Mattheus Le Maistre
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Mattheus Le Maistre (* ca. 1505; † 1577) war ein flämischer Komponist des 16. Jahrhunderts.
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[Bearbeiten] Leben und Werk
Gesicherte biographische Daten zu Le Maistre sind rar. Aus den vorhandenen Quellen lässt sich aber schließen, dass Mattheus Le Maistre um 1505 geboren wurde, vermutlich im Raum Lüttich. Über Kindheit und Jugend und seine Ausbildung ist nichts bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass er - wie die meisten namhaften Renaissancekomponisten - seine musikalische Laufbahn als Chorknabe begonnen hat. Dabei dürfte er mit den frühen Meisterwerken der franko-flämischen Schule (z.B. von Johannes Ockeghem, Josquin Desprez) in Berührung gekommen sein.
[Bearbeiten] Katholische Schaffensperiode
Die erste, „katholische“ Schaffensperiode Le Maistres liegt bisher völlig im Dunkeln. Anhaltspunkte liefern eigentlich nur die Werke, die von Le Maistre aus dieser Zeit bekannt sind: Messen, Responsorien und lateinische Motetten.
Der Umstand, dass ein großer Teil dieser Werke Le Maistres ausschließlich in den Manuskript-Chorbüchern der Münchner Hofkapelle vorliegt (die heute zum Bestand der Bayrischen Staatsbibliothek München gehören), lässt darauf schließen, dass Le Maistre zeitweilig der bayrischen Hofkapelle in München angehörte. Es ist in der fraglichen Zeit auch tatsächlich ein „Mathesz der Niederländer“ als Mitglied der von Ludwig Daser geleiteten Hofkapelle dokumentiert.
[Bearbeiten] Protestantische Schaffensperiode
Im Jahr 1555 tritt Mattheus Le Maistre als Nachfolger Johann Walters den Dienst als sächsischer Hofkapellmeister in Dresden an. Damit beginnt die zweite, „protestantische“ Schaffensphase. Ihr entstammen z.B. eine Vertonung von Teilen des Kleinen Lutherischen Katechismus, zahlreiche Choralmotetten zu Lutherchorälen sowie weltliche Liedsätze.
1568 übergibt Le Maistre das Amt des Hofkapellmeisters an seinen - kurioserweise besser bezahlten - Assistenten Antonius Scandellus. 1577 stirbt er in Dresden.
[Bearbeiten] Bedeutung
Mattheus Le Maistre zählt gewiss zu den besten Komponisten seiner Zeit. Seine Werke stehen in der Tradition der niederländischen Polyphonie und haben ein hohes technisches und musikalisches Niveau (nicht zuletzt dank des hohen Niveaus der Ensembles, mit denen er arbeiten konnte). Einen Vergleich mit deutschen Zeitgenossen wie Johann Walter und Ludwig Senfl, aber auch mit anderen europäischen Komponisten seiner Epoche, wie Jacobus Clemens non papa, Andrea Gabrieli, Cristóbal de Morales, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Thomas Tallis oder Adrian Willaert, muss Le Maistre denn auch nicht scheuen.
Dass sein Name dennoch nahezu unbekannt ist, liegt zum einen an der eher provinziellen Rolle Deutschlands im damaligen europäischen Musikleben; zum anderen an der Tatsache, dass Le Maistre einer Generation der niederländischen Schule angehört, die es bisher nicht recht geschafft hat, aus dem Schatten des großen Orlando di Lasso zu treten. Nicht zuletzt hat sich die Musikwissenschaft in Deutschland bisher vergleichsweise wenig mit den deutschen Meistern des 16. Jahrhunderts beschäftigt, und auch die Pflege der sogenannten Alten Musik beschränkt sich in Deutschland weitgehend auf Barockmusik. Das Werk Le Maistres hat das allerdings nicht verdient.
Personendaten | |
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NAME | Le Maistre, Mattheus |
KURZBESCHREIBUNG | flämischer Komponist |
GEBURTSDATUM | ca. 1505 |
STERBEDATUM | 1577 |