Konzeptkunst
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Konzeptkunst (engl. Concept Art, Concept Design oder Conceptual Art) ist eine in den 60er Jahren durch den amerikanischen Künstler Sol LeWitt geprägte Bezeichnung für eine Kunstrichtung. Ursprünglich aus der Minimal Art kommend, steht Concept Art letztlich als Sammelbegriff für eine Weiterentwicklung der Tendenzen in der abstrakten Malerei, für unterschiedliche Kunstrichtungen wie Objektkunst oder Happening, die den Gedanken, die die Bedeutung des Kunstwerks für vorrangig erachten. Ein künstlerisches Vorbild dieser Bewegung war Marcel Duchamp.
Die Ausführung des Kunstwerks ist von untergeordneter Bedeutung, und muss nicht durch den Künstler selbst erfolgen. Im Vordergrund stehen das zugrunde liegende Konzept und die Idee dazu, die somit als gleichwertig betrachtet werden. An Stelle von fertig gearbeiteten Bildern und Skulpturen treten in diesem Sinne Skizzen, Schriftstücke, Anleitungstexte oder u.U. auch Künstlerbücher, die eigene ästhetische Qualitäten entfalten können. Eines der Ziele ist die "Entmaterialisierung" des Kunstwerks und die Einbeziehung des Betrachters. Gewohnte Sichtweisen, Begriffe und Zusammenhänge der Welt werden hinterfragt, neue Regeln erfunden. Es wird mit Kontexten, Bedeutungen und Assoziationen gearbeitet.
Duchamp grenzte sich dabei von "retinaler Kunst" ab, also Kunst, die überwiegend (z.B. effekthascherisch) auf das Auge einwirkt, statt als Idee, Vorstellung oder Verknüpfung von Bedeutung im Gehirn zu funktionieren (Denken), was er entschieden favorisierte. Dieser Ansatz lässt allerdings die Konzeptkunst dem Laien oftmals elitär, spröde, und schwer zugänglich erscheinen. Um das Konzept-Kunstwerk begreifen zu können, ist oft eine Auseinandersetzung mit dem Künstler und seinem Denken hilfreich.
Theoretiker der Konzeptkunst sind Sol LeWitt, Art & Language, Joseph Kosuth und Victor Burgin.
In Zeiten der Inflation von Bildern in den Massenmedien und der Wiederentdeckung, lange Zeit als konservativ geltender Formen wie der figurativen Malerei (siehe auch Iconic Turn) gewinnt die Konzeptkunst in den Augen mancher, die ihr eine immanente Institutionskritik des White Cube und das Infragestellen eines traditionelleren Kunstbegriffs zusprechen, als Gegenbewegung wieder an Bedeutung.
Auch im Bereich des Films und der Computerspiele haben sich die Begriffe Concept Art oder Concept Design etabliert. Bekannte Vertreter in diesem Bereich sind Kevin Cheng, Alan Lee, John Howe oder auch Ron Lemen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Künstler
- Art & Language
- Michael Asher
- John Baldessari
- Stefan Banz
- Robert Barry
- Cosima von Bonin
- Ecke Bonk
- Marcel Broodthaers
- Stanley Brouwn
- Daniel Buren
- Victor Burgin
- Michael Craig-Martin
- Hanne Darboven
- Jan Dibbets
- Hardy Horn
- Dirk Dietrich Hennig
- Heiko Middelberg
- Marcel Duchamp
- Samuel J. Fleiner
- Hamish Fulton
- Hansik Gebert
- Jenny Holzer
- Douglas Huebler
- On Kawara
- Miriam Kilali
- Joseph Kosuth
- Michael Kress
- Barbara Kruger
- Jac Leirner
- Sol LeWitt
- Richard Long
- Javier Marchán
- Walter De Maria
- Gordon Matta-Clark
- Ana Mendieta
- Orlando Mohorovic
- Klaus Rinke
- Andreas Rintzner
- Allen Ruppersberg
- Karl Schaper
- Santiago Sierra
- Volker Steinbacher
- John Stezaker
- Timm Ulrichs
- Peter Weibel
- Richard Wiedenhöft
- Lawrence Weiner
- Rémy Zaugg
- Markus Zürcher
- Manuel Zonouzi
[Bearbeiten] Musiker
[Bearbeiten] Zitat
- Lawrence Weiner, Statement (1969): 1. Der Künstler kann die Arbeit machen. 2. Die Arbeit kann von einer anderen Person hergestellt werden. 3. Die Arbeit muß nicht realisiert werden. Jede dieser Möglichkeiten ist gleichwertig und entspricht der Intention des Künstlers die Entscheidung über den Zustand liegt beim Empfänger nach der Übernahme.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Kunst
- Bildende Kunst
- Kunstbegriff
- Metaebene
- Wesen (Philosophie)
- Neue Wilde (Gegenströmung)
[Bearbeiten] Weblinks
- Thomas Dreher - Intermedia Art: Konzeptuelle Kunst
- Thomas Dreher - Konzeptuelle Kunst und Software Art: Notationen, Algorithmen und Codes
[Bearbeiten] Literatur
- Sol Le Witt, Paragraphs on Conceptual Art (1967)
- Klaus Honnef, Concept Art, Köln 1971
- Lucy Lippard, Six Years. The Dematerialisation of the Art Object, New York 1973
- Thomas Dreher, Konzeptuelle Kunst in Amerika und England zwischen 1963 und 1976, (Diss. Ludwig-Maximilians-Universität) Frankfurt am Main 1992 (Peter Lang, ISBN 3-631-43215-1)
- Gregory Battcock (Hg.), Idea Art, New York 1973
- Documenta 5, Ausst.-Kat. Kassel 1972
- Christian Kellerer, Objet trouve und Surrealismus, Rowohlt 1968