Mercedes-Benz OM617
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Der OM617-Motor von Mercedes-Benz ist ein Vorkammer-Dieselmotor mit fünf Zylindern. Premiere feierte der Motor 1974 im Modell 240 D 3.0 der Serie W115.
Das Kürzel "OM" steht für "Oel-Motor" (Motor, der mit Leichtöl/Diesel betrieben wird). Er stellt die Baukasten-Erweiterung der Vierzylinder-Diesel der OM621-, OM615- und OM616-Serien um einen fünften Zylinder dar und hat per Baukastensystem mit dem OM616 (240 D) die Kolben und Pleuel gemeinsam. An der Entwicklung maßgeblich beteiligt war Ferdinand Piech, der zu diesem Zeitpunkt ein freies Ingenieurbüro in Stuttgart besaß.
[Bearbeiten] Verwendung in Modellen
- W115 240 D 3.0
- W116 300 SD/SDL (Turbodiesel für US-Export)
- W123 300 D
- W123 300 CD (Coupé mit Turbo für US-Export)
- W123 300 TD
- W123 300 TDT (Turbo)
- W126 300 SD (US-Export)
- Puch/Mercedes G 300 GD
Von 1974 bis 1980 leistete der Motor 80 PS bei einem Hubraum von 3005 ccm. Ab 1980 wurde die Leistung durch einen modifizierten Zylinderkopf (steilere Nockenwelle, andere Vorkammer) auf 88 PS gesteigert (2998 ccm). Die maximale Drehzahl beträgt 5100 U/min, die maximale Leistung wird bereits bei 4200 U/min erreicht. Das maximale Drehmoment bei 2400 U/min beträgt 185 Nm.
[Bearbeiten] Turbo-Varianten
1978 fanden Versuche in den Experimentalfahrzeugen C111 mit Abgas-Turboladern statt. Dort erreichte er anfangs 190 PS, später 230 PS. Er wurde bei mehreren Weltrekordfahrten im süditalienischen Nardo verwendet.
In der W123-Serie kam der Turbomotor in einer auf 125 PS gedrosselten Version zum Einsatz.
Dieser Turbolader-Motor war auch der erste Dieselmotor, der zum Einzug in die Karossen der S-Klasse und der Coupés für würdig befunden wurde - Daimler-Benz ging es um das Einhalten der von US-Regierungen vorgegebenen Flottenverbräuche. So ließ man das Modell 300 SD entstehen.
[Bearbeiten] Entwicklung und Probleme
Aus der ersten Serie fielen Motoren teils mit Problemen bei der Gussqualität der nun um den fünften Zylinder längeren Motorengehäuse auf.
Anfangs gab es mit den Turbos Probleme in der Serie - die hohen Lagerdrücke an der Kurbelwellenlagerung führten verschiedentlich zu Kurbelwellenschäden. Daimler-Benz setzte bei diesen Motoren erstmals Gleitlager mit einer sogenannten "Sputter"-Schicht ein, eine neben der galvanischen Gleitlagerbeschichtung zusätzlich im Vakuumdampf ("CVD"-Verfahren) aufgebrachte Hartbeschichtung.
Die ersten Turbos erwiesen sich teilweise einer hohen Dauerbelastung bei hohen Außentemperaturen nicht recht als gewachsen.