Kleinzeche
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
Kleinzechen sind Bergwerke, deren Belegschaft, Ausstattung und Produktion weit unter denen einer großen Zeche liegen. Vor der Industrialisierung und der mit ihr verbundenen gesteigerten Nachfrage nach Kohle, die zu großen und technisch erheblich aufwendigeren Betrieben führte, waren sie die Standardform des Kohlebergbaus [1]. Auch nach der Schließung der großen Zechen gab es im gleichen Revier weiterhin Kleinzechen. Sie ermöglichten die Erschließung auch kleiner und somit für große Zechen unrentabler Lagerstätten und befanden sich oftmals im Besitz der Bergleute selbst. Im Ruhrgebiet ist der Betrieb von Kleinzechen nur südlich der Mergelgrenze möglich, da nur in diesem Bereich eine Wasserhaltung über Erbstollen möglich ist. Die Kleinzechen erhielten oftmals den Spitznamen „Zeche Eimerweise“, was auf ihre tatsächlichen Fördermengen hinweist.
Eine neue Blüte erfuhr das Kleinzechenwesen in der Zeit der großen Not nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Damals wurde an vielen Stellen, wo bekannt war, dass früher einmal Kohle geschürft wurde meist ungenehmigt gegraben. Später gingen die Behörden dem Betrieb der Kleinzechen verstärkt nach und viele Betriebe wurden nun offiziell angemeldet. Für „Kleinstbetriebe“ (wie die Kleinzechen offiziell hießen) galten dabei spezielle Auflagen, z.B. bezüglich der Fördermengen (in Bochum z.B. täglich drei, später zehn Tonnen), der Ausstattung (nur „Handarbeit“ war erlaubt), aber auch der eingesetzten Belegschaft (z.B. der Einsatz von Rentnern oder „Berginvaliden“, die auf Großzechen nicht mehr arbeiten durften). Die angemeldeten Kleinzechen hatten grundsätzliche Auflagen zu erfüllen. Diese umfassten das Anmelden der Leute bei der Knappschaft, Bewetterung der Grubenbauten, Sicherheit der Bergleute und das Hinterlegen einer Kaution für die Wiederherstellung der Oberflächen. So entwickelte sich ein reger Abbau auch unter Tage mit einfachen Schrägschächten, sogenannten Förderabhauen.
Je nach Größe des Betriebs wurden richtige Tagesanlagen mit Baracken, Verladeeinrichtungen und Kohlenbunkern errichtet. Einige Betriebe leisteten sich sogar Siebanlagen, damit die Kohle, meistens unreine Magerkohle, verkaufsfähig gemacht werden konnte.
In vielen Fällen engagierten sich auch Gemeinden oder Papierfabriken aus weiten Teilen Deutschlands im Ruhrgebiet um sich mit Kohle zu versorgen.
1965 wurden die letzten Kleinzechen aufgrund der Stillegungsprämie des Rationalisierungsverbandes des Steinkohlenbergbaus stillgelegt. Lediglich einige wenige Gruben, wie die Kleinzeche Egbert, förderten noch länger. Einzige Erinnerung an die vielen Kleinzechen sind heute meistens entstehende Tagesbrüche.