Neuhaus (Oste)
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Cuxhaven | |
Samtgemeinde: | Am Dobrock | |
Koordinaten: | Koordinaten: 53° 48′ N, 9° 2′ O53° 48′ N, 9° 2′ O | |
Höhe: | 2 m ü. NN | |
Fläche: | 9,86 km² | |
Einwohner: | 1266 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 128 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 21785 | |
Vorwahl: | 04752 | |
Kfz-Kennzeichen: | CUX | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 52 039 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Markt 1 21781 Cadenberge |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Georg Martens (CDU) |
Neuhaus ist eine an der Oste gelegene Gemeinde im Landkreis Cuxhaven.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Meyers-Conversations-Lexikon
Im Meyers Conversations Lexikon steht im Jahrgang 1853: „Hannoversches Amt, Landdrostei Stade, Herzogtum Bremen, an der Elbmündung, 12 500 Einwohner; Amtsort daselbst, Marktflecken an der Oste, der Ort ist schön gebaut und hat ein Zollamt, eine Steucrreceptur, einen Hafen mit 2 Schleusen, die Einwohner treiben Handel, Schiffbau, Schiffahrt, Fischerei, Landwirtschaft, Rot- und Weißgerberei, Leinen- und Wollweberei, überhaupt städtische Gewerbe 1520 Einwohner“
[Bearbeiten] Der Beginn
Die Besiedelung fand um 1000 nach Christus auf den Wurten rund um die Aue, Oste und Elbe statt, der heutige Deich und die Deichstraße in Neuhaus gehörten auch dazu, da sie aus ehemaligen Wurten gesteht. Schon 1100 wurde Bülsdorf damals „Bulcenthorp“ genannt, ein westlich gelegener heutiger Ortsteil von Neuhaus schriftlich erwähnt.
Die erste in dieser Gegend durch die Bremer Erzbischöfe gebaute Burg, die Schlickburg, („Slikborch“) wurde an der Einmündung der Aue in die Oste gebaut. Sie war der Sitz des erzbischöflichen Vogts. Diese Burg ist von 1371 bis 1389 urkundlich beweisbar, da Erzbischof Albert, ein unfähiger Regent, immer in Geldnot war und sie an die Städte Bremen, Stade und Buxtehude verpfändete, bevor sie von den Kehdingern und Hadlern zerstört wurde, um die Vorherrschaft der Bremer Erzbischöfe zu verhindern.
[Bearbeiten] Dat Nygehus
1404 errichtete der Nachfolger Erzbischof Otto II. am rechten Aueufer eine neue Burg mit dem Namen „dat Nygehus“ (das neue Haus), womit Neuhaus erstmals urkundlich erwähnt wurde. Auch diese Burg wurde von den Nachbarn 1420 dem Erdboden gleich gemacht. Auch wenn „dat Nyehus“ die Bezeichnung Burg trug, werden es, wie im Elbe-Wesergebiet üblich, etwas größere Fachwerkgebäude aus Holz und Ziegel mit einem Palisadenzaun und einem Wassergraben gewesen sein. Die umliegenden Marschbewohner schlossen sich 1423 zu einem förmlichen Bündnis zusammen. Diese Bündnis umschloss das ganze Land Kehdingen mit den Kirchspielen Bülkau, Oppeln, Belum und Bülsdorf, das nur diese eine Mal als Kirchspiel bezeichnet wurde. Ob es eine Kirche im „Kirchspiel Bülsdorf“ gegeben hat, ist nicht nachzuweisen. Da ein „Kirchspiel Bülsdorf“ allerdings ohne Kirche nicht vorstellbar ist, muss sie im 15. Jahrhundert zerstört worden sein, da um diese Zeit die Kirche nach Kehdingbruch eingepfarrt wurde.
Sein Nachfolger, Erzbischof Balduin II., baute 1435 darauf hin ein Gebäude mit der Bezeichnung „Schloss“, obwohl sein Vorgänger den aufgebrachten Marschbewohnern gelobt hatte, nie wieder ein Bollwerk als Bedrohung der Kehdinger zu errichten. Es wurde an der Aue nun mitten im Dorf, heute ist der ehemalige Burghügel umgeben vom Schlosspark mit einem großen Kriegerdenkmal noch gut zu erkennen, gebaut und ob es eher ein Schloss oder eine Burg war ist umstritten. Es wurde im 15. und 16. Jahrhundert öfter von den Hadlern, Wurstner und Kedinger zerstört und im 18. Jahrhundert nicht wieder aufgebaut.
Verschiedene Kampfhandlungen sind überliefert, die wichtigste war der Kampf um das sogenannten „Land Bülkau“, in dem die Kirchspiele Bülkau, Oppeln, Kehdingbruch und Belum ihre Freiheit gegenüber dem Bremer Erzbischof Christoph von Braunschweig und die Angliederung an das Hadelner Land verwirklichen wollten. Der Hadler Landesherr, der Herzog Magnus von Sachsen Lauenburg unterstützte diese Bemühungen. Trotz dessen Hilfe gelang es dem Erzbischof, das Land Bülkau zu unterwerfen. 1516 wurde Verträge über die Abgaben der rebellischen Kirchspiele zwischen dem Erzbischof und den von Sachsen Lauenburg geschlossen, der allerdings keine Strafe sondern nur eine Wiederherstellung alter Verträge war. Allerdings hielt sich der Herzog nicht an den Vertrag und plünderte das Erzstift und die Burg Neuhaus. Zwar wurde die Burg schnell wieder aufgebaut, da dem Erzbischof allerdings stets Geld fehlte, verpfändete er einzelne Teile des Erzstifts. Um 1540 wurde auch das Schloss Neuhaus und alle dazugehörigen Einkünfte an Johann von Münchhausen für 4000 Goldgulden verpfändet. Durch eine Sondersteuer wurde es 1544 zwar ausgelöst, allerdings schon am 9 Juni 1547 von dem protestantischen Heerführer Graf Albrecht von Mansfeld im Schmalkaldischen Krieg ohne Kampf besetzt. Fast ein Jahr später konnten die Truppen des Bremer Erzbischofs das Schloss wieder leicht zurück erobern.
Das Schloss wurde zum wichtigsten Außenposten der Bremer Bischöfe. Um ihre Macht zu stärken, wurde es zum Verwaltungssitz des „Amtes Neuhaus“ mit ihren Beamten, erst Vogt, später Amtmann oder Drost genannt, und überdauerte alle Widerstände des Mittelalters. Die Grenzen des Gebietes war im Norden die Nordsee, im Osten das Land Kehdingen und das Kirchspiel Osten, im Süden die Börde Lamstedt und im Westen das Land Hadeln. Es umfasste die Kirchspiele Belum, Bülkau, Cadenberge, Geversdorf, Kehdingbruch, Oberndorf und Oppeln.
[Bearbeiten] Die Eindeichung
Die Entstehung großer Siedlungen wurde erst durch die Eindeichung der Oste 1478 möglich, wobei die vorhanden Wurt genutzt wurde, sowie durch den Bau von zwei Schleusen in der Aue möglich. Nun siedelten hier nicht nur Bauern, Meiern und Kötnern, sondern schnell auch Schiffer und Fischer, Kaufleute und Handwerker und eine städtische Gesellschaft entstand in dem Flecken Neuhaus. Durch die Oste, den damals schnellsten Weg nach Bremervörde, der Residenz des Erzbischofs, wurde Neuhaus als Zollstation 1502 ausgebaut.
Ende des 16. Jahrhunderts trug der Ortsvorsteher schon den Namen „Bürgermeister“. Von 1645 bis 1681 gehörte die „Herrlichkeit“ (heute noch ein Straße) Neuhaus als Lehen der schwedischen Krone unter der Familie von Königsmarck.
[Bearbeiten] Die Glanzzeit von Neuhaus
Sie begann am Ende des 17. Jahrhunderts nach den Kriegen, denn durch die Belumer Schanze, einem strategisch wichtigen und somit umkämpften Platz ganz in der Nähe der Ostemündung, und damit auch an Neuhaus gelegen, bekam Neuhaus die wechselnden Herrscher hautnah mit.
[Bearbeiten] Wirtschaft
[Bearbeiten] Die Post und Postkutsche
Seit 1740 wichtige Poststation, vorher schon Verwaltungsmittelpunkt, wurde der Neuhäuser Hafen für den Handel mit Waren und Rohstoffe zur wichtigsten Drehscheibe der Gegend. Er wurde Ausgangspunkt von Reisen, so auch von dem in Hadeln sehr geehrten Johann Heinrich Voß, der in seiner Otterdorfer Zeit ab 1778 und auch später für Besuche den kleine Hafen schätze. Die Wasserwege waren unbeschwerlicher als die Landwege zu dieser Zeit.
[Bearbeiten] Straßenverkehr
War bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts das Fortkommen auf der Straße noch sehr mühsam, so änderte es sich in der Mitte des Jahrhunderts schnell. 1847 wurde die Poststraße von Stade nach Ritzebüttel, heute ein Stadtteil von Cuxhaven, fertig gestellt. War vor dieser Zeit die Postkutsche nur zwei bis drei mal pro Woche unterwegs, so änderte es sich jetzt. Täglich fuhr nun eine Postkutsche von Stade nach Cuxhaven, ab den Sommermonaten 1853 kam ein Dampfschiff aus Hamburg drei mal pro Woche und brachte Reisende, die in Neuhaus von Bord gingen und per Kutsche weiter ins Hadler Land fuhren. Gab es um 1850 nur die Verbindung nach Cadenberg und Otterndorf, so wurden die Marschenstraßen, die eine aufwändigen Bau und Pflege bedurften, so kam um 1860 die Straße nach Geverstdorf und weiter nach Freiburg und um 1871 die gut ausgebaute Straße nach Bülkau über Intzenbüttel und Kehdingbruch dazu.
[Bearbeiten] Der Hafen
Der Hafen war für Neuhaus lange Zeit die wichtigste Einnahmequelle. So wurden 1834 genau 4.804 Schiffe gezählt, die in Neuhaus festmachten. Der Zollstation im Hafen war diese zu verdanken. 1.629 Schiffe waren dänisch bzw. holsteinische, da Holstein zu dieser Zeit zu Dänemark gehörte, 533 kamen aus Hamburg, 25 aus den oldenburgischen und 16 aus England. Der überwiegende Teil dieser Schiffe exportierte Waren aus der Gegend, sei es nun Getreide und Raps oder auch Torf und Ziegelsteine. Nur 175 einheimische und 53 fremde Schiffe brachten Kolonial- und Manufakturwaren nach Neuhaus. Zu diesen Waren gehörten roher Zucker und Tabak, Eisen, Holz und Steinkohle. Elf andere Schiffe suchte Schutz vor dem Wetter auf der Nordsee.
Neuhaus musste bis zu diesem Jahr angelaufen werden, da hier die Zollstation war und alle verzollte Ware angegeben werden musste. Dadurch verdienten viele Handwerker an den Schiffern. Sei es nun die Segelmacher, Pumpenmacher, Kupferschmiede oder Schönfärber, die durch die Einführung des Zollschiffes, das nun in der Ostemündung lag, ihr auskommen verloren. In den nächsten Jahren überlebte nur je ein Seiler, Drechsler, ein Bierbrauer und ein Brandweinbrenner, die schon auch heute noch existierende Firma Ulex. Auch alle anderen wie Schlachter, Bäcker oder Schneider, Blechschläger oder Lohngerber, verdienten immer weniger und die Armenlastern des Kirschspieles stieg deutlich an.
Die Kirchenspielversammlung wie auch das Amt versuchte das Finanzministerium zur Abschaffung des Schiffes zu bewegen, aber ohne Erfolg, da diese Schiff eine genauere Kontrolle ermöglichte und die Einnahmen aus den verschiedenen Zöllen rapide stieg. Eine Verschiebung des Schiffes für ein paar Jahre an die Auemündung und somit dichter an Neuhaus brachte keinen Nutzen und wurde nach drei Jahren rückgängig gemacht.
1858 waren nun noch 15 Seeschiffe, darunter Galeasever, Galliote sowie ein Kuffschiff, ein Schooner und eine Brigg die bis nach England führen und einer Tragkraft bis 262 Tonnen hatten. 1871 nur noch 8 Seeschiffe in Neuhaus beheimatet. Zu diesen Schiffe wurden nicht die Ewer gerechnet, die mit ihrer kleinen Tragfähigkeit von 20 bis 40 Tonnen oft nur auf der Oste und der Elbe verkehrten. Ihre Anzahl wurde 1871 mit 16 Stuck angegeben.
Der Rückgang ließ sich nicht aufhalten, waren es 1862 noch 570 Schiffe, so landeten 1892 nur noch 255 Schiffe in Neuhaus. Diese 255 gedeckten und weitere 50 offene Schiffe hatten dabei einen Rauminhalt von 15.523 cbm.
Der Neuhäuser Hafen wurde oft umgebaut (zuletzt 2005) und erweitert. 1863 bestand er nicht nur aus dem heutigen kleine Hafen, dazu zählte auch die Anlandestellen an den Außenfleten, den beiden Aueschleusen und einigen Prielen die von diesen abführten. Am südlichen Hafen wurde auf Kosten der Kötnerrei Interessenten ein mit 8 hohen und dicken Holzpfähle „Kajung“ erreichtet. Von diesem Kajung führten zwei Treppen zum Wasser. Ein eiserner Kran, ein großer Löschplatz und mehrere so genannte Landepfosten zum Anbinden der Schiffe rundeten den Hafen ab.
[Bearbeiten] Die Bahnlinie
In einer Legende wird beschrieben, warum der Neuhäuser Bahnhof zwischen Neuhaus und Kehdingbruch liegt. Darin heißt es, die Neuhäuser hätten Angst vor dem dampfenden Ungetüm und vor einer Explosion der Dampflokomotive gehabt, oder davor, dass die Fuhrwerkstiere scheuen und somit viel Unruhe in den Flecken bringen könnten. Der Grund für den Bau der Bahnlinie ist aber tatsächlich rein wirtschaftlicher Natur gewesen. In der Planungszeit, als die Vermesser durchs Land zogen, wandten sich die Neuhäuser Amtmänner an die zuständigen staatlichen Stellen, man möge bei der Planung der Bahnstrecke zwischen Harburg und Cuxhaven den Flecken Neuhaus mit einbeziehen, da es für den Ort eine große wirtschaftliche Bedeutung habe würde. Sie versuchten, den Bahnhof dicht am Ortskern sowie einen Schienenstrang direkt in den Hafen legen zu lassen. 1872 gab es einen Briefverkehr zwischen dem Amt Neuhaus und der Cuxhavener Eisenbahn-, Dampfschiff und Hafen AG, die die Stecke bauen wollte. Sie sei nicht abgeneigt, die Strecke so zu führen, wie es die Neuhäuser wünschten, wenn die Neuhäuser sich an den Kosten der immerhin 1900 m längere Strecke beteiligen würde. Diese Beteiligung wäre zum einen die Baukosten von 100.000 Taler, für die Mehrkosten im Betrieb pro Jahr 7600 Taler, was bei einer 5% Verzinsung ca. 152000 Taler ausgemacht hätte, gewesen. Zum anderen sollten die Neuhäuser kostenlos ein Gebäude für den Bahnhof bereitstellen und Erleichterungen beim Landerwerb für die Strecke schaffen. Die Verhandlungen mit der Eisenbahngesellschaft verzögerten den Bau der gesamten Strecke, führten aber zu keiner positiven Einigung für die Neuhäuser und so wurde die kürzeste Strecke zwischen Cadenberge und Otterdorf und somit 2,5 km weit weg gebaut. Die gesamte Strecke wurde am 11. November 1881 für den Betrieb freigegeben.
[Bearbeiten] Einwohnerzahlen im 18 Jahrhundert
Die größte Ansiedlung Neuhaus wurde 1858 mit 266 Wohnhäuser und 1.904 Einwohner gezählt. 1821 waren es nur 237 Häuser bei 1.541 Einwohnern. Zwar wurden 1885 mit 290 Häuser die meisten gezählt, allerdings bei nur noch 1.738 Einwohner.
[Bearbeiten] Fabriken in Neuhaus
Die Entwicklung Neuhaus lässt sich am besten an den verschiedenen Firmen ersehen. Sei es nun die Rübölfabrik des Dietrich Plate, die bis 1868 bestand, oder die Papierfabrik des Eduard Plate. Diese Paperfabrik stelle Strohpapier für Hamburg, später auch für England und Südamerika. In Ihr waren z.B. 1873 32 Arbeiter und 8 Arbeiterinnen beschäftig, die mit drei Dampfmaschinen mit je 40 PS und zwei Papermaschinen über 525 Tonnen Papier herstellten. Als Grundstoff wurde das in der Gegend um Neuhaus im reichlichem Umfang vorhandene Roggen und Weizenstroh genommen.
Eine weitere Firma in dieser Zeit war die Tabakfabrik Wilh. Ulex, sie produzierte mit 76 Arbeitern über 1450 Zentner Rauch und Kautabak und ca. 1,25 Millionen Zigarren. Zu dieser hohen Anzahl muss vermerkt werden, das es schon lange einige selbständige Zigarrenarbeiter gab, die schon1691 als „Tabakspinner“ erwähnt wurden. Zur Firma Wilh. Ulex Söhne gehörte und gehört noch heute eine Wein und Spirituosenhandlung. Seit dieser Zeit wird Schnaps gebrannt, seit dem Jahr 2003 auch das eigene Bier.
In Neuhaus gibt es unter anderem einen Ferienpark mit Wasserskianlage und eine Bootswerft.
[Bearbeiten] Glaube in Neuhaus
[Bearbeiten] Reformation
Die Reformation hielt früh Einzug in der Gegend. Als Neuhaus noch zum Kirchspiel Geversdorf gehörte, predigten dort die von den Eingepfarrten gewählten Vikare evangelisch, doch schließlich auch der vom Domprobst eingesetzte Pastor Arend Schmidt bis zu seinem Tode 1562 die neuen Lehren. Die Erzbischöfe in Bremen wurde 1567 evangelisch.
[Bearbeiten] Die erste Kapelle
Kirchlich gehörte Neuhaus zu Geversdorf. Da die Einwohnerzahl zunahm, kam der Wunsch auf, eine eigene Kirchengemeinde zu bilden. 1621 genehmigte der Erzbischof Johann Friedrich von Holstein den Bau einer Kapelle. Das meiste Geld steuerten die Neuhäuser Marx Stuhr und Maes Goes bei. Der Erzbischof schenkte ein Pfarrhaus, die Gemeinde bezahlte den Prediger, der sonntags predigte und in der Woche die Jugend unterrichtete. Er durfte aber sonst keine Amtshandlungen, wie etwa Taufen oder Beerdigungen durchführen, dafür waren weiterhin die Geversdorfer zuständig. Jahrzehnte lang versuchten die Neuhäuser vergeblich, sich von den Geversdorfern zu trennen, da sie die Baukosten für die Pfarrhäuser und den Kirchturm mitbezahlen mussten.
Nach dem Dänisch-Schwedischem Krieg versuchten die Neuhäuser erneut, eine Trennung von Geversdorf zu erreichen. Gründe waren 1660, dass Neuhaus und Geversdorf Bevölkerungszahlen gleich war, der Weg zu den kirchlichen Amtshandlungen auf schlechten Marschwegen beschwerlich war, und dass die Neuhäuser auch schon ein Schulhaus samt Schulmeister hatten. Dank der Hilfe von Cord Christoph v. Königsmarck, eines Sohnes von Hans Christoph, verfügte die schwedische Regierung in Stade das Einholen eines Gutachtens. In diesem Gutachten, verfasst von der theologischen und juristischen Fakultät der Universität Jena, wurde 1667 Neuhaus zu einem eigenen Kirchspiel erhoben. Der Graf Königmarck schenkte der Gemeinde 1550 Reichstaler in Kapitalien und Ländereien für den Unterhalt des Pastors, auch ließ er ein Jahr drauf eine große Glocke gießen, seine Gemahlin stiftete den Taufstein.
[Bearbeiten] Emmauskirche
Die heutige Emmauskirche wurde erst 1729 eingeweiht. In dem Selbstbewusstsein der Bürger des zu dieser Zeit bedeutenden Amtes Neuhaus wurde eine für dieses kleine Dorf sehr aufwändige Backsteinbarockkirche gebaut. Aus den Resten dieser Kapelle wurde die Eingangshalle der Emmauskirche erbaut und große Teile des Inventars übernommen. Zu diesen Kostbarkeiten gehört der Taufstein, 1989 restauriert, das alte Altarbild, die reichlich verzierten Abendmahlkelche und die Epitaphien der ersten beiden Pastoren von 1667, sowie die in Deutschland nur noch zweimal in ähnlicher Form existierenden sehr feinen Gipsschnitzereien aus den Anfängen des 18 Jahrhunderts. Es zeigt in einem nur 48 cm langen ovalen Medaillon die Kreuzigungsdarstellung mit einer aus mehreren hundertköpfigen dramatisch bewegten Trauermenge vor den Toren Jerusalems. Im Jahr 1989 fanden die Restauratoren auf der Emporenbrüstung unter dem bisherigen Anstrich ein gut erhaltenes Gemälde. Die wohl bedeutendste Barockorgel und am reinsten und vollständigsten erhaltende Orgel des Stader Orgelbauers Dietrich Christop Gloger von 1744/45 steht in Neuhaus. Die Hamburger Orgelbauwerkstatt Rudolf von Beckerath restaurierte die Orgel 1972, die viel Keilbälge wurden 1990 ebenfalls von der Hamburger Firma restauriert und laden zur Orgelkonzert ein
[Bearbeiten] Jüdische Gemeinde
Im 18. und 19. Jahrhundert gab es in Neuhaus eine eigene jüdische Gemeinde. Der jüdische Friedhof lag am alten Postweg zwischen Neuhaus und Lamstedt in der Wingst.
[Bearbeiten] Zeugen Jehovas
Heute gibt es einen Königssaal der Zeugen Jehovas.
[Bearbeiten] Natur
[Bearbeiten] Cholera
Zweimal wurde Neuhaus von der Cholera heimgesucht, das erst Mal war es im September 1834 bei den 18 Personen starben. Fast genau 25 Jahre später, vom 28 August bis 20 September 1859 starben noch mal 17 Menschen, darunter auch der gekannte Pastor Westphalen. Zu weitern Cholera Ausbrüchen kam es nicht, da sich der Bau des Neuhaus Bülkauer Kanals und damit kein stehendes Wasser in Neuhaus gab. Zwischen dem Amtshof und der Poststraße, der Hauptverkehrsader zu dieser Zeit in Neuhaus, gab es einen schmutzigen Graben mit Namen Poggenaue, der als Grundstock für den späteren Kanal diente. Dieser Kanal brachte auch einen weiter Verkehrsstrom in das Amt, auf den nun Torf, Kartoffeln und alle anderen Erzeugnisse des Umlanden für die nächsten Jahrzehnte transportiert wurden. Wichtige Aufgabe des Kanals war aber die Entwässerung des Balksees und den Mooren in Oppeln und Bülkau.
[Bearbeiten] Sturmflut
Die schwerste Sturmflut für die Nordseeküste traf auch Neuhaus. Während der Weihnachtsflut von 1717 brach hier der Ostedeich an vielen Stellen. Die daraus folgende Überschwemmung traf das Gebiet um die Mühle und Finkenhörne und zerstörte 11 Wohngebäude mit 5 Nebengebäuden, es ertranken 24 Personen, deren Leichen zum Teil erst Monate später gefunden wurden. Noch am 30. Dezember stand das Wasser in der Kirche.
Im ganzen Amt Neuhaus kamen 557 Pferde, 2254 Stück Hornvieh, 929 Schweine sowie 1413 Schafe zu Tode. Aus diesen Zahlen ist auch ersichtlich, wie viel Getreide, Heu oder auch Torf und Bachsteine verloren gingen und wie groß die Armut in den nächsten Jahren war. Es brauchte gut ein Jahrzehnt, um die Lage der fruchtbaren Marschen wieder zu normalisieren.
Eine weitere schwere Sturmflut ereignete sich am 3. und 4. Februar 1825, allerdings hatte Neuhaus Glück, es wurden nur ein Speicher zerstört und einige Häuser mehr oder weniger geschädigt. So konnten die Bewohner der benachbarten Kirschspiele, die es schwerer getroffen hatten, helfen. Es wurde ein Hilfsverein gegründet, besonders zeichneten sich dabei die Kaufleute Wolf und Ulex aus. Sie halfen dabei, bis zum 28. Februar 533 Reichstaler, 3 2/3 gute Groschen, bares Geld sowie viele Kleidungsstücke und große Mengen Lebensmittel zu sammeln. So kamen 29 Himten Weizen, 36 Ht Roggen, 26 Ht Hafe, 26 Ht Gerste, 26 Ht Gerste sowie 310 Brote, über eine Tonne Bier, ein Anker Kornbranntwein sowie 83 Pfund Speck und Fleisch zusammen.
[Bearbeiten] Der Ostesee
Der Ostesee ist der Altarm der Oste, liegt etwa 3 km von Neuhaus entfernt und entstand, als das Ostesperrwerk 1967 gebaut wurde und die Oste umgeleitet wurde. Es ist ein Angler-, Surf-, und Badeparadies mit einer Wasserskianlage und einem Ferienpark. Der nördliche Teil, ca. 5 ha von 29 ha des Sees, ist Naturschutzgebiet und darf nicht betreten werden.
[Bearbeiten] Flüsse und Kanäle
- Die Oste
Der größte Nebenfluss der Elbe. - Der Neuhaus-Bülkauer Kanal
auch Oppler Kanal genannt ist 12 km lang und fließt vom Balksee bis nach Neuhaus (Oste) und von dort in die Oste. Er dient zur Entwässerung der Moore und des Balksees. Zu verdanken haben die Bewohner der niedrigen Ortsteile Bülkau, Oppeln und der Wingst dem Oppler Pastor Copper, der sich energisch für den Bau einsetzte. So wurde auch gegen den Widerstand der höher gelegenen Ortsteile Bülkaus, es ging wie immer um die Finanzierung, der Kanal zwischen den Jahren 1852 und 1854 gebaut. Schleusen in Neuhaus verhinderten bald den Rückfluss von Salzwasser aus der Elbe. Heute hat auch das Ostesperrwerk bei Hochwasser diese Aufgabe übernommen. - Die Aue
Ein ehemaliger Priel und bis zum 19 Jahrhundert die einzige Entwässerung des Hinterlandes im Raum Neuhaus (Oste), Bülkau bis zum Balksees mit einem Entwässerungsgebiet von ca 5000 Hektar. Sie fließt auf einer Länge von ca. 20 Kilometer mit vielen Mäander durch Oppeln, Bülkau, Kedingbruch nach Neuhaus (Oste) und von dort in die Oste.
[Bearbeiten] Schöpfwerk Neuhaus
Das Schöpfwerk Neuhaus wurde 1936 gebaut, das Entwässerungsgebiet umfasst ca. 13.000 ha, wobei ca. 5.000 ha auf das Gebiet der Aue und ca. 7.900 ha auf das Neuhaus-Bülkauer Kanal entfallen.
Die beiden heutigen Pumpen haben zusammen eine Förderkapazität von 7.000 Liter pro Sekunde, wobei zweidrittel dieser Förderkapazität von einer der beiden Pumpen getragen wird. Diese Pumpe ist bzw. war die größte Pumpe im Gebiet des Unterhaltungsverband Untere Oste (UHV). Diese Pumpe war über 40 Jahre in Betrieb und muss ersetzt werden, da im Januar 2007 ein großer mechanischer Schaden aufgetreten ist. Der Schaden ist zwar reparabel, aber aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr zu vertreten. Da der technische Zustand der Pumpe seit längeren bekannt ist, versuchte der Unterhaltungsverband seit 2005 Gelder aus dem Hochwasserschutzprogramm des Landes Niedersachsen zu bekommen, da die rund 1,2 Millionen Euro teure Sanierung nicht von den Mitgliederbeiträgen allein finanziert werden kann. Die Anträge wurden trotz Dringlichkeit vom Land 2005 sowie 2006 nicht bewilligt. Eine Bewilligung für 2007 steht noch aus.
Bis zu Grundsanierung der gesamten Anlage werden zwei mobile Pumpen mit einer Leistung von je 1100 Liter pro Sekunde zur Unterstützung der verbleibenden Pumpe eingebaut. Da diese Förderleistung bei extremer Witterung nicht ausreichen wird, kann im Notfall auf weitere mobile Pumpen zurückgegriffen. Zum Teil sind diese Pumpen stromunabhängige und können somit sehr schnell zum Einsatz kommen.
Die Grundsanierung der Anlage wird, bedingt auch durch die lange Lieferzeit der Pumpen, mindestens 15 Monate nach der Bewilligung der Mittel und der Bestellung der Pumpen, beanspruchen. Sie bestehen nicht nur aus der Neuanschaffung zweier Pumpen mit je 4.500 Liter pro Sekunde, sondern auch aus der Erneuerung der gesamten Schaltanlage sowie der Stromeinspeisung, da diese Gerätschaften ebenfalls schon lange veraltet sind.
Durch den Ausfall der Hauptpumpe ist ein Abfluss des Wasser durch den Freiflut-Siel bei hohen Wasserständen der Oste nicht möglich. So kann es bei Niederschlag von großen Regenmengen in kurzer Zeit zu hohen Wasserständen in der Aue und besonders aber in dem Kanal kommen. Um dieser Gefahr entgegenzutreten wird die Aue am Schöpfwerk stetig auf ca. 30 cm unter dem normalen Wasserstand abgepumpt, um einen ausrechtenden Wasserstauraum vor den Pumpen zu bekommen.
Mit dem Wasser der Aue und dem Neuhaus Bülkauer Kanal wird versucht den Hafen von Schlick frei zu halten, was aber in den letzten Jahren nicht mehr vollständig gelingt. Die Elbvertiefung wird als Ursache für die zunehmende Verschlickung des Hafens angesehen, da sich das Strömungsverhalten der Elbe sowie damit verbunden der Oste und deren Zuflüsse im Bereich des Tiedehubes seit der letzten Vertiefung verändert hat und die Schlickablagerungen zugenommen haben.
[Bearbeiten] Museen
- Heimatmuseum
Der Historische Kornspeicher mit Heimatstube
[Bearbeiten] Sehenswert
- Die Ausstellung Kunst & Kram im Haus am Schleusenplatz
- Die Barocke Emmauskirche mit der Gloger Orgel
- Das Ostesperrwerk
- Die Wasserski-Seilbahn
- Der Yachthafen
- Der alte Hafen
- Die Kornbrennerei
- Die historische Deichstraße
- Der Kornspeicher
[Bearbeiten] Tourismus
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
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Neuhaus liegt an der Deutschen Fährstraße.
[Bearbeiten] Sagen und Legenden
- Der betrogene Teufel
- Das selbstgesponnene Hemd
Quelle[1]
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Neuhaus (Oste) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Männer vom Morgenstern: Hake Betken siene Duven. Das Sagenbuch von Elb- und Wesermündung. ISBN 3-931771-16-4
- Lenz/Lembcke: Dat Nygehus. Berichte aus der Niederelbe Zeitung
- Willi Klenck, Heimatbuch des ehemaligen Kreis Neuhaus an der Oste 1957
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