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Komsomol

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Komsomol war die Jugendorganisation der KPdSU. Das Wort Komsomol ist ein Akronym aus „Wsessojusny Leninski Kommunistitscheski Sojus Molodjoschi“ (Всесоюзный ленинский коммунистический союз молодёжи     Aussprache ?/i), auf deutsch "Leninscher Kommunistischer Jugendverband der Sowjetunion". Die sowjetische Massenorganisation wurde am 29. Oktober 1918 gegründet und hatte damals 22.000 Mitglieder.

In den 1970er und 1980er Jahren waren etwa 40 Millionen Menschen im Alter von 14 bis 28 Jahren Komsomolzen, wobei die Funktionäre der Gruppe, sogenannte Aktivisten, meist deutlich älter waren. Nach dem gescheiterten Augustputsch konservativer kommunistischer Militärs gegen Michail Gorbatschow vom 19. August 1991 wurde der Komsomol verboten.

Der Komsomol war die Nachwuchsorganisation der sowjetischen KP, sein Ziel war die Erziehung der sowjetischen Jugend nach den Idealen des Kommunismus. Auf dem dritten Kongreß des Komsomol (2.-10.Oktober 1920) forderte Lenin, die Jugend solle den Kommunismus studieren. Das Ziel war eine Gesellschaft des sozialistischen Aufbaus ("Die Jugend – Erbauer des Sozialismus" L. Breschniew). Gegründet wurde die Organisation auf dem ersten Kongreß der Verbände der Arbeiter- und Bauernjugend vom 29. Oktober bis zum 4. November 1918. Der Name lautete anfangs Russischer Kommunistischer Jugendverband. Die Organisation hatte einen direkten Zugang zur Macht. Die sowjetische Verfassung von 1977 verlieh ihr sogar das Gesetzesinitiativrecht, sowie das Recht, Kandidaten für Wahlen der Volksvertretungen aufzustellen. In der Hierarchie der sowjetischen Organisationen kam der Komsomol direkt hinter Gewerkschaften und Partei. Seine Funktionäre stellten die Parteielite in der UdSSR (z.B. Jurij Andropow). 1977 stellten die Komsomolzen in den regionalen Räten 32,4% der Deputierten in der Altersgruppe bis 30. 1975 waren rund 70% der Mitglieder der KPdSU auch im Komsomol. Der Komsomol nahm sowohl am Bürgerkrieg als auch an den Industrialisierungs- und Kollektivierungskampagnen der späten 1920er und 1930er Jahre teil. Der Komsomol war Mitglied des Weltbundes der Demokratischen Jugend (WBDJ) und des Internationalen Studentenbundes (ISB). Nach dem Vorbild des Komsomols haben die meisten Parteien in Russland eine Jugendorganisation. Die Jugendfraktion der Präsidenten-Partei "Einiges Russland" beispielsweise heißt seit 2005 Die Unseren.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Tätigkeit

In den 1920er Jahren spielte der Komsomol eine wichtige Rolle beim Aufbau der Schwerindustrie in der UdSSR. Rekrutierung war die Losung auf dem VII. Kongreß des Komsomol 1926. In der Folge fuhren 200.000 Komsomolzen auf die sogenannten großen Baustellen des Sozialismus, sowie 66.000 an den Ural. Größtes Werk ist die 1937 errichtete Stadt Komsomolska nad Amurem (Der Komsomol baute auch an anderen Städten: Turksib, Magnitka) sowie an der Baikal-Amur Eisenbahnlinie. Zu Zeiten der Kollektivierung wurden auf den Dörfern 140.000 Komsomolzen rekrutiert. Dies trug zur Verringerung des Analphabetismus bei. In den Jahren 1971-1975 waren am Bau von 670 Objekten etwa 500.000 Komsomolzen beteiligt. Hierzu zählten das LKW Werk KamAZ, die bereits erwähnte BAM, sowie das im Rahmen des RGW errichtete Atomkraftwerk "Atommasz". Ausserdem Anlagen der Erdgas- und Erdölgewinnung in Sibirien, ein Elektrometallurgie Kombinat in Oskol, sowie die Urbarmachung unfruchtbaren Landes. In den 1970-er Jahren wurden 10.000 Dorfschulen errichtet, in denen 98.000 Menschen lehrten und arbeiteten . Durch diese Bildungseinrichtungen wurden im Laufe der Zeit 19.100.000 Menschen erreicht. Ein wichtiger Teil der Erziehungsarbeit war die Schulung von Funktionären für die Pionierorganisation Wladimir Iljitsch Lenin, die dem Komsomol für jüngere Kinder- und Jugendliche angegliedert war und deren Organisation 25.000.000 Kinder durchliefen.

[Bearbeiten] Zusammensetzung

Die 1970-er Jahre waren die Blütezeit der Organisation. Nach Schätzungen gehörten ihr 2/3 der sowjetischen Bevölkerung an. In den Jahren 1978 und 1979 umfasste sie 60% der Jugend, was 38.000.000 Menschen entsprach. Rund 58% waren in der Wirtschaft der UdSSR beschäftigt. In der Ära Breschniew wurde der Komsomol zur Massenorganisation, wobei der Grossteil der Mitglieder aus passiven Beitragszahlern bestand. Zu dieser Zeit verlor der Komsomol den Charakter einer Arbeiter- und Bauernorganisation. Etwa 42% seiner Angehörigen waren Schüler und Studenten, 35 % Arbeiter, 7% Bauern, und 16% Funktionäre des Staatsapparates. Jeder fünfte Lehrer, jeder vierte Wissenschaftler ist am Ende der 1970-er Jahre Komsomolze. Im Laufe von 60 Jahren ihrer Existenz durchliefen die Organisation 120.000.000 Menschen.

[Bearbeiten] Organisatorische Struktur

Unterschieden werden müssen: Basisorganisationen, die praktisch in jedem Werk, an jeder Hochschule existierten, Ortsgruppen (428.000), Stadt- und Regionalgruppen (4308), Bezirks- und Kreisgruppen (155), sowie nach den jeweiligen Sowjetrepubliken unterteilte Einheiten (14).

[Bearbeiten] Machtstruktur

Höchstes Organ des Komsomol war der Komsomolkongress, der das Zentralkomitee wählte, welches die Tätigkeiten zwischen den Kongressen leitete. 1987 richtete der 20. Kongress sich mit Ansätzen von kapitalistischen Experimenten als erste der sowjetischen Massenorganisationen neu aus. Die Organisation stützte sich auf einen demokratischen Zentralismus. Führungsorgane waren: Die Generalversammlung, Regionalkonferenzen, und der Kongreß. Auf diesen Ebenen gab es Büros und Kommitees. Der Kongreß fand alle vier Jahre statt. Hier wurde die bisherige Arbeit bewertet und die zukünftige Linie ausgegeben. Zudem fand die Wahl des Zentralkommitees sowie der zentralen Kontrollkommision statt. Das Zentralkommitee tagte alle 6 Monate. Es wählte ein Politbüro und für Exekutivtätigkeiten ein Sekretariat. Zentrales Presseorgan war die Komsomolskaja Prawda (Auflage 10.000.000). Der Komsomol gab 159 Jugend- und Kinderzeitungen mit einer Auflage von 40.000.000 Exemplaren heraus, darunter die Zeitschriften Komsomolskaja Shisn (Komsomol-Leben) und Molodoj Kommunist (Junger Kommunist). Daneben erschienen 43.000.000 Bücher. Der Komsomol hatte drei Verlage (u.a. "Junge Garde") und 122 regionale Fernsehstudios sowie die Radiostation "Junost" mit 154 Redaktionen. Außerdem betrieb der Komsomol das Jugend-Reisebüro Sputnik

Die größten Aktionen des Komsomol

  • sog. "Subotniki" d.h. Samstage an denen die Komsomolzen freiwillige soziale Arbeit leisteten
  • Industrialisierung (z.B 1929–1931 Bau von Magnitogorsk, 1932 Komsomolsk nad Amurem)
  • Bau des Schiffes "Leninskij Komsomol"
  • Internationale Bildungsarbeit
  • Kollektivierung der Landwirtschaft


Nach den Reformen Gorbatschows verlor die Organisation völlig ihre Bedeutung und wurde 1991 aufgelöst. Das Zentralorgan "Komsomolskaja Prawda" existiert dagegen bis heute.

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