KZ-Außenlager SS-Reitschule
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Das KZ-Außenlager SS-Reitschule war ein Außenlager für weibliche Häftlinge des KZ Neuengamme in der Stadt Braunschweig. Es bestand nur zwei Monate vom 20. Dezember 1944 bis zu seiner Auflösung am 20. Februar 1945 und befand sich im Stadtbezirk Bebelhof in der Hans-Porner Straße 20, Ecke Schefflerstraße 2.[1] Da das Frauenlager nur so kurze Zeit bestand, sind kaum Informationen darüber erhalten, so ist z. B. nicht bekannt, wer Lagerkommandant war.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das Außenlager befand sich auf dem Gelände der ehemaligen SS-Reitschule, die wiederum Teil der SS-Junkerschule Braunschweig war und gehörte zum KZ Neuengamme bei Hamburg.
Es befanden sich dort ca. 700 Häftlinge,[1] oft Jüdinnen, aber auch Zeuginnen Jehovas, die u. a. aus Frankreich, Jugoslawien, Rumänien, Ungarn und der Tschechoslowakei stammten und in den Stallungen und der Reithalle untergebracht waren. Es wird vermutet, dass die Mehrheit der Sträflinge aus dem knapp 80 km entfernten KZ Bergen-Belsen nach Braunschweig transportiert wurden, um dort Zwangsarbeit zu leisten. Einige der Frauen waren zuvor aus dem KZ Auschwitz nach Bergen-Belsen transportiert worden.
[Bearbeiten] Lagerleben
Die Lebensumstände im Lager waren katastrophal, Ernährung, medizinische Versorgung und hygienische Verhältnisse waren vollkommen unzureichend. Etliche Häftlinge starben während ihres dortigen Aufenthalts, auch hier liegen aber keine präzisen Zahlen vor. Die Bewachung wurde teilweise von zivilem Personal und teilweise von weiblicher SS übernommen.
Die Frauen wurden hauptsächlich zur Trümmerräumung in der zu diesem Zeitpunkt bereits sehr stark zerstörten Braunschweiger Innenstadt eingesetzt.
[Bearbeiten] Auflösung des Lagers
Die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges auf Braunschweig zukommende Front, veranlasste die SS im Februar 1945, das Lager aufzulösen und die Verbliebenen auf andere Lager zu verteilen. So wurden ca. 200 nicht mehr arbeitsfähige Gefangene in das 20 km südlich gelegene KZ Watenstedt/Leinde (heute zu Salzgitter gehörig) transportiert.[2] Noch Arbeitsfähige kamen in das 50 km östlich gelegene KZ-Außenlager Beendorf, wo sie in der dortigen Schachtanlage Schacht Marie arbeiten mussten. Die Mehrheit der Frauen kam aber in das KZ-Außenlager Hannover-Limmer[1]. In allen Fällen mussten die Häftlinge die Lager in Fußmärschen erreichen.
[Bearbeiten] Literatur
- Marc Buggeln: Das Außenlagersystem des Konzentrationslagers Neuengamme, in: Sabine Moller/Miriam Rürup/Christel Trouvé (Hrsg.): Abgeschlossene Kapitel? Zur Geschichte der Konzentrationslager und der NS-Prozesse, Tübingen 2002
- Bernhild Vögel: … und in Braunschweig? Materialien und Tips zur Stadterkundung 1930-1945, 2. aktualisierte Auflage, herausgegeben vom Jugendring Braunschweig, Braunschweig 1996
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ a b c Bernhild Vögel: … und in Braunschweig? Materialien und Tips zur Stadterkundung 1930-1945, 2. aktual. Aufl., S. 132f
- ↑ KZ-Außenlager Watenstedt/Leinde für Männer und Frauen, S. 3ff