen Luftpumpe geliefert wird.
Mittlerweile werden die Kanonen auch mit Schrauben, Holzplatten oder ähnlichem so verstärkt, dass bei sachgemäßer Handhabung keine Verletzungsgefahr besteht, denn schlecht konstruierte Kanonen können beim Abfeuern explodieren!
Die Projektile haben wegen ihrer relativ hohen Geschwindigkeit (ca. 100 - 250 km/h) und ihres Gewichtes beim Aufprall eine große kinetische Energie und sind dadurch in der Lage, Menschen oder Tieren tödliche Verletzungen zuzufügen. Die Mündungsenergie ist bei normalen Kartoffelkanonen circa 80 Joule, bei Stahl-Kartoffelkanonen kann sie aber bis zu 200 Joule betragen. (Vergleich Luftgewehr: max. 7,5 Joule)
Ausländische Firmen bewerben in letzter Zeit vermehrt über das Internet professionell hergestellte Kartoffelkanonen. Diese zeichnen sich meist durch eine stabilere Bauweise oder einen bequemeren Zündungsmechanismus aus.
[Bearbeiten] Rechtslage
In Deutschland und Österreich ist nach dem jeweiligen Waffengesetz die rechtliche Einstufung von Kartoffelkanonen umstritten. Von Seiten der Polizei und der Staatsanwaltschaft wird beim Besitz einer Kartoffelkanone eine Waffenbesitzkartenpflicht bejaht, ebenso beim Führen eine Waffenscheinpflicht. Aus diesem Grund werden die Kartoffelkanonen als Beweismittel bzw. als Einziehungsgegenstand beschlagnahmt und eine Strafanzeige gegen den Besitzer wird erstattet. Das Bundeskriminalamt, als zuständige Behörde zur waffenrechtlichen Einstufung von Gegenständen, hat diese Frage noch nicht endgültig geklärt. Grundsatzentscheidende Gerichtsurteile sind im Moment (März 2007 ) keine bekannt. In der Schweiz sind Kartoffelkanonen rechtlich erlaubt, d.h es verstösst nicht gegen das Schweizer Waffengesetz eine KK zu besitzen und sie auch zu benutzen.
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