Koblenz-Moselweiß
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Koblenz-Moselweiß | |
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Basisdaten | |
Stadtteil seit: | 1902 |
Fläche: | 3,13 km² |
Einwohner: | 3.082 (11.2006) |
Bevölkerungsdichte: | 985 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 56073 |
Vorwahl: | 0261 |
Kfz-Kennzeichen: | KO |
Moselweiß ist ein Stadtteil von Koblenz. Er liegt auf der rechten Moselseite zwischen Koblenz-Lay im Südwesten und Koblenz-Rauental im Nordosten. Neben einem Wohngebiet und dem „Städtischen Klinikum Kemperhof“ findet sich hier ein Verwaltungszentrum mit Behörden und Unternehmensgebäuden (so genanntes Verwaltungszentrum II).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Moselweiß wurde erstmals urkundlich im Jahre 1070 unter dem Namen Wissa (Weiß) im Zusammenhang mit einer Schenkung des Adligen Kuno zugunsten des Stifts St. Florin in Koblenz erwähnt. Der Ort bildete schon seit frühester Zeit zusammen mit Neuendorf und Koblenz eine gemeinsame Marktgemeinde, wie aus einer Erwähnung aus dem Jahre 1198 hervorgeht. Im Mittelalter waren in Moselweiß mehrere adelige Familien ansässig. Umfangreich war der Grundbesitz von Klöstern und Stiften. In der französischen Besatzungszeit ab 1794 und zeitweise auch unter preußischer Verwaltung gehörte er zum Bürgermeisterverband Koblenz, aus dem er jedoch 1857 ausschied. Zusammen mit Neuendorf wurde er der Bürgermeisterei St. Sebastian zugeschlagen. Mit Bau der Moselstrecke wurde zur Überquerung der Mosel 1878 zwischen Güls und Moselweiß die Gülser Eisenbahnbrücke errichtet. Am 1. April 1902 erfolgte schließlich die Wiedereingemeindung zur Stadt Koblenz. Mit Errichtung der Kurt-Schumacher-Brücke besteht seit 1990 eine Straßenverbindung zu dem auf der anderen Moselseite liegendem Stadtteil Metternich.
[Bearbeiten] Lage und Infrastruktur
Die Mosel mit ihrer als Rad- und Spazierweg genutzten, baumbestandenen Uferpromenade bildet die natürliche Westgrenze des Stadtteils, der im Kern einen ruralen Charakter bewahrt hat. Entlang des Moselufers zieht sich die Bundesstraße 49. Von dieser schließen enge Gassen zum zentralen Kirmesplatz am ehemaligen Zehnthof auf. Den an der Umgestaltung dieses Platzes 2002 beteiligten Bürgern und Sponsoren wurde an Ort und Stelle ein Denkmal gesetzt.
Die Bewilligung einer eigenständigen Pfarrei (gemeint ist die romanische Kirche St. Laurentius) wird 1201 erstmals in einer Urkunde des Propstes Bruno von St. Kastor erwähnt.
Im Südwesten zieht sich der Ort durch den Burgweg und einige Nebengassen in Hanglagen westlich des Stadtteils Koblenz-Karthause hinauf. Der Name Burgweg deutet auf eine ehemalige Befestigung hin, die nicht mehr existiert.
Im Nordosten von Moselweiß bildet der von zeitgenössischer Architektur (1970er bis 1990er Jahre) geprägte Büropark des Verwaltungszentrums II rund um die Ferdinand-Sauerbruch-Straße die Grenze zum Rauental und damit den Übergang zu den urbanen Stadtteilen von Koblenz.
Südwestlich der Moselbrücke nach Koblenz-Güls beginnen die Rebhänge der Steillage Moselweißer Hamm. Gestockt wurde früher ausschließlich Riesling, im 21. Jahrhundert aber auch vereinzelt Spätburgunder und Grauburgunder. Der Anbau dieser anspruchsvolleren Gewächse ist im Zuge der Querterrassierung im Jahr 2000 eingeführt worden, die die direkte Sonneneinstrahlung verbessert und eine Befahrbarkeit des Weinbergs mit Maschinen ermöglicht hat. Der Weinbau hat auch die Gastronomie von Moselweiß geprägt.
Im sozialen Leben des Ortes spielen lokale Traditionen und Heimataktivitäten eine große Rolle. Die Kirmesgesellschaft Mosella (1880 gegründet) feiert das Patronatsfest des Heiligen Laurentius jährlich am 10. August. Moselweiß verfügt über einen Turnverein (1891) und mehrere Karnevalsvereine (Mitte 20. Jh.).
[Bearbeiten] Kirche St. Laurentius
Es ist davon auszugehen, dass die dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit Kreuzgratgewölbe und Rundbogenarkaden im Anschluss an die genannte Urkunde von 1201 errichtet wurde; ein Fertigstellungs- bzw. Weihedatum ist nicht bekannt. Das untere Turmgeschoss gehört allerdings zu einem ca. 100 Jahre älteren, nicht näher bekannten Bau. 1865 wurde die Kirche durch ein Querschiff im Westen vergrößert; die Sakristei im Osten ist ein Anbau von 1904.
Von den Ausstattungsstücken stammen nur der steinerne Altar und der Taufstein auf sechs kleinen Säulen aus der Entstehungszeit der Kirche. Zudem legten polnische Restaurateure in den Jahren 1988/89 zwei mittelalterliche Wandgemälde frei.
Die Steinkanzel (1467) mit spätgotischem Maßwerk und Reliefs der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes einschließlich ihrer Symbole (Engel, Löwe, Stier und Adler) sowie des Hl. Hieronymus stammt von Hermann Sander und befand sich bis 1786 in der Koblenzer Liebfrauenkirche.
Die Fenster gestaltete der 1926 in Koblenz geborene Glasmaler Jakob Schwarzkopf. Sie stellen Szenen des Alten sowie des Neuen Testaments in expressiven Farben dar. Als der Künstler 1956 den Auftrag erhielt, fertigte er die Entwürfe zunächst auf einen originalgroßen Karton. Dann schnitt er die bemalten Glasflächen entsprechend den Konturen aus einer Platte aus; an den Kreuzungspunkten wurden sie verlötet. Feine Strukturen wie Gesichter, Haare oder Gewandmuster fertigte er in Schwarzlotmalerei.
[Bearbeiten] Literatur
Kurt Eitelbach: Die Glasfenster von Jakob Schwarzkopf in der Pfarrkirche St. Laurentius Koblenz-Moselweiß. Hrsg. von der Katholischen Pfarrgemeinde, 2000
[Bearbeiten] Weblinks
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Koordinaten: 50° 21' N, 7° 34' O