Limburger Staurothek
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Die Limburger Staurothek ist ein in Byzanz um 945 bis 959 entstandenes Kreuzreliquiar. Eine Staurothek (aus dem Griechischen stauros = Kreuz, theke = Kiste) ist ein Behälter, in dem Partikel aus dem Kreuz Christi aufbewahrt werden.
- Maße: 48 cm lang, 35 cm breit, 6 cm hoch
- Gewicht: ca 11 kg
- Material: Sykamorenholz mit feuervergoldetem Silberblech überzogen; Zellenschmelzemail, Perlen, Smaragde, Saphire, Almandinen, geschliffene Halbedelsteine
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Limburger Staurothek wurde im 10. Jahrhundert von den beiden byzantinischen Kaisern Konstantin VII. Porphyrogennetos und Romanos II. gestiftet. Während des 4. Kreuzzugs verschleppte der Ritter Heinrich von Ulmen unter vielen anderen Stücken der byzantinischen Schatzkunst auch die Staurothek nach Deutschland. Als seine Stiftung kam das Reliquiar in das Augustinerinnenkloster Stuben bei Ulmen an der Mosel. Nach der Auflösung des Kloster gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde es auf die Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz gebracht, von wo es in Besitz des Fürsten von Nassau-Weilburg gelangte. Dieser schenkte es im Jahre 1835 dem Bistum Limburg. Das Reliquiar wird heute im Dommuseum in Limburg an der Lahn aufbewahrt.
[Bearbeiten] Beschreibung
Die Staurothek besteht aus zwei Teilen, einem Schubdeckel und der Lade mit den Kreuzreliquien.
Auf der Mitte des Deckels ist eine große Deesis dargestellt: Maria begleitet vom Erzengel Michael und Johannes der Täufer, begleitet vom Erzengel Gabriel stehen rechts und links zur Seite des thronenden Christus. Die Engel tragen die byzantinische Hoftracht, während Christus, Maria und Johannes in Purpur, der Farbe des Kaisers, gekleidet sind. Das zentrale Bild wird gerahmt von Ornamentleisten, denen Medaillons von Heiligen eingefügt sind. Die Rückseite des Deckels zeigt ein auf einem Sockel stehendes Kreuz aus getriebenem Silber und Edelsteinen. Aus dem Fuß des Kreuz wächst eine Akanthusranke, Symbol für das Kreuz als Lebensbaum.
In der Innenseite sind die Kreuzpartikel in ein doppelbalkiges Patriarchenkreuz eingelegt. Es ist umgeben von 10 Feldern mit der Darstellung von Seraphim und Cherubim, die jeweils kleine Behälter mit Marien- und Christusreliquien abdecken.
Die Limburger Staurothek gilt als hervorragendes Beispiel byzantinischer Schatzkunst.
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Wolfgang Kuhn: Heinrich von Ulmen, der vierte Kreuzzug und die Limburger Staurothek. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. 10. 1984. S. 64ff.
- Bernhard Kreutz: Heinrich von Ulmen (ca. 1175-1234. Ein Kreuzfahrer zwischen Eifel und Mittelmeer. In: Porträt einer europäischen Kernregion. Der Rhein-Maas-Raum in historischen Lebensbildern. Trier 2006, S. 80 ff.