Nieder-Weisel
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Nieder-Weisel ist ein Stadtteil von Butzbach in Deutschland im Wetteraukreis, Hessen am nordöstlichen Übergang des Taunus zur Wetterau.
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[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Geographische Lage
Nieder-Weisel liegt südlich von Butzbach. Westlich liegt der Stadtteil Hoch-Weisel mit 252 m ü. NN erheblich höher. Im Osten wird es durch die Autobahn A5 von Frankfurt am Main Richtung Gießen begrenzt. Nach Süden liegt Ober-Mörlen.
[Bearbeiten] Geschichte
Vermutlich wurde Nieder-Weisel erstmalig 772 unter dem Namen "Wizele" urkundlich erwähnt. Eine Trennung zwischen Nieder- und Hoch-Weisel fand damals noch nicht statt. Aus dem 12. Jahrhundert stammt der Turm der Dorfkirche. Diese hat einen, noch heute erkennbaren, wehrhaften Charakter.
Ungefähr 1195 wurde in Nieder-Weisel die romanische Konturkirche des Johanniterordens errichtet, nachdem sich um 1185 der Orden hier angesiedelt hatte. Die Kirche findet sich 1245 erstmalig in schriftlichen Urkunden. Die Komtur wurde endgültig ab 1557 evangelisch.
Am 6. Mai 1761 wurden 54 Häuser, 74 Scheunen und 75 größere Ställe Opfer eines Brandes entlang der Straße aus Butzbach. Menschen kamen bei dem Brand nicht zu Schaden.
Bis 1809 blieb der Johanniterorden Eigentümer der Komturkirche und von landwirtschaftlichen Nutzflächen bis nach Lich und Wetzlar. Im Rahmen der Säkularisierung wurden die Besitztümer des Ordens vom preußischen Staat eingezogen. Das Gut und die Kirche wurden 1811 von Freiherr von Wiesenhütten gekauft, das Erdgeschoss der Kirche nutze dieser als Kuhstall. 1864 sollte die Kirche abgerissen werden. Der evangelische Pfarrer in Nieder-Weisel, Wilhelm Kayser, konnte den Abriss 1866 gerade noch verhindern.
Die hessische Genossenschaft des Ordens erhielt die Kirche 1867 vom hessischen Fiskus geschenkt und kaufte 1869 das ehemalige Gutshaus zurück. Dieses wurde von 1870 bis 1973 als Krankenhaus genutzt. Heute wird es als Ordenshaus der hessischen Genossenschaft genutzt.
Die jüdische Synagoge wurde in der Reichspogromnacht geschändet und geplündert. Die Ruine wurde abgerissen und mit einem Wohnhaus überbaut.
Nieder-Weisel hat 2.492 Einwohner.
[Bearbeiten] Religionen
Bis 1938 war gab es in Nieder-Weisel neben der evangelischen Gemeinde eine jüdische, deren Synagoge sich ab 1835 in der Weingartenstraße befand. Die jüdische Bevölkerung machte bis zu 6 % aus.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen von Nieder-Weisel erinnert an die Geschichte des Stadtteiles als Standort einer Komtur des Johanniterordens. Es führt in der unteren Hälfte noch heute das Johanniterkreuz. In der oberen Hälfte befindet sich der Löwe, der noch heute im hessischen Landeswappen dargestellt wird.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Straße
Nieder-Weisel liegt westlich der Autobahn A5 vom Hattenbacher Dreieck nach Süden bis Basel an der Ausfahrt 13 "Bad Nauheim, Butzbach-Süd, Waldsolms". Im Norden führt die Bundesstraße B3 an Nieder-Weisel vorbei.
[Bearbeiten] Schiene
Die Trasse der Main-Weser-Bahn schneidet den Ortsrand Nieder-Weisels im Westen. Einen eigenen Bahnhof hat Nieder-Weisel nicht. Der nächste Haltepunkt für Regionalverkehre liegt in Ostheim.
[Bearbeiten] ÖPNV
Nieder-Weisel gehört zum Rhein-Main-Verkehrsverbund. Vom Haltepunkt Ostheim verkehrt die Regionalbahn RB30 zwischen Frankfurt am Main und Kassel und die RB40 von Frankfurt am Main nach Siegen. Am Bahnhof Butzbach halten zusätzlich von den entsprechenden Regionalexpresszüge RE30/40. Durch Nieder-Weisel führt die Buslinie FB500. Diese wird betrieben von der HLB Hessenbus GmbH.
[Bearbeiten] Bildung
In Nieder-Weisel ist die Haingrabenschule als Grundschule des Wetteraukreises
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Butzbach
- Nieder-Weisel-Seite zum Hessentag 2007
- Website des Immigranten Haintz/Heinz aus Nieder-Weisel über Nieder-Weisel (Englisch)
Koordinaten: 50° 25′ N, 8° 51′ O