Kies
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Der Begriff Kies (von mittelhochdeutsch kis = grobkörniger steiniger Sand) bezeichnet ein weitverbreitetes Sediment, das im oberdeutschen Raum auch Schotter genannt wird. Hierbei handelt es sich im Allgemeinen um eine Ansammlung von in Flüssen und Bächen rundgeschliffenen kleinen Steinen, umgangssprachlich Kieselsteine. Der Transport in Bächen und Flüssen erfolgt als Bodenfracht.
Größere Steine werden Gerölle oder Geschiebe genannt (unrunde oder scharfkantige Formen heißen hingegen Schutt). Da Kies im Gegensatz zum Humus keine für Pflanzen nahrhaften Stoffe enthält und Wasser durch ihn hindurch gut abläuft, wird er nur spärlich bewachsen. Aufgrund der letzten Eigenschaft wird Kies häufig für die Drainage von feuchtem Untergrund verwendet. Die wichtigste wirtschaftliche Nutzung von Kies ist aber die in der Bauwirtschaft, z.B. als Füllmaterial für Dämme, auf denen Eisenbahnen oder Straßen verlaufen, oder als Rohstoff für die Herstellung von Beton.
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[Bearbeiten] Unterscheidung nach Korngrößen
Kies wird in Geologie und Geotechnik nach Größenklassen bzw. Korngrößen unterschieden und vor Verwendung im Bauwesen meist auch danach sortiert (Wasch- und Aufbereitungsanlagen von Schottergruben), wie es in dieser Beschreibung des Aufgabenbereichs eines Aufbereitungsmechanikers beschrieben wird.
Die Namen der Korngröße geht nach dem Äquivalentdurchmesser in halben Zehnerschritten: Feinkies (2 mm - 6,3 mm), Mittelkies (6,3 mm - 20 mm) und Grobkies (20 mm - 63 mm). Für Spezialzwecke erfolgt das Sieben auch genauer. Unter 2 mm spricht man von Sand verschiedener Feinheit, über 63 mm von Steinen.
[Bearbeiten] Förderung im Tagebau
Die Förderung des Baustoffes Kies - der neben Sand der wichtigste Massenrohstoff ist, erfolgt im Tagebau in sog. Schotter- oder Kiesgruben, die bei großindustriellem Ausmaß als Kieswerk bezeichnet werden. Nach der Förderung verbleiben große Löcher im Erdreich, die gelegentlich mit Wasser geflutet werden und als künstliche Seen (Baggerseen) genutzt werden.
Bei Flussmäandern, Überschwemmungen und in Talstufen von Wildbächen kann sich Geröll und Kies in größeren Mengen ablagern oder Kiesbänke bilden. Durch großräumige Verfrachtung, Gebirgsbildung oder andere Tektonik kann der Kies weitflächige Schichten im geologischen Untergrund einnehmen - etwa in Norddeutschland, im Bereich ehemaliger Eiszeit-Gletscher oder in der Molassezone des Alpenvorlandes.
[Bearbeiten] Weitere geologisch-technische Aspekte
Am Rand oder Fuß von Gletschern bildet zerkleinerter Kies - zusammen mit noch feinkörnigeren Materialien - die sogenannten Rand- bzw. Endmoränen. In tieferen Lagen kann sich Kies im Laufe geologischer Zeiträume zu Konglomerat verfestigen, wenn chemisch angereichertes Wasser oder Flugsand in die Zwischenräume eindringt. Rascher verläuft diese Kompaktion bei Druck zufolge einer Überlagerung durch andere Gesteinsschichten.
Bei vorwiegend unrunden oder scharfkantigen Gesteinstrümmern spricht man hingegen statt Konglomerat ("Zusammenballung") von Brekzie, bei lockerer, oberflächennaher Ablagerung von Schutthalden (siehe z. B. Dolomiten) bzw. bei Eisdurchmischung von Blockgletschern. Für Bauwesen und winterliche Streuung von Verkehrswegen werden solche Lockergesteine zu Splitt zerkleinert, der bisweilen auch aus Kies hergestellt wird (siehe Brechmühle).
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Siehe auch
Wiktionary: Kies – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Schotterbank
- Kies- Kinospielfilm von Douglas Wolfsperger