Paranussbaum
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Paranussbaum | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bertholletia excelsa | ||||||||||||
Humb. & Bonpl. |
Die Paranuss (auch Amazonasmandel) ist ein großer keilförmiger Fruchtkern, benannt nach dem brasilianischen Bundesstaat Pará. Der bis zu 60 Meter hohe Paranussbaum gehört zu den Topffruchtbaumgewächsen (Lecythidaceae). Seinen botanischen Namen Bertholletia excelsa erhielt der Baum zu Ehren des französischen Chemikers Claude Louis Berthollet (9. Dezember 1748 - 6. November 1822).
Die 10 bis 40 hartschaligen Samen (im Idealfall 25) befinden sich in einer rundlichen, ebenfalls hartschaligen, Kapselfrucht mit etwa 30 cm Durchmesser und etwa 3 kg Gewicht. Das Verbreitungsgebiet liegt in den Regenwäldern Südamerikas (Brasilien, Bolivien und Peru).
Die Kapselfrüchte stammen nicht aus Pflanzungen, sondern komplett aus Wildsammlungen (dennoch findet sich manchmal der irreführende Hinweis: "aus kontrolliert biologischem Anbau"). Sie werden vom Boden aufgelesen und zu Sammelstellen gebracht, Erntezeit ist November bis März. Neben dem hohen Eiweiß- und Fettgehalt - bis zu 70% - besitzt die Paranuss im Vergleich zu anderen Nussarten auch noch einen sehr hohen Anteil an Mineralstoffen (Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium, Phosphor, Selen und Zink). Sie lagert allerdings auch Barium und natürliche radioaktive Stoffe (wie Radium-226 und Radium-228) ein.
Wegen der besonders harten Schale des Fruchtkerns kommt sie oft geschält in den Handel. Vorteilhafter ist es allerdings, die Nüsse ungeschält zu kaufen, da sie wegen des hohen Anteils an mehrfach ungesättigten Fettsäuren relativ leicht ranzig werden und schimmelanfällig (Aflatoxine) sind. Der in der EU gültige Grenzwert für den maximal zulässigen Anteil von Aflatoxinen in Paranüssen wurde im Jahr 2003 auf 4 ppb herabgesetzt. Liebhaber der Paranuss kritisieren indes die Verordnung, da die Nüsse inzwischen praktisch komplett aus den Läden verschwunden sind, was ihrer gesundheitlichen Bedeutung in keinesfalls gerecht wird.
Um die harten Nussschalen zu öffnen, gibt es eine spezielle Technik: erst die schmale Seite in ihrer ganzen Länge nur leicht anknacken, dann die Nuss quer in den Nussknacker stellen und vorsichtig aber kräftig drücken (hierfür wäre ein Spindelnussknacker hilfreicht aber nicht unbedingt nötig). Auch Tiere haben mit dem Öffnen Schwierigkeiten. Es heißt, dass Agutis die einzigen Tiere sind, die mit ihrem starken Gebiss die harten Kapselfrüchte der Paranuss öffnen können (daneben ist nur von den Kapuzineraffen bekannt, dass sie die Kapsel zum Öffnen auf einen Stein schlagen). Da die Agutis die nicht verzehrten Reste nagertypisch vergraben, tragen diese Nagetiere entscheidend zu Verbreitung und Erhalt der Paranussbestände bei.
Paranüsse sind ein Beispiel für Extraktivismus. Dennoch führt eine zu intensive Sammlung der Nüsse zu einem Mangel an nachwachsenden jungen Bäumen.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Paranuss Media Filmcrew aus Mainz
- Die Paranuss
- Bertholletia excelsa in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Americas Regional Workshop (Conservation & Sustainable Management of Trees, Costa Rica, November 1996), 1998. Version vom 9. Mai 2006