Novecento (Monolog)
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Novecento (it. "Neunzehnhundert", eigtl. "Neunhundert"), im deutschsprachigen Raum auch mit dem Untertitel "Die Legende vom Ozeanpianisten" versehen, ist ein Monolog des Italienischen Schriftstellers Alessandro Baricco. Novecento wurde 1994 geschrieben und im selben Jahr mit dem Schauspieler Gabriele Vacis in der Hauptrolle uraufgeführt. Der Monolog handelt von einem fiktiven Jazz-Pianisten namens Novecento am Anfang des 20. Jahrhunderts und zählt zu den einflussreichsten und erfolgreichsten postmodernen italienischen Theaterstücken.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Novecento erzählt die Geschichte seiner fiktiven Hauptperson Danny Boodman T.D. Lemon Novecento, der am 1. Januar 1900 als Säugling auf dem Auswandererschiff Virginian herrenlos aufgefunden wird. Seine Eltern, offenbar arme Auswanderer, haben ihn in einem Körbchen auf dem Piano des Ballsaals hinterlassen. Danny Boodman, ein schwarzer Maschinist, findet das Kind und zieht es groß. Nach dem Tod Dannys scheint Novecento wie verschwunden, taucht jedoch eines Tages als jugendliches Klaviertalent wieder auf und unterhält von da an die Passagiere aller Klassen mit seinem genialen Klavierspiel zwischen Volksmusik und Jazz.
Novecento weigert sich stetig, das zu seinem Zuhause gewordene Schiff zu verlassen. Die Rundreisen der Virginian machen ihn als Ozeanpianisten weltberühmt, was den "Erfinder des Jazz", den amerikanischen Pianisten Jelly Roll Morton herausfordert, ein Klavier-"Duell" gegen Novecento zu eröffnen, welches Morton jedoch verliert. Doch Novecento weigert sich auch trotz seines nun weiter gestiegenen Ruhmes immer noch, das Schiff zu verlassen.
Der beste Freund Novecentos, der Trompeter Max, der die meiste Zeit die Geschichte Novecentos erzählt, verlässt in der 30er Jahren das Schiff und verliert Novecento aus den Augen. Nach dem 2. Weltkrieg erfährt Max jedoch, dass die Virginian in Plymouth verschrottet werden soll. An Bord des dem Untergang geweihten Schiffes findet Max seinen alten Freund, der sich nun völlig zurückgezogen hat. Doch auch jetzt lässt er sich nicht bewegen, das Schiff zu verlassen, da er - wie man nun erfährt - eine Angst vor der "unendlichen" Welt hat und ihm das räumlich klar begrenzte und vertraute Schiff lieber ist. Am Ende kommt Novecento bei der Sprengung der Virginian ums Leben, und Max malt sich aus, wie Novecento im Himmel keine Aufnahme findet.
[Bearbeiten] Stil
Novecento ist als Monolog angelegt, jedoch in Prosa geschrieben, denn der größte Teil des Monologs besteht aus der Erzählung von Novecentos Leben durch seinen Freund Max. Der alleine handelnde Schauspieler nimmt die Rollen aller beteiligten Personen an.
[Bearbeiten] Verfilmung
Im Jahre 1998 wurde Novecento unter dem Titel La Legenda del pianista sull'oceano (siehe Die Legende vom Ozeanpianisten) durch den bekannten Regisseur Giuseppe Tornatore verfilmt, wich dabei jedoch vom Stil des Monologs ab und präsentierte eine teilweise neue Handlung (eine einzigartige Plattenaufnahme von Novecento, die unter dem Eindruck einer vergeblichen Liebschaft entstand, bringt Max wieder zu Novecento). Die Reaktionen auf den Film waren daher eher zwiespältig.
[Bearbeiten] Sonstiges
Die österreichische Band Edenbridge hat den Stoff in ihrem Lied Centennial Legend verarbeitet. Dieser wurde auf dem Album Shine von 2004 veröffentlicht.
[Bearbeiten] Literatur
Alessandro Baricco: Novecento, Piper, ISBN 3-492-04320-8