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Manfred Krug

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Manfred Krug (* 8. Februar 1937 in Duisburg) ist ein deutscher Schauspieler, Sänger und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] DDR

Nach der Scheidung seiner Eltern zog Manfred Krug mit seinem Vater, dem Eisenhütten-Ingenieur Rudolf Krug, 1949 aus dem westdeutschen Duisburg in die DDR. Nach dem Abschluss der Lehre und vorübergehender Arbeit in einem Stahlwerk in Brandenburg/Havel (während dieser Zeit erwarb er sein Abitur an der Abendschule), begann er ein Studium an der Staatlichen Schauspielschule, das er jedoch abbrechen musste, und trat am Berliner Ensemble auf.

In einer Wohngemeinschaft in der Berliner Cantianstraße lebte Krug zusammen mit dem Schriftsteller Jurek Becker, der zu einem seiner engsten Freunde wurde und später zu den ersten Staffeln der Fernsehserie Liebling Kreuzberg das Drehbuch schrieb.

Ab 1956 trat Krug im Kino und Fernsehen der DDR auf. 1960 übernahm er eine Rolle im erfolgreichen Film Fünf Patronenhülsen von Frank Beyer. In weiteren Filmen trat er in der Rolle des sozialistischen Helden auf. Mit dem Film Spur der Steine unter der Regie von Frank Beyer erregte er den Unmut der Zensur. Der Film wurde nach drei Tagen aus den Kinos entfernt und erst wieder 1989 in der DDR gezeigt. Trotzdem spielte er weitere Rollen, vor allem den starken Helden.

Manfred Krug war auch als Jazz-Sänger in der DDR bekannt. 1970 hatte ihn Walter Felsenstein an der Komischen Oper Berlin als Sporting Life in George Gershwins Oper „Porgy and Bess“ besetzt. Ab 1971 veröffentlichte Krug zusammen mit dem Komponisten Günther Fischer mehrere Schallplatten, auf denen er anspruchsvolle, kunstvoll arrangierte Schlager sang. Die Texte schrieb er unter dem Pseudonym Clemens Kerber selbst. Außerdem erschien ein Album mit Jazz-Standards. Besonders populär war der Titel „Es steht ein Haus in New Orleans”. Noch heute sehr bekannt ist sein Auftritt im Programm „Lyrik - Jazz - Prosa”, von dem es auch eine LP und CD gibt. Die beiden von ihm rezitierten Stücke „Die Kuh im Propeller” und „Der Flaschenzug” können aufgrund seiner kultverdächtigen Interpretation noch heute viele ehemalige Bürger der DDR auswendig. Krug trat auch in zahlreichen Fernsehsendungen auf und arbeitete als Synchronsprecher, beispielsweise im Film Eolomea.

1976 erhielt Krug ein Teilberufsverbot, weil er sich einem Protest gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann anschloss. Während einer Schmähkampagne (der Regierung) gegen Krug schlug dieser schließlich einen Stasi-Spitzel nieder, nachdem dieser ihn öffentlich beschimpft und unterstellt hatte, Millionen D-Mark Westgeld beiseite geschafft zu haben.

[Bearbeiten] Bundesrepublik Deutschland

Am 20. April 1977 stellte Krug nach sechsmonatiger Arbeitslosigkeit einen Ausreiseantrag und verließ nach dessen Genehmigung Ost-Berlin. Er wohnte danach im Westteil der Stadt in Berlin-Schöneberg. Krug wurde bis zur Ausreise im privaten Umfeld von der Stasi beschattet.

Die Dokumentation der damaligen Geschehnisse veröffentlicht Krug 20 Jahre später in seinem Buch Abgehauen. Er zeichnet eine schonungslose Darstellung des DDR-Alltags für nicht ganz linientreue Bürger der DDR.

In der damaligen Bundesrepublik fand er, ersten Befürchtungen ob seines Alters zum Trotz, gleich wieder Rollen (u. a. in der Kindersendung Sesamstraße) und begann eine zweite Karriere. Als einer der beliebtesten deutschen Schauspieler verkörperte er parallel über lange Zeiträume hinweg verschiedene Charaktere in unterschiedlichen Serien:

Eine enorme Popularität erlangte er in der Rolle des Rechtsanwalts Robert Liebling in der Fernsehserie Liebling Kreuzberg, dessen Drehbuch ihm von seinem Freund Jurek Becker auf den Leib geschrieben war, sowie als Kommissar Paul Stoever an der Seite von Charles Brauer als Peter Brockmöller im Tatort des NDR. Diesen verkörperte er von 1984 bis 2001 einundvierzig Mal, womit Krug der „dienstälteste“ Tatortkommissar wurde. Daneben war er von 1977 bis 1995 in der Rolle des Truckers Franz Meersdonk in der Serie Auf Achse zu sehen.

[Bearbeiten] Werbung

Krug nahm auch Aufträge in der Werbung an, unter anderem in einer Kampagne der Deutschen Telekom, die den Börsengang der „T-Aktien” im Jahr 1996 vorbereitete. Nach einer Interviewbemerkung, in der er sich für die Verluste entschuldigte, welche die Telekom-Aktionäre erlitten hatten, trennte sich die Telekom von Krug. Über 10 Jahre später bezeichnete er die Werbespots als seinen „größten beruflichen Fehler”. Krug erklärte gegenüber dem Magazin Stern im Januar 2007[1]:

„Ich entschuldige mich aus tiefstem Herzen bei allen Mitmenschen, die eine von mir empfohlene Aktie gekauft haben und enttäuscht worden sind“

In der Kampagne einer Rechtsschutzversicherung erschien er als Rechtsanwalt, womit ironisch auf seine Rolle als „Anwalt Liebling“ abgehoben wurde („Advocard ist Anwalts Liebling!“).

[Bearbeiten] Sonstige Aktivitäten

Im „Westen“ zunächst wenig bekannt war der Sänger Manfred Krug. 1979 erschien dort seine LP Da bist du ja. Erst in späteren Tatort-Folgen wurde es zum Ritual, dass Stoever und Brockmöller eine Gesangseinlage darboten. Es erschienen nunmehr auch einige CDs als Wiederveröffentlichungen von LPs, die er in der DDR zusammen mit Günther Fischer aufgenommen hatte, und neue, auf denen er gemeinsam mit seiner Tochter Fanny Krug singt.

Als Sprecher liest Krug zudem einige selbst verfasste Texte, die nur auf CD, nicht aber als Buch verlegt worden sind.

Manfred Krug behauptet von sich als Schauspieler, er könne im Grunde immer nur sich selbst spielen. Und so sind sich seine Figuren tatsächlich sehr ähnlich: direkte und ehrliche Charaktere mit dem Hang zur Gerechtigkeit, selten aufbrausend (aber wenn!), bärbeißig, scharfsinnig, mit subtilem Witz und einiger Bauernschläue.

Seine Biografien Abgehauen (1997) und Mein schönes Leben (2005) wurden zu Bestsellern.

[Bearbeiten] Filmografie (Auswahl)

  • 1957: Ein Mädchen von 16 1/2
  • 1959: Ware für Katalonien
  • 1959: Der Freischütz
  • 1959: Reportage 57
  • 1959: Bevor der Blitz einschlägt
  • 1960: Was wäre, wenn...?
  • 1960: Leute mit Flügeln
  • 1960: Fünf Patronenhülsen
  • 1961: Professor Mamlock
  • 1961: Guten Tag, lieber Tag
  • 1961: Urfaust
  • 1961: Bei Anruf Mord
  • 1961: Drei Kapitel Glück
  • 1961: Auf der Sonnenseite
  • 1962: Revue um Mitternacht
  • 1962: Minna von Barnhelm
  • 1962: Königskinder
  • 1962: Der Kinnhaken
  • 1963: Nebel
  • 1963: Boxer
  • 1963: Beschreibung eines Sommers
  • 1964: Mir nach, Canaillen
  • 1965: König Drosselbart
  • 1965: Die antike Münze
  • 1966: Spur der Steine
  • 1967: Frau Venus und ihr Teufel
  • 1967: Die Fahne von Kriwoj Rog
  • 1968: Hauptmann Florian von der Mühle
  • 1968: Abschied
  • 1968: Wege übers Land
  • 1969: Weite Straßen, Stille Liebe
  • 1969: Käuzchenkuhle
  • 1969: Mit mir nicht, Madame!
  • 1970: Netzwerk
  • 1970: Meine Stunde Null
  • 1970: Junge Frau von 1914
  • 1971: Husaren in Berlin
  • 1971: Die Verschworenen
  • 1972: Die gestohlene Schlacht
  • 1973: Wie füttert man einen Esel
  • 1974: Kit & Co
  • 1976: Daniel Druskat
  • 1977: Das Versteck
  • 1977: Feuer unter Deck
  • 1978: Paul kehrt zurück
  • 1979: Die Faust in der Tasche
  • 1979: Die Phantasten
  • 1980: Ein Mann fürs Leben
  • 1981: Flächenbrand
  • 1983: Konsul Möllers Erben
  • 1984: Joseph Süß Oppenheimer
  • 1990: Rosamunde
  • 1990: Neuner
  • 1994: Der Blaue

[Bearbeiten] Fernsehserien

[Bearbeiten] Diskografie

  • 1962: Auf der Sonnenseite
  • 1964: Jazz und Lyrik
  • 1965: Manfred Krug und die Modern Jazz Big Band
  • 1966: Lyrik - Jazz - Prosa (zusammen mit Eberhard Esche, Gerd E. Schäfer, Annekathrin Bürger und anderen, in verschiedenen Ausgaben und unter verschiedenen Namensvarianten als Schallplatte und CD)
  • 1969: Onkel Toms Hütte (Hörbuch, Krug singt zwei Spirituals)
  • 1970: Fredmanns Episteln an diese und jene aber hauptsächlich an Ulla Winblad (Nach Carl Michael Bellman)
  • 1971: Das war nur ein Moment
  • 1973: Ein Hauch von Frühling
  • 1974: Greens
  • 1976: Du bist heute wie neu
  • 1977: Abgehauen
  • 1979: Da bist Du ja
  • 1997: Anthologie
  • 2000: Tatort – die Songs (Zusammen mit Charles Brauer)
  • 2000: Evergreens - Das Beste von Manfred Krug - 1962-1977
  • 2000: Deutsche Schlager
  • 2000: Schlafstörung
  • 2001: Manfred Krug Live mit Fanny (Zusammen mit Fanny Krug)
  • 2002: Leben bis Männer (Hörbuch; von Thomas Brussig)
  • 2002: Der Weihnachtskrug
  • 2003: Sweet Nothings (Zusammen mit Decebal Badila, Fanny Krug)
  • 2005: Geschichten Vom Herrn K. (Hörbuch; von Bertolt Brecht)
  • 2005: Lust des Beginnens (Hörbuch; von Bertolt Brecht)
  • 2005: Neuigkeiten an Manfred Krug und Otti (Hörbuch; von Jurek Becker)

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Quellen

  1. vgl. stern.de

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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