Nabucco (Pipeline)
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Das Nabucco-Pipeline-Projekt sieht den Bau einer Erdgaspipeline beginnend in der Türkei bis in das österreichische Baumgarten an der March nahe der slowakischen Grenze, wo das zentrale Verteilerzentrum der OMV für Erdgas liegt, vor. Die ca. 4,6 Milliarden Euro teure und 3300 km lange Pipeline, deren Fertigstellung für 2011 geplant ist, soll die EU mit den kaspischen und iranischen Erdgasvorkommen verbinden und so ihre Abhängigkeit von russischen Erdgasimporten verringern. Die europäischen Staats- und Regierungschefs bezeichneten das Projekt jüngst als eines der wichtigsten Vorhaben im europäischen Leitungsnetz.
Haupteigentümer und Initiator des Projektes ist die österreichische OMV AG. Weitere Eigentümer sind MOL aus Ungarn, TRANSGAZ S.A. aus Rumänien, Bulgargaz EAD aus Bulgarien und Botaş aus der Türkei. An den Kosten beteiligen wird sich auch die Europäische Investitionsbank (EIB). Die endgültige Bauentscheidung soll bis Ende 2007 fallen.
Trotz seiner Beteiligung am Nabucco-Konsortium hat Ungarns Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány im März 2007 überraschend seine Präferenz für das alternative russische Pipeline-Projekt Bluestream kundgetan, welches der Gazprom (neben bestehenden Leitungen über Weißrussland und die Ukraine sowie der geplanten Ostseepipeline) einen weiteren Zugang zum europäischen Markt bieten würde. In einem Interview mit der International Herald Tribune begründete Gyurcsány seine Haltung mit dem dringenden Bedarf seines Landes an Erdgas. Die Verlängerung der Bluestream-Linie, die bereits Russland und die Türkei über das Schwarzmeer verbindet, sei laut Gyurcsány realistischer als der "Traum" von Nabucco.