Krabat (Preußler)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Krabat ist ein 1971 erschienenes Jugendbuch von Otfried Preußler. Es erzählt die Geschichte des gleichnamigen [wendischem] Jungen, der Lehrling eines Zaubermeisters wird und sich gegen diesen behaupten muss. Am Ende siegt die Liebe über die dunklen Mächte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Inhaltsangabe
Der Roman spielt in der Lausitz im 17. Jahrhundert. Er handelt von dem 14-jährigen Waisenjungen Krabat, der Lehrling in einer Mühle im Koselbruch wird. Die Mühle stellt sich jedoch schon nach kurzer Zeit als eine »Schwarze Schule« heraus, in der der Müllermeister Krabat und elf weitere Burschen in der Kunst der Zauberei unterrichtet.
Krabat gefällt die Lehrzeit in der Mühle und der Schwarzen Schule. Die Macht, die man mittels Magie über andere Menschen ausüben kann, fasziniert ihn. Er freundet sich auch mit den Gesellen an. Eine besondere Freundschaft entsteht zu Tonda, dem Altgesellen, der ihm zum Vorbild wird. In der Silvesternacht stirbt Tonda – angeblich durch einen Unfall. Doch als Andenken schenkt Tonda Krabat ein Messer. Die anderen Gesellen nehmen Tondas Tod mit seltsamer Gelassenheit hin. Kurze Zeit später wird sein freier Platz in der Schwarzen Schule durch einen neuen Lehrling besetzt.
Krabat durchschaut nach und nach das Spiel, zu dessen Teil er geworden ist: Der Meister muss am Ende eines jeden Jahres einen seiner Schüler töten und dessen Seele dem "Herrn Gevatter", wie der Teufel im Buch stets genannt wird, opfern. Andernfalls würde er selbst vom Teufel geholt.
Um seinen Freund Tonda und die anderen getöteten Gesellen zu rächen, übt Krabat sich in der Schwarzen Kunst und wird schließlich zum besten Schüler. Kraft gibt ihm die Liebe zu einem Mädchen (der "Kantorka", so die sorbische Bezeichnung für die Vorsingerin der Ostergesänge), mit dem er sich heimlich trifft, dessen Namen er aber nicht kennt.
Einer der Gesellen, der vermeintliche Dummkopf Juro, vertraut Krabat schließlich an, dass es einen Weg gibt, den Meister zu besiegen: Das Mädchen, das ihn liebt, muss ihn beim Meister freibitten. Die anschließende Probe entscheidet darüber, wer sterben muss: Der Meister oder die Liebenden. Gewinnen die Liebenden, sind auch alle anderen Gesellen vom Fluch der Schwarzen Mühle befreit. Mit dem Ende des Fluchs verlieren sie jedoch ihre magischen Fähigkeiten und sind nur noch gewöhnliche Müllerburschen.
Der Meister eröffnet Krabat schließlich noch eine weitere Alternative: Krabat kann auch ohne Machtprobe die Nachfolge des Meisters antreten, jedoch muss dann einer der anderen Gesellen sterben.
Als das Jahr dem Ende zugeht, entscheidet Krabat sich: Er wählt zusammen mit seinem Mädchen den Weg der Liebe. Das Mädchen bittet beim Meister um Krabats Freiheit, und der Meister stellt sie auf die Probe. Krabat und sein Mädchen bestehen die Prüfung; er und die anderen Gesellen sind frei. Die Mühle geht in Flammen auf, und mit ihr verschwinden alle Zauberkräfte. Der Meister stirbt, seine Seele holt sich der Teufel.
[Bearbeiten] Entstehung und Bedeutung
Otfried Preußler schrieb – mit Unterbrechungen – zehn Jahre an Krabat. Als Vorlage diente ihm die sorbische Volkssage von Krabat, die Ende des 17. Jahrhunderts nahe dem Ort Schwarzkollm in der Oberlausitz zwischen Hoyerswerda und Kamenz spielt.
Der Autor selbst bezeichnet Krabat als die „Geschichte meiner Generation“. Insofern kann der Roman als Parabel über die Verführung der jungen Menschen durch einzelne Personen oder politische Systeme angesehen werden.
Die Geschichte des Lehrlings, der sich gegen seinen Meister behaupten muss und ihn zum Kampf herausfordert, findet sich auch in vielen anderen Sagen, ebenso wie das Motiv der Erlösung durch die Liebe.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Krabat wurde u. a. 1972 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis und dem Polnischen Jugendbuchpreis ausgezeichnet; 1973 erhielt das Werk den holländischen Jugendbuchpreis Silberner Griffel von Rotterdam, den Europäischen Jugendbuchpreis sowie den American Library Association Award als Notable Book of 1973; 1977 den Jugendbuchpreis des polnischen Verlegerverbandes.
[Bearbeiten] Literatur
- Otfried Preußler: Krabat dtv 1980, ISBN 3-42325-087-9
- Otfried Preußler: Krabat – Schulausgabe mit Materialien. Thienemann Verlag 1988, ISBN 3-52214-410-4
- Otfried Preußler, Heinrich Pleticha: Krabat – Lehrerbegleitheft. Thienemann Verlag 1988, ISBN 3-52214-450-3
- Heiko Fritz: Das Mysterium der Mühle – mit einer Deutung der Geschehnisse in Otfried Preußlers Roman »Krabat«. 1. Auflage 2002, Igel-Verlag, ISBN 3-89621-147-1
[Bearbeiten] Verfilmungen
Nach dem Buch von Otfried Preußler drehte der tschechische Trickfilmer Karel Zeman 1977 unter dem Titel Čarodějův učeň einen hochgelobten Film. In der deutschen Fassung sprach Friedrich Schütter (bekannt als Stimme von Lorne Greene) den Müllermeister. Zudem ist gerade eine Realverfilmung (Regie: Marco Kreuzpaintner) in Arbeit, die 2007 in die Kinos kommen soll.
[Bearbeiten] Dramatisierungen und Vertonungen
- Das Musical Krabat (1982) von Cesar Bresgen nach Preußlers Buch wurde 1983 uraufgeführt. 1994 wurde das Theaterstück Krabat von Nina Achminow im Prinzregententheater München uraufgeführt (Inszenierung Alexander Schulin, Bühnenbild Cornelia Brunn, Musik Estampie).
- Auch in der Ballettoper Krabat oder Die Erschaffung der Welt von Enjott Schneider wurde der Stoff für die Bühne bearbeitet.
- Die Gothic-Rockband ASP hat 2006 den Stoff in der "Krabat Liederreihe" musikalisch adaptiert.
- Im Mai 2007 erlebt Fredrik Zellers Oper Krabat, eine Vertonung des Romans von Preußler, am Nationaltheater Mannheim im Rahmen des Programms „Junge Oper“ ihre Uraufführung.
[Bearbeiten] Weblinks
- Informationen über Krabat auf der Website von Otfried Preußler
- Krabat in der Internet Movie Database