Paul Fridolin Kehr
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Paul Fridolin Kehr (* 28. Dezember 1860 in Waltershausen; † 9. November 1944 in Wässerndorf, Landkreis Kitzingen) war ein deutscher Historiker und Diplomatiker.
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[Bearbeiten] Leben
Seit 1889 Privatdozent, wurde Kehr 1893 Professor in Marburg und 1895 in Göttingen. 1903 wurde Kehr Direktor des Preußischen Historischen Instituts in Rom, dem Vorgänger des heutigen Deutschen Historischen Instituts in Rom. Gleichzeitig war er 1915 bis 1929 Generaldirektor der preußischen Staatsarchive, 1917 bis 1941 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für deutsche Geschichte, dessen Nachfolgeinstitut das Max-Planck-Institut für Geschichte (MPIG) in Göttingen wurde, sowie 1919 bis 1934 Präsident der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica (MGH). Kehr zählte zu den bedeutendsten Wissenschaftsmagnaten seiner Zeit, ausgestattet mit einer schillernden Persönlichkeit: in Arbeitsleistung und Organisationstalent war er beachtlich, in seinen Urteilen über andere mitunter abschätzig, in seiner Mitarbeiterführung streng, aber auch fürsorglich.
Auf Kehr geht das Göttinger Papsturkundenwerk (auch Regesta Pontificum Romanorum oder Papsturkundenwerk der Pius-Stiftung) zurück. Für dessen Abteilung Italia Pontificia verfasste er acht Bände. Für die MGH edierte Kehr die Urkunden Ludwig des Deutschen, Karlmanns, Ludwigs des Jüngeren, Karls III., Arnolfs und Heinrichs III. (letztere nach Vorarbeiten von Harry Bresslau).
[Bearbeiten] Schriften
Vollständig verzeichnet bei: Stefan Weiss, Paul-Kehr-Bibliographie, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 72 (1992) S. 374-437.
Nachdruck wichtiger Werke: Paul Fridolin Kehr: Ausgewählte Schriften, hg. von Rudolf Hiestand. 2 Bde. Göttingen 2005. 1418 S.
[Bearbeiten] Literatur
- Alberto Monticone: La cultura italiana e la Germania nel 1914: una lettera di P.F. Kehr al principe di Bülow, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 48 (1968) S. 323-345.
- Arnold Esch: Die deutsche Geschichtswissenschaft und das mittelalterliche Rom. Von Ferdinand Gregorovius zu Paul Kehr, in: Nachdenken über Geschichte. Beiträge aus der Ökumene der Historiker. in memoriam Kard Dietrich Erdmann, Hrsg. von Hartmut Boockmann und Kurt Jürgensen, Neumünster 1991, S. 55-76.
- Arnold Esch: Die Lage der deutschen wissenschaftlichen Institute in Italien nach dem Ersten Weltkrieg und die Kontroverse über ihre Organisation. Paul Kehrs „römische Mission“ 1919/1920, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 72 (1992) S. 314-373.
- Michael F. Feldkamp: Pius XI. und Paul Fridolin Kehr. Begegnungen zweier Gelehrter, in: Archivum Historiae Pontificiae 32 (1994) S. 293-328.
- Horst Fuhrmann: Paul Fridolin Kehr. „Urkundione“ und Weltmann. In: Ders., Menschen und Meriten. Eine persönliche Portraitgalerie. München 2001, S. 174-212.
- Leo Just: Briefe an Hermann Cardauns, Paul Fridolin Kehr, Aloys Schulte, Heinrich Finke, Albert Brackmann und Martin Spahn 1923-1944. Hrsg., eingeleitet und kommentiert von Michael F. Feldkamp, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 2002.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Paul Fridolin Kehr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bild von Paul Fridolin Kehr auf den Seiten der MGH
- Ausgewählte Literaturnachweise als PDF
- Roland Böhm: Paul Kehr (Eintrag im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon)
Personendaten | |
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NAME | Kehr, Paul Fridolin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 28. Dezember 1860 |
GEBURTSORT | Waltershausen |
STERBEDATUM | 10. November 1944 |
STERBEORT | Wässerndorf |